Ich bin offline!

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Ich bin dann mal weg. Ernsthaft. Bis zum 3.1.2011 kann mich keiner per E-Mail erreichen, alle eintreffenden Nachrichten werden automatisch gelöscht. Dieses Weihnachtsgeschenk mache ich mir selbst. Seitdem es überall Internet gibt und jeder ein Smartphone besitzt, lassen wir uns viel zu sehr ablenken. Selbst im Urlaub, am Strand oder in den Bergen habe ich schon gemailt. Erholsam ist das nicht. Deswegen lege ich ein E-Mail-Sabbatical ein. Diese Idee stammt von der Sozialforscherin danah boyd. Die ist ebenfalls internetsüchtig, dreht aber während der Ferien ihr Postfach ab und speichert derweil keine Nachrichten. Denn was nützt einem der Urlaub, wenn man danach erst recht unzählige E-Mails abarbeiten muss? Ich bin gespannt, wie sich die Weihnachtspause auswirkt: Werde ich ein entspannterer Mensch sein? Oder werde ich Entzugssymptome zeigen? Am meisten fürchte ich aber, dass ich nach zwei Wochen ohne Mailzugang feststelle: Meine innere Unruhe hat eigentlich gar nichts mit den Geräten zu tun.







Digitalia ist die wöchentliche IT-Kolumne des Falter. Diese Kolumne wurde in Ausgabe 51-52/10 veröffentlicht


Kommentare

  1. Mich würde interessieren, wie es dir in und nach den 2 Wochen gegangen ist.
    Aus dem Falter wissen ja alle, dass du dein Handy mit ins Bett nimmst …

    1. Author

      Gute Frage! Grundsätzlich war es angenehm, ich habe auf meinem iPhone den Mail-Account gelöscht, hatte gar nicht das Bedürfnis, all die eintreffenden Mails zu lesen. Doch dann habe ich selbst gegen mein Sabbatical verstoßen: Während der Feiertage hat sich bei mir etwas Privates ereignet und ich wollte meine Kollegen diesbezüglich verständigen. Nur was tun? Jeden einzelnen anrufen? An alle ein SMS? Mir schien E-Mail die beste Kommunikationsform und schließlich habe ich dann gemailt. So ganz habe ich mein Sabbatical also nicht eingehalten, aber trotzdem zwei Dinge gelernt: 1.) Es ist eine gute Idee, den Mail-Empfang am iPhone während des Urlaubs zu deaktivieren – das werde ich weiterhin machen. 2.) Ganz auf E-Mail zu verzichten, ist aber gar nicht so leicht, vor allem wenn man selbst einen großen Mitteilungsdrang hat. Mir ging eher das Mail-Versenden als das Mail-Empfangen ab…

      1. OK. Das heißt ja wohl, dass du nur auf die Mails verzichtet hast. 😉
        Musste den Artikel noch mal lesen, um das zu verstehen. Dass heißt, du hast dich nur auf das “normale” Urlaubslevel runtergesetzt. Ich dachte, du willst es OHNE Internet schaffen. Sprich: OHNE Mail, OHNE Surfen, OHNE Online-Spiele – OHNE Internet eben.
        Das hast du dir zu einfach gemacht, finde ich. Und dann nicht mal ganz eingehalten.

        Ingrid ich habe heute leider kein Foto für dich …

        1. Author

          Interessanter Einwand – aus meiner Sicht habe ich das weggelassen, was mich während des Urlaubs am meisten stört (eben, dass ich trotzdem ständig E-Mails checke). Aber wenn ich zwischendurch nach einem guten Lokal google oder online einen Routenplan suche, stört mich keine Sekunde lang. Im Gegenteil: Ich würde es als extreme Benachteiligung empfinden, wenn ich in meiner Freizeit darauf verzichten müsste.

          Natürlich kann man’s auch so sehen, dass das nur ein Schmalspur-Sabbatical war. Den echten Offline-Test haben schon andere gemacht, zum Beispiel Alex Rühle für sein Buch “Ohne Netz”. http://www.falter.at/web/shop/detail.php?id=33075&SESSID= Aber schauen wir mal, vielleicht wage ich mich doch noch über eine echte Auszeit drüber. Bisher verspüre ich jedenfalls nicht den Drang, das Internet gänzlich abzudrehen…

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