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“Wir müssen nicht auf jeden Hype aufspringen”

Journalismus geht anders: Statt Nachrichten und Hypes hinterherzusprinten, liefert die holländische Webseite De Correspondent tiefgründige Artikel – und beweist, dass Menschen dafür Geld ausgeben wollen

De Correspondent ist ein Hoffnungsträger in Europa. Das Medium finanziert sich rein über Onlineabos. Die Internetuser, genannt “Mitglieder”, zahlen 60 Euro im Jahr und finanzieren damit akribisch recherchierte Artikel. Die holländische Seite zeigt, dass Menschen tatsächlich bereit sind, für guten Journalismus online zu zahlen – und zwar gar nicht so wenige: Binnen acht Tagen sammelte De Correspondent 900.000 Euro, bis zum Start war es sogar mehr als eine Million. Der Chefredakteur und Gründer Rob Wijnberg war neulich zu Gast in Wien, er trat am Media Innovation Day auf. Vorab erklärte er dem Falter, wie seine Seite funktioniert und warum dieses Konzept vielen Menschen besser gefällt als die herkömmlichen Medien.

Falter: Herr Wijnberg, wie haben Sie Menschen dazu gebracht, Ihnen so viel Geld zu geben, noch ehe es Ihr Medium überhaupt gab?

Rob Wijnberg: Gedanken kann ich nicht lesen, aber drei Faktoren waren wohl wichtig. Erstens, wir haben vorab intensiv über die Prinzipien nachgedacht und darüber, was wir Neues zum Journalismus beitragen können. Es reicht nicht zu sagen, man möchte Qualitätsjournalismus machen, jeder hat eine andere Vorstellung, was Qualitätsjournalismus ist. Stattdessen setzten wir an einem Kernproblem des gängigen Nachrichtenwesens an: News sind immer die Ausnahme zur Regel. Würde man die Welt rein aus Nachrichtenperspektive kennen, hätte man keine Ahnung, wie die Welt wirklich ist. Die Nachrichten behandeln, was schiefgeht, etwa Unfälle und Ausnahmen, aber nicht die Struktur oder das große Ganze. Unsere Idee war also eine Nachrichtenseite, in der es um diese Struktur geht.

Sie versprachen also, es anders zu machen?

Wijnberg: Genau, wir versprachen eine Neudefinition der Nachrichten. Einige Leute mochten diese Idee, weil ihnen selbst auffiel, dass sie überall dieselben Nachrichten serviert bekommen. Zweitens war wichtig, dass uns einige großartige Journalisten unterstützten und bekanntgaben, dass sie für uns arbeiten werden. Und drittens haben wir unsere journalistischen Prinzipien im Aufbau der Seite verankert: Wir haben zum Beispiel keine Werbung, wir müssen nicht auf jeden Hype aufspringen, um Clicks zu generieren.

Sie sagen, Nachrichten würden ein falsches Bild der Welt vermitteln. Inwiefern denn?

Wijnberg: Es geht immer um die spektakulären Ausnahmen. Viel wird zum Beispiel über das Finanzsystem berichtet und dass Banken ernsthafte Probleme haben. Aber wir wissen nicht einmal, wie eine Bank wirklich funktioniert. Wir erfahren immer nur über die Fehler der Banken, nicht jedoch, wo diese Fehler herstammen. Das betrifft nahezu alle großen gesellschaftlichen Entwicklungen -diese passieren oft schleichend und sie kommen nicht auf die Titelseite. Wir versuchen, gerade diese größeren gesellschaftlichen Entwicklungen als Nachricht zu bringen.

Wie machen Sie denn das?

Wijnberg: Ein Beispiel: In den vergangenen 14 Jahren wurden mehr Grenzzäune errichtet als in den 2000 Jahren zuvor. Das sagt viel über die Globalisierung und das vermeintliche Verschwinden von Grenzen aus. Über die einzelnen Zäune wird zwar immer wieder berichtet, Tageszeitungen schreiben etwa, dass Indien einen Grenzwall zu Pakistan errichtet. Aber der größere Trend ist keine Schlagzeile: nämlich dass es heute mehr Grenzzäune gibt als je zuvor.

