Die Täter hinter der Tastatur
Selten war eine Recherche so schwierig: zu Besuch bei anonymen Postern und ihrer ganz geheimen Welt
Ob ich eine Zigarette will, fragt er als Erstes, oder vielleicht einen Kaffee. Martin Santner ist ein netter Typ, umgänglich, lustig – und seit kurzem wegen übler Nachrede verurteilt. Er hat im Affekt einen unachtsamen Kommentar veröffentlicht und wurde vom freiheitlichen Politiker Kurt Scheuch geklagt. Santner, Kellner in einem Wettcafé am Klagenfurter Stadtrand, versteht die Welt nicht mehr. Er schüttelt den Kopf. “Okay, mein Posting war vielleicht provokant, vielleicht frech“, meint der Kärntner, 50, “aber es war ganz sicher keine Drohung.“
Santner hat die Geschichte schon hundertmal erzählt: Vor Freunden, vor Journalisten, vor Gericht. Nun erzählt er sie auch mir. Am 31. Jänner 2012 schrieb er im Onlineforum der Kleinen Zeitung über Kurt Scheuch: “Klag mich (…), du Halstücherl tragender (damit der Strick, der auf dich wartet, nicht so scheuert?) Kurti.“ Der Politiker kam der Aufforderung nach.
Der verfolgte Poster
4000 Euro Strafe muss er nun zahlen. Er wurde zivil- und strafrechtlich verurteilt, laut Landesgericht Klagenfurt ging das Posting zu weit. Im Mittelalter sei der Strick ein Hinrichtungsmittel gewesen, das habe nichts mit Meinungsfreiheit zu tun.
Martin Santner schaut nicht aus wie ein Schläger, eher wie ein geselliger Kärntner, der sicher schon manch eine Nacht verzecht hat. “Ich hab das wirklich nicht als Drohung gemeint“, wiederholt er. Seine Waffe sei der Humor. Der Kellner sitzt am Laptop im Wettcafé: ein trostloser Ort mit Plastikdekoration und Bildschirmen, die permanent irgendwelche Wetten anpreisen. Aber Santner mag es hier, die meisten Gäste kommen erst abends. Untertags bleibt viel Zeit fürs Herumsurfen und Posten. Am liebsten macht er sich über die Rechtspopulisten im Land lustig. Nur Kurt Scheuch wollte nicht mitlachen.
Der Kellner versteht noch immer nicht, dass ein derartiges Posting klagbar ist, auch wenn es einen politischen Ungustl wie Scheuch trifft. Seine Interpretation: “Die Brüder Scheuch wollen ihre Kritiker nur mundtot machen.“ Santner war nicht der Einzige, der einen Brief der Rechtsanwälte von Kurt und Uwe Scheuch erhielt. Die Kanzlei Gheneff/Rami/Sommer forderte etliche FPK-kritische Internetuser auf, eine Unterlassungserklärung zu unterschreiben und für jeden unliebsamen Kommentar 840 Euro zu zahlen. Auch Santner erhielt so ein Schreiben, er weigerte sich aber und ging an die Öffentlichkeit. Jetzt verlor er erstinstanzlich das Gerichtsverfahren. “Die Sache ist noch nicht aus“, meint der streitlustige Kärntner, “ich gehe in Berufung.“ (Update: Das OLG gab Santner im Juni 2013 recht) Der Fall sorgt für Aufregung in den Internetforen. Vielen Usern ist nicht bewusst, auf welch dünnem Eis sie sich bewegen, wenn sie online herumschimpfen wie beim Bier im Wirtshaus. Viele ihrer Aussagen sind rechtlich problematisch oder zumindest verletzend.
Die Onlinezeitungen werden strikter mit ihren Foren. Wer sich bei der Kleinen Zeitung registriert, muss mittlerweile eine gültige Handynummer angeben. Die Presse hat nun bekanntgegeben, dass Postings ohne Registrierung nicht mehr möglich sind. Der Standard führt in Kürze sogenannte “Poster-Profile“ ein, die Aktivitäten der User transparenter machen sollen. Spätestens seit Facebook, wo sich User unter ihrem echten Namen anmelden sollen, wird die Anonymität im Netz zunehmend hinterfragt. Wie sehen das die Poster selbst? Was treibt die Menschen dazu an, hunderte Stunden in Foren zu verbringen und sich dauernd Scharmützel zu liefern?
