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Hilfreiche Links: Was ist PRISM?

Die Amerikaner haben anscheinend das größte Überwachungsprogramm in der Geschichte des Internets aufgebaut. Diesen Eindruck erwecken zumindest die internen Dokumente des US-Geheimdienstes NSA, die dem Guardian und der Washington Post zugespielt wurden.

Das Thema ist komplex. Aus diesem Grund will ich die wichtigsten Infos im Überblick sammeln und hier verlinken (Achtung: Die Liste ist mittlerweile etwas veraltet, einige Links sind aber nach wie vor relevant):

EINLEITENDES

– Schnelle Erklärung: Was ist PRISM? Wie funktioniert es wahrscheinlich? NSA scandal: what data is being monitored and how does it work? (Guardian)

– Interview mit dem Whistleblower: Falls es irgendjemand noch nicht gelesen hat, absolute Empfehlung! Edward Snowden: the whistleblower answers the essential questions on the biggest leak in NSA history (Guardian)

– Wie die NSA fremde Daten anzapft: Der erste große Bericht der Washington Post, U.S., British intelligence mining data from nine U.S. Internet companies in broad secret program (Washington Post)

– Timeline: Wie die USA die Überwachung ausbauten, Electronic surveillance under Presidents Bush and Obama (Washington Post)

– Was das für Europa bedeutet: Einen guten Einschätzung liefert auch der digitale Bürgerrechtsschützer Andreas Krisch, PRISM: Interne Angelegenheit der USA oder globales Problem? (Unwatched.org)

– Die technischen Hintergründe: Dieses Interview gibt einen guten Einblick, wie PRISM womöglich abläuft, Glasfaser und Netzwerke: Wie das Abhören funktionieren könnte 

ÜBER DIE LEAKS

Washington Post im Kontakt mit dem Whistleblower: Code name ‘Verax’ (Washington Post)

Wie der Geheimdienst Arbeit outsourct: Größeres Risiko, dass man auffliegt? The outsourcing of U.S. intelligence raises risks among the benefits (Washington Post)

EUROPA UND PRISM

– Erste Reaktionen aus Europa: Hier reagiert man mit Wut und Neid U.S. Internet Spying Draws Anger, and Envy (New York Times)

Update: Nun schaltet sich auch Deutschland ein, Merkel will PRISM mit Obama besprechen (Heise.de)

– Europa und die amerikanischen Überwacher: PRISM wird auch in Brüssel verhandelt (Netzpolitik)

OBAMA UND PRISM

– Die Obama-Regierung reagiert auf PRISM: Nur Menschen außerhalb der USA betroffen, ‘Only Non-U.S. Persons Outside The U.S. Are Targeted’ (Huffington Post)

– USA plant Ermittlungen: Guardian, Washington Post und Edward Snowden kommen ins Visier der Ermittler, Government likely to open criminal probe into NSA leaks

DER AUFDECKER DES GUARDIAN

– Der Reporter hinter den Leaks: Glenn Greenwald vom Guardian im Porträt Blogger, With Focus on Surveillance, Is at Center of a Debate (New York Times) Wobei kritisiert wurde, dass die New York Times Greenwald, der eigentlich Journalist ist, als Blogger bezeichnet

– Kommentar von Glenn Greenwald über den Zustand der amerikanischen Demokratie, On whistleblowers and government threats of investigation (Guardian)

WIDERSPRÜCHLICHE REAKTIONEN

– Die Reaktion von Facebook und Google: Mark Zuckerberg und Larry Page dementieren Wissen über PRISM, Mark Zuckerberg, Larry Page deny knowledge of PRISM

– Wer sagt hier die Wahrheit? IT-Firmen streiten Kenntnis von PRISM ab: PRISM Spying Denials From Tech Companies Baffle Security Experts (Huffington Post)

– Das generelle Entsetzen im Silicon Valley: Ein Imageschaden für IT-Branche und der Ruf nach mehr Transparenz, Data-Driven Tech Industry Is Shaken by Online Privacy Fears (New York Times)

SERVICE

– Wie kann man sich vor PRISM schützen? Ein paar Tipps: How to navigate the Internet around PRISM (Salon.com, Danke an Yussi Pick für den Link)

SATIRE

Achtung, der Präsident liest mit: Obama is checking your mail (Tumblr)

– Überwachung hat auch PositivesInternetnutzer weltweit begeistert, dass wenigstens NSA ihre langweiligen Statusupdates liest

 

 

Liste ist weiterhin in Arbeit – Hinweise und Tipps sind absolut erwünscht!

 

Logo: NSA

View Comments

  • Mich würde interessieren, wie es dir in und nach den 2 Wochen gegangen ist.
    Aus dem Falter wissen ja alle, dass du dein Handy mit ins Bett nimmst ...