Wirklich? Sind diese Zäune länger als die Chinesische Mauer?

Wijnberg: Die genaue Länge weiß ich nicht. Ich rede von der Anzahl der Staaten, die Grenzwälle errichten. Das waren in den letzten 14 Jahren insgesamt 35 Länder. Diese Zäune werden meist mit dem Kampf gegen den Terror gerechtfertigt. Aber die Daten zeigen, dass diese Zäune immer zwischen einem reichen und einem armen Land liegen. Die Demografie an diesen Zäune sagt also sehr viel über unsere Welt aus.

Sie kündigten Ihr Projekt im holländischen Fernsehen an und baten die Zuseher, dieses zu bezahlen. Hatten Sie mit so einem Erfolg gerechnet?

Wijnberg: Ich hatte keine Ahnung: Wir wollten mindestens 15.000 Mitglieder, damit wir wirklich etwas Substanzielles liefern können. Es war komplett unklar, ob wir diese Zahl überhaupt erreichen können – und dann ging es ziemlich schnell. In acht Tagen erreichten wir unser Ziel.

Sie haben heute rund 33.000 zahlende Mitglieder. Wie viele Journalisten arbeiten bei Ihnen?

Wijnberg: Acht Vollzeitredakteure und sechs unterstützende Mitarbeiter, zu letzteren zähle ich mich als Chefredakteur. Außerdem haben wir 17 freie Mitarbeiter. Wir liefern am Tag vier bis fünf Beiträge, wobei mindestens eine große Geschichte des Tages dabei ist.

Lassen Sie mich noch einmal auf den Aspekt zurückkommen, dass herkömmliche Medien nur Schlagzeilen und nicht das große Ganze vermitteln.

Wijnberg: Es ist sogar noch schlimmer als das. Oft widersprechen die Schlagzeilen dem großen Ganzen sogar. In Holland wird etwa viel über Gewalttaten auf offener Straße berichtet. Dabei sinkt die Zahl dieser Gewalttaten seit Jahren, nur die Berichterstattung darüber steigt. Das Bild, das die Nachrichten hier zeichnen, ist nicht einfach nur unstimmig – es ist das genaue Gegenteil der tatsächlichen Entwicklung.

Das trifft auch auf Österreich zu, die Kriminalitätsstatistik sinkt, aber das wird kaum berichtet.

Wijnberg: Das passiert in etlichen Ländern. Denn Medien sind darauf ausgerichtet, unsere Aufmerksamkeit zu erreichen und komplexe Geschichten taugen dafür nicht – zumindest glauben das einige Medien.

Sie sind ganz bewusst anders, zurückgelehnter, wollen nicht bei jeder Medienaufregung mitmachen. Aber wie bleiben Sie als Medium relevant?

Wijnberg: Das hängt davon ab, wie Sie Relevanz definieren. Viele Journalisten finden ein Thema wichtig, wenn andere Medien darüber reden. Aber das ist nicht notwendigerweise das, was die Leute für wichtig halten. Nehmen wir an, ich will in einer Tageszeitung eine Titelgeschichte über Demenz schreiben. Dann wird der Einwand kommen: “Warum jetzt? Gibt es eine neue Studie oder hat ein Politiker darüber geredet?” Und wenn das nicht der Fall ist, gilt es als nicht relevant. Dabei spielt Demenz im Leben ganz vieler Menschen -sogar einer wachsenden Anzahl von Menschen – eine große Rolle. Auch wenn es keinen neuen Bericht dazu gibt oder kein Politiker sich äußerte, existiert das Phänomen. Das ist etwa für uns als Medium relevant.

Sie bezeichnen Ihre Mitarbeiter als “Korrespondenten”, aber die sitzen nicht unbedingt im Ausland. Oder?

Wijnberg: Wir haben eine etwas breitere Definition von Korrespondenten. Unsere Korrespondenten nehmen Sie nicht unbedingt auf eine Reise in ein anderes Land mit, sondern auf eine Reise in ein Thema oder eine Fragestellung.