Ich habe mich auf eine Reise durch mehrere Bundesländer gemacht, um jene Menschen zu treffen, die gerne online den Mund aufmachen, aber ihren echten Namen verbergen. Martin Santner ist eine seltene Ausnahme: einer der wenigen, dem die Anonymität egal ist.
Der Standard hat eines der wichtigsten und umkämpftesten Foren. Mithilfe seiner Online-Redaktion wurden Dutzende User angeschrieben, nur wenige meldeten sich. Selten war eine Recherche so schwierig: Es dauerte Wochen, um genügend Interviewpartner zu finden. Fast alle von ihnen forderten Anonymität – und noch mehr als das: Viele Gespräche konnten nur unter der Zusage stattfinden, dass ihre Identität verschleiert wird. Für eine Journalistin ist das eine skurrile Situation: Man sitzt im Wohnzimmer einer Person, spricht über ihr Leben und kann nahezu nichts davon verwenden. Es herrscht Geheimhaltung, als würde man den Angehörigen eines Zeugenschutzprogramms interviewen.
Der anonyme Poster
So zum Beispiel beim User “Makronaut“. Der stimmt zwar sofort einem Interview zu und lädt mich in seine Altbauwohnung in Graz, doch der Deal lautet, personenbezogene Daten dürfen nicht rein. Nur so viel: Er ist um die 30, ein schlaksiger Typ, mit monotoner Stimme. Ein typischer Geek aus einem akademischen Milieu. Im Wohnzimmer stehen viele Bücher, daneben der große iMac. Dass es in der Wohnung keinen Fernseher gibt, betont er stolz.
Im persönlichen Gespräch wirkt er gar nicht streitsüchtig, eher zurückhaltend, denkt lange nach, bevor er antwortet. Im Netz liefert er sich aber einen Schlagabtausch nach dem anderen. Ihn treibt das Gefühl, er müsse falsche Meinungen im Netz korrigieren. DerMakronaut kommentiert hauptsächlich den Nahen Osten, verteidigt vor allem die Politik Israels. Die Anonymität sei dabei ganz zentral, weil er sogar schon Morddrohungen erhalten habe. Wie viele andere User fürchtet er, eines Tages stünde ein Schlägertrupp vor der Tür.
Im Netz wird die Anonymität noch einen Schritt weiter gedacht. Wer auf der Straße mit einem Fremden zu diskutieren beginnt, bleibt zwar anonym, trotzdem verraten Äußeres, Gewand und Auftreten manches über ihn. Online fällt das weg. Postern wie dem Makronauten gefällt, dass ihr Gegenüber nichts über sie weiß. “Ich schätze die Anonymität im Netz“, meint er, “man weiß nichts über die Person, die ein Argument verfasst. Nur das Argument zählt.“ Er hängt dem Glauben an, dass im Netz eine sachlichere Diskussion möglich sei, weil Äußerlichkeiten wie Hautfarbe oder soziale Herkunft unwichtig werden.Vielleicht ist jedoch das Gegenteil der Fall: Dass der Ton im Netz rauer ist, gerade weil die persönliche Ebene fehlt. Psychologen haben dafür einen eigenen Fachbegriff: “online disinhibition effect“, auf Deutsch: der Enthemmungseffekt online.
Der enthemmte Poster
Etliche Studien zeigen, dass Menschen online eher zu extremen Meinungen neigen und Dinge schreiben, die sie niemandem ins Gesicht sagen würden. Diese Enthemmung führen Forscher nicht nur auf die Anonymität zurück. Auch die Unsichtbarkeit der Akteure, die Asynchronizität der Kommunikation oder das Fehlen von Autorität spielen eine Rolle. Online sieht man nicht, wie eine Beleidigung beim Gegenüber Schmerz auslöst. Man muss sich nicht mit den Konsequenzen beschäftigen.
Im Standard-Forum gehört es fast schon zum Umgangston, die Redaktion zu beschimpfen. Da wird eine IT-Journalistin als “Hure“ bezeichnet, weil sie eine andere Meinung über ein Handy vertritt als der Poster. Jene User, die auf meine Interview-Anfragen reagieren, sind ohnehin die netteren Poster: Ein echter rechter Kampfposter hat anscheinend kein Interesse, mit dem Falter zu sprechen. Skurrile Typen gibt es aber auch anderswo. Der User “Santa Fe“ stimmt einem Interview zu, allerdings keinem persönlichen. “Ein physisches meeting ist dennoch zu meinem eigenen bedauern ein no-go für mich“, schreibt er per Mail, “wie ich schon sagte, bin ich zu einem skype-interview (eventuell auch mit live-kamera) bereit.“ Ich stimme zu, weil “Santa Fe“ ein gutes Beispiel für einen Kampfposter ist. Drei Jahre lang hat er mehr als 7000 Postings verfasst. Stets nur zu einem Thema: dem bedingungslosen Grundeinkommen. Egal, ob es ein Artikel im Sport oder in der Wirtschaft war, “Santa Fe“ forderte das Grundeinkommen und kritisierte nebenbei die Standard-Redaktion, auch diese sei nur ein Instrument der Finanzindustrie.
