Herr Haas, was haben Sie denn gegen Facebook?
Darum geht’s doch gar nicht. Die Frage ist nicht, was man für oder gegen Facebook hat, sondern ob man für Datenschutz ist. Weil mir diese Initiative von Max Schrems gefällt und ich für Datenschutz bin, will ich da nun einen kleinen Beitrag leisten.
Wie wollen Sie denn helfen?
So eine Klage kostet viel Geld. Ich habe circa 500 Wolf-Haas-Bücher daheim herumliegen, sogenannte Belegexemplare. Jetzt habe ich der Initiative von Max Schrems angeboten, eine Signierstunde zu halten. Für eine Spende bekommt man eines meiner Bücher.
Die Klage wird gar nicht direkt gegen Facebook eingebracht, sondern gegen die irische Datenschutzbehörde.
Genau, eine erfolgreiche Klage hätte aber direkte Auswirkungen auf Facebook: Man könnte es dazu zwingen, unsere Persönlichkeitsrechte zu wahren. Wenn jemand zum Beispiel seine Daten löschen lässt, sollte Facebook auch tatsächlich alle Daten löschen.
Als bekannter Autor könnten Sie viele Initiativen unterstützen. Warum diese?
Weil ich Datenschutz für eines der zentralen Themen unserer Zeit halte. Und weil ich viel im Ausland unterwegs bin. Mir gefällt, wenn Österreich einmal mit einer guten Sache auffällt.
Sind Sie überhaupt selbst auf Facebook?
Nein, das Spannende ist aber: Man muss gar nicht Facebook-Mitglied sein, die Seite versucht trotzdem mittels sogenannter Cookies, die eigenen Spuren im Netz zu verfolgen. Deswegen betrifft das Thema einen jeden.
Termin:
Signierte Bücher von Wolf Haas für eine Spende gibt es am Dienstag, 18.12., 17 Uhr im Phil (6., Gumpendorfer Str. 10-12). Infos: crowd4privacy.org
Links:
– Auch Richard Gutjahr hat über Max Schrems Klage berichtet
– Neulich berichtete auch die Süddeutsche über Max Schrems
Dieser Text stammt aus Falter 50/12. Fotos: RoRoRo-Verlag, Flickr-User birgerking