Verändert sich dabei auch die Rolle des Journalisten?

Wijnberg: Wir hängen nicht dieser Idee des objektiven Journalismus an. Wir bezweifeln, dass diese Objektivität überhaupt existiert. Unsere Journalistinnen und Journalisten sollen nicht nur die Fakten berichten, sondern diese auch einstufen. In den Geschichten unserer Korrespondenten erfährt man auch viel über ihre Weltsicht – man kann dieser Sicht dann zustimmen oder auch nicht.

Das ist ein sehr umstrittenes Thema. Manch einer wird einwenden, dass dabei die Gefahr einer einseitigen Berichterstattung entsteht.

Wijnberg: Stimmt, aber diese Gefahr existiert genauso beim Journalismus, der angeblich objektiv ist. Welche Themen man relevant findet, welche Worte man wählt, welche Experten vorkommen, all das ist subjektiv. Der Unterschied ist nur: Wir weisen darauf hin und bieten unseren Lesern auch an, mit uns zu interagieren, nachzuhaken, und unsere Korrespondenten antworten darauf. Wir sind keineswegs einseitiger als andere Medien, wir sind nur ehrlicher in unserer Einseitigkeit.

In meinen Augen unterscheidet sich korrekter von unkorrektem Journalismus dadurch, dass man faktengetreu berichtet und transparent macht, woher man eine Information hat.

Wijnberg: Ja, subjektiv berichten heißt nicht, dass es keine Fakten gäbe. Wir verlangen von unseren Journalisten dasselbe wie andere: dass ihre Geschichten auf Fakten basieren, dass sie angeben, von wo eine Information stammt. Neben unseren Artikeln haben wir etwa eine Leiste eingeblendet, dort werden die Quellen verlinkt und erklärt.

Ändert sich dabei auch die Beziehung zu den Lesern?

Wijnberg: Absolut. Wir wählten den Namen De Correspondent auch, weil er das Wort “Korrespondenz” enthält. Unter unseren Artikeln steht, dass man etwas “beitragen” soll. Wir haben bewusst nicht das Wort “Kommentieren” gewählt, weil die Kommentare auf vielen Webseiten meist nicht hilfreich sind. Wir reden stattdessen von “Beiträgen”, in denen Leser ihr Wissen und ihre Expertise mitteilen sollen.

In Ihrem Forum gibt es keine Anonymität. Wer posten will, muss den richtigen Namen angeben. Wie wichtig ist das für einen guten Ton?

Wijnberg: Sehr wichtig. Bei uns können nur Mitglieder, also zahlende Abonnenten, mitschreiben. Und wer ein Mitglied sein will, muss den richtigen Namen angeben. Menschen, die ihren richtigen Namen angeben, sind häufig wesentlich sachlicher und weniger aggressiv. Auf vielen Webseiten liest man furchtbare Beschimpfungen, weil Menschen nicht ihren richtigen Namen angeben und sie keiner für ihre Worte verantwortlich machen kann. Wir können das.

Gleichzeitig behagt aber vielen Menschen die Google-Suche nicht. Sie wollen auch deswegen anonym posten, damit nicht jede Wortmeldung von ihnen gefunden werden kann.

Wijnberg: Stimmt. Die Kommentare auf unserer Seite werden auch nicht von Google indexiert. Sie sind nur für unsere Mitglieder lesbar. Man findet sie also nicht, wenn man jemanden googelt. Und wer unbedingt anonym etwas beitragen will, kann jedem unserer Korrespondenten ein E-Mail senden oder auch ein verschlüsseltes E-Mail senden. Das bieten wir überall an.

Eine deutsche Webseite kopiert gerade Ihr Modell. Die Journalisten von Krautreporter. de wollen auch 900.000 Euro eintreiben und tiefergehenden Journalismus liefern. Nur eines ist anders: Auf Krautreporter sollen alle alles gratis lesen können, bei Ihnen sind es in erster Linie die zahlenden Kunden.