Vor der Webcam sitzt ein weißhaariger Mann jenseits der 60, der gerne weit ausholt und von der “Diktatur der Finanzindustrie“ erzählt. “Ich bin ein Kampfposter für das bedingungslose Grundeinkommen“, gibt er selbst zu. Im Chat merkt man, dieser Mann ist ein Getriebener und von einem einzigen Thema besessen. Kürzlich wurde er im Standard-Forum gesperrt.
Enthemmung im Netz kann positiv sein: Zum Beispiel wenn Schüchterne lernen das Wort zu ergreifen. Oder um Vorurteile abzulegen. Das nennen die Forscher die “benign disinhibition“, die gutartige Enthemmung. Das Gegenteil davon stellt eines der größten Probleme online dar: die “toxic disinhibition“, ein ätzendes Verhalten, bei dem es keinen Erkenntnisgewinn gibt. Die Diskussion dreht sich im Kreis, am Ende sind alle mit den Nerven fertig.
Die abgemeldete Posterin
Die Gefahr der Onlineforen ist, dass eine Handvoll Internettrolle – Störenfriede, denen es nur um die Provokation geht – die Diskussion auf ihr Niveau senken. Und dass die virtuelle Vox Populi nicht zur Stimme der Aufklärer, sondern zu jener der Demagogen wird. So jubelt manch ein User, wenn Extremsportler Felix Baumgartner eine “gemäßigte Diktatur“ einfordert.
“Ich habe zwei Jahre lang mitdiskutiert. Aber es ist den Aufwand nicht wert“, sagt die Schriftstellerin Julya Rabinowich. Für ihr Theaterstück “Fluchtarien“ hat sie User beobachtet und daraus Charaktere entwickelt. Irgendwann postete sie selbst auch: “Doch die Argumente sind völlig wurscht. Wenn Sie mit jemandem über die Existenz der Gaskammern streiten und ihn der Lüge überführen, ändert das nix. Der postet den gleichen Unsinn weiter.“ (Update: Sie beschrieb ihre Erlebnisse mittlerweile auch in einem Kommentar im Standard)
Der besorgte Poster
“Mit der Zeit lernt man, dass man nicht auf jeden Unsinn antworten muss“, meint der User “odrr“. Ich treffe ihn im Kaffeehaus. Hier lautet die Auflage: Entweder ich verwende seinen Usernamen und blende die personenbezogenen Details aus. Oder ich schreibe über seine Herkunft, sein Alter und verheimliche den Usernamen.
Wir feilschen lange herum, welche Details in der Geschichte stehen dürfen und welche nicht. Seine Herkunft will “odrr“ geheimhalten. Aber ich könne schreiben, dass er Mediziner sei. Das klingt mühsam, ansonsten ist “odrr“ aber ein sehr angenehmer Gesprächspartner. Er spricht mit einer sanften Stimme, hat ein rundes, freundliches Gesicht und eine differenzierte Meinung. “Odrr“ wirkt nicht wie einer, der eine innere Wut mit sich trägt. Aber er kennt das Gefühl, wenn einen ein Posting in Rage bringt. “Jeder Mensch hat eine irrationale Seite“, meint er. Und die Anonymität bringe diese zum Vorschein.
Am einfachsten wäre es, die Anonymität aufzuheben. Facebook hat gezeigt, wie der Klarnamenzwang zu einem angenehmen Klima führen kann. Wird man dort doch einmal beleidigt, weiß man wenigstens, wie diese Person heißt. Wäre das eine Lösung? “Odrr“ schaut skeptisch: “Vielleicht ist das eine irrationale Angst“, sagt er, “aber ich würde dann nicht mehr posten.“ Viele fragen sich: Liest der Arbeitgeber vielleicht mit?