    • Gute Frage! Grundsätzlich war es angenehm, ich habe auf meinem iPhone den Mail-Account gelöscht, hatte gar nicht das Bedürfnis, all die eintreffenden Mails zu lesen. Doch dann habe ich selbst gegen mein Sabbatical verstoßen: Während der Feiertage hat sich bei mir etwas Privates ereignet und ich wollte meine Kollegen diesbezüglich verständigen. Nur was tun? Jeden einzelnen anrufen? An alle ein SMS? Mir schien E-Mail die beste Kommunikationsform und schließlich habe ich dann gemailt. So ganz habe ich mein Sabbatical also nicht eingehalten, aber trotzdem zwei Dinge gelernt: 1.) Es ist eine gute Idee, den Mail-Empfang am iPhone während des Urlaubs zu deaktivieren - das werde ich weiterhin machen. 2.) Ganz auf E-Mail zu verzichten, ist aber gar nicht so leicht, vor allem wenn man selbst einen großen Mitteilungsdrang hat. Mir ging eher das Mail-Versenden als das Mail-Empfangen ab...

      • OK. Das heißt ja wohl, dass du nur auf die Mails verzichtet hast. ;-)
        Musste den Artikel noch mal lesen, um das zu verstehen. Dass heißt, du hast dich nur auf das "normale" Urlaubslevel runtergesetzt. Ich dachte, du willst es OHNE Internet schaffen. Sprich: OHNE Mail, OHNE Surfen, OHNE Online-Spiele - OHNE Internet eben.
        Das hast du dir zu einfach gemacht, finde ich. Und dann nicht mal ganz eingehalten.

        Ingrid ich habe heute leider kein Foto für dich ...

        • Interessanter Einwand - aus meiner Sicht habe ich das weggelassen, was mich während des Urlaubs am meisten stört (eben, dass ich trotzdem ständig E-Mails checke). Aber wenn ich zwischendurch nach einem guten Lokal google oder online einen Routenplan suche, stört mich keine Sekunde lang. Im Gegenteil: Ich würde es als extreme Benachteiligung empfinden, wenn ich in meiner Freizeit darauf verzichten müsste.

          Natürlich kann man's auch so sehen, dass das nur ein Schmalspur-Sabbatical war. Den echten Offline-Test haben schon andere gemacht, zum Beispiel Alex Rühle für sein Buch "Ohne Netz". http://www.falter.at/web/shop/detail.php?id=33075&SESSID= Aber schauen wir mal, vielleicht wage ich mich doch noch über eine echte Auszeit drüber. Bisher verspüre ich jedenfalls nicht den Drang, das Internet gänzlich abzudrehen...

  • Da kommt also ein Gerät heraus, welches kleiner und leichter ist, doppelt so viel Prozessorleistung bietet, eine 9x schnellere Grafik, ein verbessertes Display, einen FullHD-Ausgang für externe Präsentationen und die Nachrüstung der viel bemängelten Kameras. Und das ist dann keine Innovation. Alright.

  • Ja, das ist eine Verbesserung, aber noch keine Innovation. Etwas anderes zu behaupten, ist echt gewagt.

  • Interessant, Danke für den Link! Diese komischen Geräusche hatten also einen Grund...

  • Aber mal ehrlich: Die Werbeeinnahmen im Netz sind viel zu gering. Sie reichen bisher nicht aus, um hochqualitative Recherche und Redigatur zu finanzieren.

    Und genau da liegt das Problem fuer

    Wir verabschieden uns vom traditionellen Journalismus und seinem Finanzierungsmodell, aber wir haben noch keine neue Lösung gefunden.

    Wenn sich Werbepreise fuer Online Ads den Offline Ads, also Zeitungsinseraten, annaehern wuerden, waere die ganze Geschichte auch ohne Paywall finanzierbar. Denn zieht man bei einer Zeitung die Druckkosten und die Lieferkosten ab, bleibt unterm Strich auch nichts mehr uebrig (oder noch weniger). Zwar wird von den Werbeagenturen immer mehr Geld vom offline ins online advertising verschoben, doch hat das in den letzten Jahren nicht den erhofften Preisanstieg gegeben. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass 15 Dollar pro User nur durch on page advertising praktisch nicht erreichbar sind. Selbst wenn die NYT pro 1000 aufgerufenen Seiten 10 Dollar bekommt (was derzeit eh nicht realistisch ist, eher 1/3 - 1/10 davon), muesste ein User 1500 Seiten pro Monat aufrufen um damit auf 15 Dollar zu kommen.

    Andererseits stellt sich die Frage wie lange es dauern wird um den Aufwand, der die Implementierung und Wartung einer Paywall mit sich bringt, mit Abos zu finanzieren.