Wijnberg: Wir sprachen mit den Machern sogar über eine Kooperation, aber entschieden uns dann dagegen, weil wir uns in ein paar Aspekten nicht einig wurden. Zum Beispiel, ob die ganze Webseite gratis aufrufbar sein soll. Zum einen ist das kein Kaufanreiz für ein Abo, zum anderen ist es vielleicht schwieriger, eine Community aufzubauen. Wenn alle mitlesen können, schreckt man mitunter davor zurück, zu kommentieren. Diese Aspekte fanden wir nicht so gut. Im Grunde hoffe ich, dass alle neuen Journalismusinitiativen auf ihre Weise erfolgreich sind -je mehr unterschiedliche Ansätze es gibt, desto besser.

Im deutschsprachigen Raum wird über das sogenannte “Clickbaiting” diskutiert – also Onlinemedien, die mit sensationellen oder kuriosen Überschriften viele User anlocken wollen. Buzzfeed ist dafür bekannt, aber es gibt noch extremere Beispiele. Sind Sie der radikale Gegenentwurf?

Wijnberg: Wir verachten Buzzfeed keineswegs. Wir schauen uns sogar liebend gern etwas davon ab, wie Buzzfeed Aufmerksamkeit schafft. Entscheidend ist die Frage: Schreibt man einen Artikel oder eine Liste über ein Thema in allererster Linie, weil dieses Thema viele Clicks generiert? Das finde ich falsch. Es ist jedoch in Ordnung, bei einer wichtigen Geschichte zu überlegen, wie man es schafft, dass sie möglichst viele Menschen lesen. Wir fragen uns auch, auf welche Titel Menschen klicken. Ist ein Artikel aber sehr ausgewogen, hat er keine große Pointe, dann sollte man in der Überschrift nicht etwas anderes suggerieren. Das wäre Betrug.

Buzzfeed spricht oft Themen an, die Menschen direkt betreffen, etwa eine Liste, die zeigt, dass man als 30-Jähriger anders denkt als noch mit Anfang 20. Das ist wohl auch Teil des Erfolgs.

Wijnberg: Das meinte ich vorher: Was Journalisten als wichtig erachten, hat oft wenig damit zu tun, was Menschen in ihrem Leben beschäftigt. Nur auf eines sollte man aufpassen: Es ist schon eine journalistische Pflicht, Menschen nicht nur darüber zu informieren, was sie eh schon interessiert. Man muss auf die Interessen der Leser eingehen, ihnen aber auch Themen liefern, von denen sie noch gar nicht wussten, dass sie diese interessant finden. Man kann das sogar kombinieren: Wir brachten etwa eine ziemlich komplexe Geschichte über Textilarbeiter in Bangladesch. Da hätten wir titeln können: “Die Fabriken in Bangladesch sind furchtbar”, dann hätte das wohl kaum wer angeklickt. Stattdessen schrieben wir in etwa: “So leben die Menschen, die Ihr T-Shirt machen”. So haben wir am realen Leben der Leser angeknüpft, aber ihnen Informationen geliefert, die ihnen noch nicht bewusst waren.

Sie beschreiben ein sehr ambitioniertes Projekt. Aber wenn ich Sie richtig verstehe, kommt der entscheidende Tag am 30. September.

Wijnberg: Stimmt, am 30. September laufen die ersten 20.000 Jahresabos aus und hoffentlich werden möglichst viele Menschen ihr Abo verlängern. Ich glaube, unsere Chancen sind gut, weil wir seit dem Start der Seite 13.000 neue Mitglieder fanden und viele regelmäßig auf unserer Seite lesen. Aber, stimmt: Das ist ein ganz wichtiger Tag für unsere Plattform.

Zur Person

Rob Wijnberg, 32, ist studierter Philosoph und schrieb das Buch “De nieuwsfabriek” (Die Nachrichtenfabrik), in dem er die Schnelllebigkeit der Medien kritisiert. Zuvor war er Chefredakteur der Tageszeitung nrc.next, wo er auf Hintergrund und Debatte setzte. Als der Eigentümer mehr News wollte, kündigte er. Im März 2013 präsentierte er mit Kollegen das Projekt De Correspondent, sammelte in acht Tagen 900.000 Euro. Im September ging die Seite online, Wijnberg ist Chefredakteur, Ernst-Jan Pfauth Herausgeber. Zu den Mitgründern zählt die innovative Designagentur Momkai, die die gesamte Plattform selbst baute

 

Foto: De Correspondent/bas losekoot, Zeichnung: Momkai/cléa dieudonné

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  • Erstmal: Danke für diesen schönen Überblick!

