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Übrigens: Ich hasse euch alle!

Ich finde das eine Frechheit. Ich sitze im Büro, draußen ein Hundewetter, drinnen ein Berg an Arbeit. Dann schaut man kurz auf Facebook, um sich aufzuheitern – und wird ganz depressiv. Meine Facebook-Freunde posten Fotos vom Skilauf in Ischgl oder von der tollen Party gestern. Habe ich schon gesagt, dass ich euch alle hasse?

Es geht nicht nur mir so. Neulich hat eine Journalistin in der New York Times darüber geschimpft. “Fear of Missing Out“ nennt Jenna Wortham das Gefühl, wenn online alle anderen mit ihrem Leben prahlen und man selbst fad auf der Couch oder am Arbeitsplatz sitzt. Diese Angst, das eigentliche Leben zu versäumen, ist mir bekannt. Ich versuche es locker zu nehmen: Wahrscheinlich sind die Bilder eine Lüge. Der Schnee war patzig, die Party öd. Und wenn mich das nicht beruhigt, bleibt noch ein Hoffnungsschimmer: Bald fahre ich auf Urlaub. Dann werde ich meine Freizeitfotos hochladen und ihr werdet mich beneiden. Dazu ist Facebook schließlich da. Stimmt’s?

 

Digitalia ist die wöchentliche IT-Kolumne des Falter. Dieser Text ist in Ausgabe 16/11 erschienen. Foto: Flickr-User Oldmaison

 

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Ingrid Brodnig:

View Comments (3)

  • Ja, lustig - auf Facebook gibt es eigentlich ja nur Menschen, die Spaß und Erfolg haben und ganz nebenbei von ihrem Jet set-Leben berichten :)

  • Genau! Im Urlaub ist's immer nur schön und regnet nie, die Arbeit ist ein Erfolgserlebnis nach dem anderen und privat ist man jedes Wochenende auf der besten Party des Jahres. Wobei, ich muss sagen, ganz schlimm ist auch, wenn Leute Facebook mit der Psychotherapie verwechseln und dann viel zu persönliche Dinge veröffentlichen. Das ist irgendwie beklemmend...