Es gibt diesen berühmten Spruch: Wer die Geschichte nicht kennt, ist verdammt, sie zu wiederholen. Da ist schon was dran, wie man derzeit im Netz merkt. Erneut bläst sich die Internetindustrie auf, für einige Onlinedienste werden Irrsinnssummen geboten, die Marktanalysten hantieren mit astronomisch hohen Zahlen. Der Wert von Facebook wird mit 40 bis 50 Milliarden Euro beziffert. So viel kosten auch die Marken Ford (40 Milliarden Euro) und Visa (45 Milliarden). Twitter wiederum macht Verluste und soll trotzdem sieben Milliarden Euro wert sein. “Ist das der Start einer zweiten Dotcom-Blase?“, fragt sich da der Guardian. Der Goldrausch erinnert an die Spekulationsblase des Jahres 2000, als etliche Onlinefirmen bankrottgingen und viele Menschen ihr Geld verloren. Diese Unbeirrbarkeit ist faszinierend: Gerade haben wir die letzte Wirtschaftskrise teilweise überstanden, schon werden Milliarden in Facebook und Co gebuttert. Nirgendwo ist das Kurzzeitgedächtnis so miserabel wie auf dem Markt.
Digitalia ist die IT-Kolumne des Falter, dieser Text erschien in Ausgabe 8/11. Bild: Bubble Bobble / Taito