    Mir scheint, Kommentare werden momentan fast nur als lästiges Service gesehen das aus rechtlichen Gründen beaufsichtigt werden muss.
    Dabei könnte man das Ganze auch als gratis bereitgestellten user-generated content sehen der die Homepage der Zeitung stark aufwertet.
    In Österreich wäre derStandard.at ein Beispiel: Mit ein bisschen Filtern und/oder blocken ist deren Kommentarbereich oft äußerst interessant. Gerade bei technischen Artikel (die oft selbst eher schwach sind) oder zu witzigen Artikeln, sind die Kommentare schon ein echtes Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zu anderen Seiten ohne aktive Community.

  • Es gibt Benutzer, die können mal trollen. Diese kann man ermahnen, mit ihnen darüber reden und sie evtl. auf den rechten Pfad bringen. Bei echten trollen ist das alles vergebene Liebesmühe. Da muss man auch nicht tollerant sein oder irgendwelche Zensurvorwürfe gefallen lassen. Ich vergleiche so etwas gerne mit dem realen Leben.

    Beispiel:
    Kommt jemand unbekanntes zu mir nach Hause, grölt rum, pöpelt alle anderen Gäste an oder randalliert, dann fliegt er er sofort raus. Kommt der wieder, hole ich die Polizei. Es ist nicht meine Aufgabe dem Typen Manieren beizubringen. Ich bin weder seine Eltern noch sonst eine dafür verantwortliche Person. Und es ist auch nicht meine Aufgabe, dass er sich an Gesetze hält, für derartige Verstöße ist die Polizei da, auch im Netz.

    Meine Seite ist wie meine Wohnung, dort habe ich das Hausrecht und das sieht bei mir vor, dass man sich zivilisiert benimt. Ich muss und werde in meinen vier Wänden keine Arschlöcher, Kriminelle oder gewaldbeeite Randallierer dulden. Und so wie man auch im analogen Leben derartige Typen sofort vor die Tür setzt und/oder die Polizei benachrichtigt, so ist es auch im digitalem Netz. Denn ob die realen vier Wände oder das Internet, die Arschlöcher/Trolle sind in beiden Welten die selben.

  • Entschuldigung, es sieht langsam nach absichtlich kontrollierte ZENSUR mit der Ausrede von Anonymität aber in WAHRHEIT versucht man schon seit Jahren dies zu zensieren. Wenn man beleidigt wird, dann muss man sich ändern oder sich fragen was an sich nicht gemocht wird dass die Leute die Person beleidigen. Die Beleidigung ist zuerst geprägt von Unzufriedenheit der Massen und dies hat immer ein Grund und zwar demokratisch gesehen werden die Massen entscheiden wer akzeptiert wird und wer nicht und zwar als Führer oder Orator der Gesellschaft. Zur Zeit sind viel unwichtigen Personen die nur bezahlt sind die Massen zu stören und plötzlich kommen auch die Antworten. Also die Reaktion der Massen kann man nicht ignorieren oder als rassistische bezeichnen weil als soziale Gerechtigkeit alle Menschen die etwas nicht akzeptieren werden dann laut hier die Analyse als RASSISTEN bezeichnet und auch weiter beschimpft oder ganz isoliert. Man kann die Rechte der Menschen nicht entfernen nur weil ein paar politiker oder Zeitungen dies nicht mögen wenn das Volk sie beleidigt oder kritisieren, also jeder Mensch hat das Recht seine Meinung mit oder ohne BGB zu äußern und die Äußerung kann stören aber muss man sich fragen was störend war und nicht sofort alle als Rassisten zu beschimpfen. Wenn man unsere politiker analisiert dann darf keiner von ihnen an der Macht nicht stehen, die haben und belogen und verraten also die sind laut Gesetzt trotzdem Rassisten und verachtend weil die sich überhaupt nicht um unsere Problemen kümmern. Seit dem diese invasoren nach DE kamen, haben unsere politiker alles vergessen, die Arbeitslosigkeit, die Arbeitsplatzbeschaffung, der Arbeitgeber zeigen auch keine Interesse mehr für Arbeitslosen, Griechenland ist super glücklich, der euro ist stark wie eine tote Maus..., wir sind am ENDE und wir werden STÄNDIG abgelehnt mit solchen Kleinigkeiten ABSICHTLICH damit die HAUPTTHEMEN zu vergesen, ABLEHNUNG VON WAHRHEIT. Das ist die Taktik...