Der Vorschlag des Users: eine strengere Kontrolle. “Odrr“ postet auch bei Zeit Online und lobt deren Moderation. Da kann man zwar anonym posten, die Redaktion prüft aber jeden Kommentar. Wird etwas gelöscht, ist die Begründung für alle sichtbar. Dann steht dort etwa: “Entfernt. Bitte verfassen Sie sachliche Kommentare.“
“Die Qualität der Kommentare ist uns wichtiger als ihre Anzahl“, erklärt die Wochenzeitung in ihrer Netiquette und spricht das Dilemma der Qualitätsmedien an. Wer streng die Postings überwacht, vergrault womöglich User, verliert Clicks und Werbegelder. Außerdem muss man auch das Personal bezahlen, das diese Postings liest.
“Wenn wir wie die Zeit jedes Posting manuell prüfen würden“, sagt Christian Burger, Community Manager des Standard, “bräuchten wir siebenmal mehr Personal.“ derStandard.at hat 60.000 aktive Poster pro Jahr, die User sind Teil des Geschäftsmodells. Ende November wird die Onlineredaktion aber einige Auflagen verschärfen. Künftig können User nicht mehr per Mausklick ihren Namen wechseln und somit den Eindruck erwecken, mehrere Personen würden gerade diskutieren. Auch bekommen alle Community-Mitglieder ein sogenanntes “Profil“, dort sieht jeder, was man in den vergangenen 30 Tagen postete. Die Kommunikation soll transparenter und die User für andere sichtbarer werden. Viele Poster sind entsetzt – sie möchten ihre Meinung absondern, ohne auch nur irgendwie Rechenschaft dafür abzulegen.
Aber die Onlineredaktionen haben erkannt, dass es auch ihrer Marke schadet, wenn sich Hass in ihren Foren breitmacht. User wie “odrr“ stellen sich die Frage, ob die Onlinediskussion entgleist. “Mir behagen generell diese Wutbürger nicht“, sagt er, “ich frage mich, ob wir irgendwann alle wütend hinter unseren Computern sitzen, aber nicht mehr miteinander diskutieren.“
Ein Resümee? Es war meine bisher skurrilste Recherche. Ich habe dauernd Leute interviewt, die mit mir reden wollen und irgendwie auch wieder nicht. Und ich bin froh, dass so etwas nicht gang und gäbe ist. Denn so, kann ich sagen, funktioniert Öffentlichkeit ganz sicher nicht.
Dieser Artikel erschien im Falter (45/12). Update: Über die Anonymität im Internet habe ich mittlerweile ein Buch verfasst
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ähem - 68.400 schilling sind, inflationsangepasst, eher sowas wie 8.000 euro heute.
btw kriegt man raus mit zb. http://inflationsrechner.appspot.com/
interessant - kannte den inflationsrechner gar nicht auf. auf jeden fall waren 68.400 schilling kein pappenstiel!
Ja, lustig - auf Facebook gibt es eigentlich ja nur Menschen, die Spaß und Erfolg haben und ganz nebenbei von ihrem Jet set-Leben berichten :)
Genau! Im Urlaub ist's immer nur schön und regnet nie, die Arbeit ist ein Erfolgserlebnis nach dem anderen und privat ist man jedes Wochenende auf der besten Party des Jahres. Wobei, ich muss sagen, ganz schlimm ist auch, wenn Leute Facebook mit der Psychotherapie verwechseln und dann viel zu persönliche Dinge veröffentlichen. Das ist irgendwie beklemmend...
Unglaublich aber wahr, auf dieser Kiste habe ich das Kochen äh den Umgang mit diesem Medium gelernt ;) Er war noch bis vor ca. 15 Jahren oder sogar weniger als Workterminal im Gebrauch bei uns zu Hause. Ist halt so, wenn man privat mit DEC aufgewachsen ist und deren gesamten Werdegang von den 80 bis zur "doppelten" Übernahme miterlebte. Auf einer dieser Kisten habe ich lange bevor es offiziell rauskam das "Original" Centipede gespielt und Pokern gelernt (was die Karten angeht).
Wenn man die Geschichte betrachtet, war es vom Rainbow 100 und seinen Kollegen zu den heutigen Kisten, mehr als nur ein kleiner Schritt ;).
Also gibt es nun schon Gutscheine für Schönheitsoperationen? Wundert mich eigentlich nicht. In Südkorea bekommen Absolventinnen nach der Schule von ihren Eltern oftmals Nasen- oder sogar Brustops geschenkt. Die Werbung und der Trend wird auch in Deutschland immer stärker. In Berlin lassen sich immer mehr junge Leute auf eine operative Verschönerung des eigenen Körpers ein. Ein Beispiel hierfür ist: http://www.drwolter-berlin.de/a-z/brustvergroesserung/brustvergroesserungen.html. Solang das nicht in RAmsch ausartet ist alles okay :)
Im Gegensatz zum Beispiel aus Südkorea geht es ja nicht um einen Gutschein zum regulären Preis, sondern um ein extrem verbilligtes Angebot einer Brustvergrößerung.