    Ich bin auf jeden Fall gespannt wo das in den naechsten Monaten/Jahren hinfuehren wird :-)

  • Danke für den spannenden Einblick in die Zahlen! Was ich mich frage: Ist es realistisch, dass sich die Onlinewerbepreise irgendwann den Offlinepreisen angleichen? In den letzten Jahren ist das ja leider nicht passiert.

    Im App-Store von Apple kommt übrigens ein neues Problem für die Zeitungshäuser hinzu: Da kassiert Apple 30 Prozent des Umsatzes ein, dazu gibt's auch wieder heftige Debatten (siehe zB http://www.tagesschau.de/wirtschaft/apple142.html).

    • Ist es realistisch, dass sich die Onlinewerbepreise irgendwann den Offlinepreisen angleichen?

      Darauf kann man natuerlich nicht pauschal mit ja oder nein antworten. Da erstens die Werbeformen sowohl offline als auch online zu verschieden sind. Wenn man online Werbung auf Zeitungsportalen mit Zeitungsanzeigen vergleicht, wuerde ich eher dazu tendieren und "nein" zu sagen. Unterm Strich wird wohl in den naechsten Jahren immer noch mehr mit Zeitungsanzeigen zu holen sein. Doch koennen gewisse Online Kampagnen natuerlich ueber den offline Preisen liegen. Wenn zB gezielt Werbung fuer eine gewisse Zielgruppe geschaltet wird ("nur die 25-35 jaehrigen, alleinstehenden Maenner mit Sportwagen") sind die Preise dementsprechend hoeher.

      Ich moechte auch noch anmerken, dass die Zahlen, die ich oben geschrieben haben nicht die wirklichen Zahlen der NYT sind. Es sind lediglich Schaetzungen aufgrund meiner Erfahrungen (beschaeftige mich seit 2001 mit Online Werbung und die Preise sind seither stetig gesunken - Ende 90er Jahre waren die Preise am ehesten mit Offline Preisen zu vergleichen). Darueber hinaus bin ich mir ziemlich sicher, dass die NYT bessere Preise fuer Online Kampagnen erzielt als irgendein 08/15 Blog. Trotzdem sind die Preise im Keller, auch wenn die NYT einen 50-fach hoeheren Preis bekommt :-)

      Zu apple: der von dir verlinkte Artikel ist leider etwas einseitig geschrieben. Kurz die Gegenseite: Das mit den 30% stimmt. Allerdings nur fuer "neue" Kunden, also Kunden, die ueber die App angeworben wurden. Es steht jedem Verlag frei, ausserhalb des App Stores Abos zu verkaufen (die dann natuerlich auch innerhalb der App genutzt werden koennen). Fuer solche Verkaeufe bekommen die Verlage dann 100%. So das Argument von Apple.

      Natuerlich sitzt der Dollar lockerer wenn man in der App ist, die Zahlungsdaten hinterlegt sind und man nur noch auf "abonnieren" druecken muss. Das weiss Apple natuerlich auch ...

  • Selbstredend gibt nichts dagegen zu sagen für die NYT zu zahlen. Vielleicht nur, dass wir in seltsamen medialen Zeiten leben, wenn eine Journalistin eine Art Rechtfertigung dafür postet. Es ist aber auch mehr als nur "für guten Journalismus" zahlen - es ist ein Commitment zur Marke, zum Medium und wahrscheinlich eine Art Freude über das implizite Bildungsversprechen einer Zeitung wie die New York Times. Und unterstreicht den Mangel an solchen Angeboten in Österreich. Was ein derartiges Commitment zu geben zur Zeit schwer macht, ist die schiere mediale Vielfalt am Bildschirm. Ein zunehmend diffuser gewordenes Angebot, die oft zitierte mediale Herausforderung. Tageszeitung lesen, Magazine rezipieren und sich dann um die Feeds kümmern. Welches Medium greife ich heraus, um es finanziell zu unterstützen? - NYT, SZ, NZZ, FAZ,...,....,....,....,.....,...,....,....,....,.....,,...,....,....,....,.....,,...,....,....,....,.....,,...,....,....,....,.....,,...,....,....,.Glückwunsch, wenn man hier klar sieht und für sich zu einer Entscheidung kommt. Unglücklich hingegen finde ich die Formulierung "guter Journalismus". Was das ist, ist stets persektiven-abhängig und kommt meist oberlehrerhaft herüber. Ob die Strasser-Aufdeckung etwa ein Beispiel für "guten Journalismus" ist, halte ich etwa für dikussionswürdig - Büros mieten, Politiker in Versuchung führen usw. Eine Top-Story allemal. Aber "guter Journalismus". Naja, für mich verwunderlich. Aber egal. Schönes Wochenende.

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