  • Natürlich ein klares Nein dazu. Man kann sehr lange darüber diskutieren wie man diskutieren sollte aber abdrehen käme ja einer Diktatur gleich. Demokratie haben wir ja ohnedies keine mehr. Aber die Kommis abzudrehen ist ein absoluter NO Go! Danke für deinen Gedankenanstoß. LG Sabine

  • Interessanter Beitrag , doch habe ich nicht die Möglichkeit mich aus solch negativen Postings zurückzuziehen? Ich für meine Person gebe nur Postings, wo ich mich auch "verstanden" fühle. Damit meine ich nicht, das mir automatisch zugestimmt wird, sondern wo das Niveau hoch genug ist, eine Kritik oder andere Meinung zu akzeptieren und darüber sich auszutauschen.

    • Liebe Waltraud,
      ich glaube sich zurueckzuziehen ist nicht das Allheilmittel fuer alle User. Denn die Menschen, die in Foren mit einseitiger Meinungsbildung verkehren, werden systematisch falsch informiert, was zu der angesprochenen Abgrenzung dieser Gruppe fuehrt. Durch die Abgrenzung sind die Mitglieder der Gruppe nicht mehr offen fuer rationale Argumente, da diese ja von der "Luegenpresse" stammen. Eine soche Isolation ist immer gefaehrlich, da die Gruppe von der Realitaet entkoppelt ist. Wenn diese Gruppe entschlossen genug ist, etwas zu bewegen, koennen Phaenomene, wie der IS entstehen (auch, wenn fuer die Entstehung des IS mehrere faktoren zusammengekommen sind, aber am Ende lauft es darauf hinaus, dass eine isolierte Gruppe wild entschlossen war etwas zu bewegen...).

      • Werte Waltraud Aouida, werter Matthias, danke für die beiden Kommentare! Ich verstehe gut, dass man manche digitalen Diskussionsräume lieber meidet - oft ist das Klima so rau, dass eine sachliche Debatte auch gar nicht möglich ist. Für den einzelnen User mag also ein Rückzug oft sinnvoll sein, für die Gesellschaft als Ganzes ist das aber riskant. Ich teile Matthias Sorgen, dass ein Rückzug genau den Falschen nützt - jene, die sich über diese Polarisierung freuen. Dazu eine Ergänzung: Manche Gruppen versuchen bewusst, einige öffentliche Diskussionsräume einzunehmen und mit ihrer Meinung zu besetzen. Zum Beispiel sind Antifeministen im Netz sehr aktiv und posten leidenschaftlich (und oft sehr aggressiv) unter Artikeln, in denen es um Frauenrechte und um Feminismus geht, den sie ablehnen. Das raue Diskussionsklima führt dazu, dass sich einige Menschen abwenden und lieber anderswo (oder nur im privaten Raum) weiterdiskutieren. Diese Taktik wird auch als „Silencing“ bezeichnet: Man ist so grob und so rüpelhaft zu anderen, dass diese einfach nicht mehr das Wort ergreifen wollen - und somit sollen auch andere Sichtweisen letztlich ausgeblendet werden. Zum Teil funktioniert diese Strategie. Was also tun? Ich finde es wichtig, dass Webseitenbetreiber und Onlinemedien mehr Verantwortung für den Umgangston auf ihrer Seite übernehmen und auch stärker die Diskussion vor der Entgleisung bewahren. Solche Räume gibt es, zum Beispiel hat „Zeit Online“ ein sehr gut moderiertes Forum. In anderen Worten: Ich finde es wichtig, dass digitale Räume verteidigt und geschaffen werden, in denen Menschen respektvoll miteinander diskutieren. Übrigens verstehe ich Ihre Formulierung mit dem „verstanden werden“ sehr gut: Das Entscheidende ist nicht, dass man überall einer Meinung ist, sondern dass man in der Lage ist, sachlich und fair miteinander zu diskutieren.

