Ich glaube, die Google-Leute leben längst in ihrer eigenen Welt. Die meinen tatsächlich, dass Glückseligkeit nur durch den totalen Datenstriptease erreicht werden kann. Google-Chef Eric Schmidt erklärte neulich, dass wir Internetuser viel durchsichtiger seien, als uns das bewusst wäre. „Wenn ich eure Nachrichten und eure Aufenthaltsorte ansehe und künstliche Intelligenz einsetze, kann ich vorhersagen, wohin ihr euch bewegen werdet“, sagte er. Nicht nur unser persönliches Verhalten, auch Verbrechen oder Krankheiten würden auf diese Weise vorhersehbar. Um Datenmissbrauch und Kriminelle abzuhalten, schlägt der Google-Chef allerdings keine Daten-Askese vor. Im Gegenteil: „Die einzige Art, damit umzugehen, ist echte Transparenz und keine Anonymität“, sagt Schmidt. Der Konzernchef wirft aber ein, dass die Menschen für diese technologische Revolution noch nicht bereit seien. Vollkommen richtig, Mr. Schmidt! Des einen Revolution ist nämlich des anderen Albtraum.
Digitalia ist die wöchentliche IT-Kolumne des Falter. Diese Kolumne wurde in Ausgabe 32/10 veröffentlicht. Bild: Flickr-User psd