Nicht der Begriff “Fake News” ist kaputt – sondern die politische Diskussionskultur. Eine Entgegnung in Tweets
Derzeit gibt es viel Kritik am Wort „Fake News“. Der Begriff sei „zur Farce“ verkommen oder „unbrauchbar“ geworden, liest man. Ich bin mir da nicht so sicher – in meinen Augen wird eine viel zu hohe Erwartungshaltung an dieses Wort herangetragen. Weil mir die Zeit zum Bloggen fehlt, habe ich schnell dazu getwittert – hier meine Verteidigung dieses Wortes und mehrere Antworten:
Ich würde extrem gerne eine Verteidigung des Worts #FakeNews bloggen. Mir fehlt nur leider die Zeit dazu. Deswegen kurz hier..
— Ingrid Brodnig (@brodnig) 23. Januar 2017
Es stimmt, dass das Wort #fakenews zuletzt oft missbräuchlich verwendet wurde – zB um Fakten, die einem nicht recht sind, zu beschimpfen
— Ingrid Brodnig (@brodnig) 23. Januar 2017
Nur ist es keine Schwäche des Begriffs #fakenews, wenn er missbraucht wird. Es ist eine Schwäche der Debatte, wenn wir das durchgehen lassen
— Ingrid Brodnig (@brodnig) 23. Januar 2017
Wenn ein Politiker ihm missliebige Berichterstattung als #fakenews bezeichnet, begeht dieser Politiker ein rhetorisches Foul. Nichts anderes
— Ingrid Brodnig (@brodnig) 23. Januar 2017
Worte lassen sich falsch einsetzen – auch das Wort #fakenews. Doch es ist wichtig, sich von solchen Umdeutungen nicht verunsichern zu lassen
— Ingrid Brodnig (@brodnig) 23. Januar 2017
Es stimmt: Das Wort #fakenews kann nicht die ganze Problematik einer faktenfernen Diskussion abdecken. Aber das muss es auch nicht
— Ingrid Brodnig (@brodnig) 23. Januar 2017
#fakenews benennt ein spezifisches Problem: Dass gezielt falsche Meldungen erfunden & verbreitet werden. Es ist gut, ein Wort dafür zu haben
— Ingrid Brodnig (@brodnig) 23. Januar 2017
Hier ein paar Einwände/Ergänzungen/Feedback:
@brodnig sollte man fakenews nicht einfach als das bezeichnen, was es ist? nämlich (gezielte) lügen?
— Michael Mayer (@mayer_michl) 23. Januar 2017
@mayer_michl finde ich eine absolut berechtigte Frage – “Lügen” oft synonym. Bei #fakenews wird Tarnung als Nachricht aber besonders betont
— Ingrid Brodnig (@brodnig) 23. Januar 2017
@schaffertom @brodnig dazu Missverständnis, journalistischer Fehler etc., wo auch #fakenews steht – zB. falsche Eiltmeldung zu NPD-Verbot
— Erich Kocina (@pawko) 23. Januar 2017
@pawko @schaffertom stimmt: Deutsch bietet viele Worte zur Differenzierung. Finde #fakenews als Begriff für aktuelles Phänomen aber sinnvoll
— Ingrid Brodnig (@brodnig) 23. Januar 2017
@brodnig .. zb bei “ente” eindeutig klar… bei fakenews hat man immer noch das gefühl sich für diese news entscheiden zu können
— Maresi M (@mAresimayer) 23. Januar 2017
Und ein Lesetipp:
@brodnig By the way: Zu #Fakenews haben wir auf @dw_deutsch was zusammengestellt: https://t.co/BMzQyxDJsw
— Martin Muno (@martin_muno) 23. Januar 2017
Bin an weiteren Anregungen/Einwürfen/Lesetipps sehr interessiert!
Foto: Ron Mader auf Flickr