    • Werter Emanuel, danke für die Reaktion. Wir sind uns offensichtlich nicht überall einer Meinung, aber es freut mich nichtsdestotrotz, dass Sie so gründlich auf die einzelnen Überlegungen eingegangen sind. Zu Ihrer Antwort, im Kern entnehme ich daraus drei Einwände: Erstens haben Sie Recht, dass mein Vortrag nur ein sehr eingeschränktes, gut gebildetes Publikum erreichen wird und oftmals jene Menschen, die ganz ähnlich sind wie ich, die in der gleichen Blase sitzen wie ich. Das gibt mir, ehrlich gesagt, oft zu denken auf und die perfekte Antwort auf diese Filterblase habe ich nicht. Ich glaube aber, dass allein im letzten Jahr dieses Thema ungeheuer breitenwirksamer geworden ist. Ich habe im Jahr 2014 ein Buch über Anonymität und Diskussionskultur im Internet veröffentlicht und merke, wie mehr und mehr Menschen über dieses Thema auch reden wollen. Das ist zwar womöglich noch immer eine Minderheit (vielleicht auch nicht), mein Eindruck ist jedenfalls, das Bewusstsein wächst. Zweitens: Wenn ich Sie richtig verstehe, sehen Sie die Gefahr, dass die Debatte hierzu erst recht polarisierend wird (da kämpfen dann quasi die vermeintlich „Guten“ gegen die vermeintlich „Bösen“). Differenzierung ist wichtig, da stimme ich Ihnen zu. Ich warne nur vor der Gefahr, eine Debatte dann als „differenziert“ zu verstehen, wenn sie auch untergriffige oder gar verletzende Wortmeldungen enthält, oder wenn kein Unterschied zwischen belegbaren Fakten und wilden Gerüchten gemacht wird. Nun könnte man natürlich einwenden: Wer entscheidet denn, was ein Gerücht und was ein Faktum ist, was eine zulässige Aussage und was eine Beleidigung? In manchen Fällen ist das tatsächlich nicht leicht zu erkennen. Manchmal aber doch - und dann sollte das auch benannt werden. In diesen Fällen finde ich es in Ordnung, dass wir aggressive oder faktisch falsche Wortmeldungen nicht schützen oder gleichrangig behandeln wie die Wortmeldungen jener User, die sachlicher und fairer diskutieren (sachlich diskutieren bedeutet nicht, dass man einer Meinung sein muss, aber dass einen gewissen Grundrespekt - auch gegenüber Fakten - wahrt). Drittens, zum Thema „Filtern“ möchte ich noch auf diese exzellente Wortmeldung von Armin Wolf hinweisen: https://www.facebook.com/arminwolf.journalist/posts/1161742677170933 Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie meine Antworten nicht zufriedenstellen oder gar umstimmen wird. Ich habe jedenfalls Ihren Beitrag mit Interesse gelesen.

  • "Nun ist die Wikipedia 15 Jahre alt geworden, ich las neulich eine interessante Zahl dazu: Eine interne Umfrage aus dem Jahr 2011 fand heraus, dass nur einer von zehn Helfern der Wikipedia eine Frau ist. Nur jeder zehnte Wikipedianer ist eine Frau. Erst vor wenigen Wochen brächte der Atlantic einen interessanten Artikel über den Umgang mit Frauen auf Wikipedia. Die Autorin schrieb über das Verhalten mancher Userinnen:

    „Um zu verhindern, dass sie Ziel von Belästigungen werden, nutzen manche Wikipedianerinnen geschlechtsneutrale Pseudonyme und vermeiden es, bei ihrem Usernamen irgendeine persönliche Information anzuführen.“

    Das ist doch erschütternd, dass Frauen verheimlichen, dass sie eine Frau sind – damit ihnen gegenüber niemand unangenehm wird."

    Das passiert, wenn man sich nicht informiert, nicht hinter de Sachen schaut, einfach nur ein paar Sachen ungefiltert abtippt. Dann steht das da und alle glauben es so wie es da steht. Ich könnte jetzt was dazu sagen - aber es hat ja eh keinen Sinn. Wird ja dennoch ignoriert.

    • Sehr geehrter Markus Cyron, wenn Sie auf einer sachlichen Ebene diskutieren und konkrete Beispiele bringen, wo ich angeblich "nicht informiert" bin oder "ein paar Sachen ungefiltert abtippe", dann gehe ich auch noch gerne darauf ein.

      • Ich äußere mich mich mal an dieser Stelle, weil ich genau auf das Wikipedia-Thema eingehen will. Gleich vorneweg: Der Umgangton in der Wikipedia ist an einigen Stellen sehr aggressiv, und natürlich gibt es auch immer wieder gezielte Affronts gegen weibliche Benutzer. Das ist äußerst unschön, da bin ich Ihrer Meinung.

        Liebe Frau Brodnig, leider sind Sie dann aber in eine Falle getappt, die Sie oben selbst treffend beschrieben haben. Diejenigen Stimmen, die am lautesten sind und am meisten an diversen Stellen kommentieren, werden am ehesten wahrgenommen, das gilt eben auch für die weit verbreiteten Aussagen über die "frauenfeindliche" Wikipedia.

        Ich gehöre zu den Frauen, die sich als "Benutzer" eingetragen haben - weil es nämlich für meine Mitarbeit zunächst unwichtig ist, ob ich männlich, weiblich oder sonstigen Geschlechts bin. Wer genaueres über mich wissen möchte, kann mit einem Klick feststellen, dass ich eine Frau bin. Ich habe auch einen geschlechtsneutralen Benutzernamen - nicht weil ich Angst habe erkannt zu werden, sondern weil mir zu dem Zeitpunkt meiner Anmeldung nichts Originelles eingefallen ist, ich aber anonym bleiben wollte.

        Wie gehe ich nun mit geschlechtsspezifischen oder sonstigen Angriffen um? Dagegenhalten, nicht abschrecken lassen, sachlich bleiben, im schlimmsten Falle ignorieren oder kontern, aber nicht jammend durch ganze Internet ziehen, wie böse die Frauen doch wieder behandelt worden sind.

  • Ich fand den Vortrag ebenfalls sehr interessant und freue mich, dass es den hier jetzt auch schriftlich gibt.
    Gilt auch als manueller, absichtlich unaufdringlicher Trackback auf meinen Blogeintrag vom heutigen Tag. :) Wenn du möchtest, kannst du den direkten Link ja selbst hinzufügen. Liebe Grüße!

  • Ich möchte Alnilam hier zustimmen - und dazu sagen: Es gibt übrigens auch männliche Autoren, die sich explizit für einen weiblichen Nick entschieden haben und es gibt weibliche Autorinnen, die gerne austeilen. Wenn man das Thema Frauenfeindlichkeit angehen möchte, sollte man über ausreichend Hintergrundinformationen verfügen. Damit meine ich jetzt nicht die oben beanstandete "Abtipperei" oder speziell Ihren Artikel. Ich meine damit, dass das "System Wikipedia" so komplex ist, dass man zunächst einen Einblick braucht, um auch beurteilen zu können, wann ein Angriff gegen jemanden geht, weil er eine Frau ist - oder wann das praktisch schon zur Wikipedia "same procedure as every day" (unabhängig vom Geschlecht) gehört. Erst dann wird nämlich auch das Thema Frauenfeindlichkeit ernst genommen (und das beziehe ich jetzt nicht ausschließlich auf die Wikipedia, es fällt mir fast tagtäglich auf). Liebe Grüße von einer Autorin der WP

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