Um für die grossen Gutscheinportale als interessanter Anbieter zu gelten muss der angebotene Rabatt ziemlich drastisch sein, am Besten um die 50%. Nun behalten die Betreiber der Portale auch noch häufig knapp 50% des angebotenen Preises ein. Folglich bleibt dem Anbieter meist nur 25% des regulären Preises übrig. Das Geschäft für den Aussteller des Gutscheins liegt somit meistens darin, neue Kunden zu locken, die häufig wiederkehren. Doch genau das ist bei einer Brustvergrößerung nur sehr selten der Fall.
Wenn das rabattierte Essen nicht schmeckt - so what? Aber was, wenn man mit dem Ergebnis einer Brustvergrößerung zum "Dumpingpreis" nicht zufrieden ist?
Die meisten ticken ja auch so , wie du: " Aber was, wenn man mit dem Ergebnis einer Brustvergrößerung zum “Dumpingpreis” nicht zufrieden ist?"
- Und was machst du denn wenn, du mit dem Ergebnis einer 6000 EURO Brustvergrößerung nicht zufrieden bist ? Das muss ja gut sein, weil du dafür viel bezahlt hast, nicht wahr ?
Es geht aber weiter: Was redest du dir dann ein, wenn Entzündungen, Blutergüsse oder eben Kapselkontrakturenbei dir nach einer 10.000 EUR teureren Brustvergrößerung entstehen und dein "goldenes Implantat" doch entfernt werden muss und dann nochmal 10,000 EUR für eine Austausch Op gezahlt werden muss ?
Kann dein Fleisch etwa nicht bluten, gar nicht entzünden und gar keine Reaktion auf ein Fremdkörper zeigen, weil du dafür "viel Geld bezahlt " hattest ?
Du hast es gestern ja schon über Twitter diskutiert, die Argumentation des ORF kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Klingt so, als wenn man Kindern sagt: "Dass ist nichts für dich, erst wenn du älter bist!" Das man kein Geld für eine HBO Produktion hat, kann ich nachvollziehen, nicht aber eine von oben herab behandlung der Konsumenten.
Auch die genannten Serien (Grey's, Desperate Housewifes,...) bieten eigentlich keine in der Folge abgeschlossene Handlung, eine gewisse Rahmenhandlung zieht sich durch die ganze Staffel, aber ganz klar nicht in einem Ausmaß wie bei Game of Thrones. Leider finde ich den Standard Beitrag aus dem Etat Ressort nicht mehr in dem nachgewiesen wird, das der ORF einzelne Dr. House Folgen im Gegensatz zum Schweizer Fernsehen, nicht in der richtigen Reihenfolge zeigt. Imho hapert es da schon am generellen Verständnis der Sendungsverantwortlichen.
Klar kostet es auch Zeit die einzelnen Staffeln ins Deutsche zu synchronisieren, was somit wieder ein Problem darstellt. Bis die dann nämlich endlich ausgestrahlt werden, haben sich die, die solche Serien wirklich interessieren längst das Englische Original besorgt. Warum sollte ich Breaking Bad im ORF schauen, wenn im US TV schon 2 Staffeln gelaufen sind und ich Berichte dazu in den Medien lese mit welchen Preisen die Serie überhäuft wurde. Klar wird man dann neugierig und wartet nicht darauf, gnädigst damit vom ORF um 23:30 oder noch später damit bedient zu werden.
Was die amerikanischen Serien angeht hat der ORF allerdings zumindest in den letzten Jahren einige der besten Serien gehabt: Dexter, Sopranos, Six Feet Under, Dr. House, Californication liefen im ORF ebenso wie die besten Sitcoms a la Scrubs, Malcolm Mittendrin, How I Met Your Mother und Everybody Hates Chris - mit den Defenders und Life war der ORF auch recht flott an guten aktuellen Formaten dran, die dann halt leider in den USA floppten.
Klar würd ich mir noch einige mehr wünschen, aber das Problem ist weniger der Einkauf als die mutlose Verbannung der besten Sachen an unattraktive Sendetermine. Californication, Dexter, Sopranos und Six Feet Under wurden rund um Mitternacht angesetzt. Mir persönlich ist das als Nachtmensch egal, aber ums vielen Menschen zu zeigen ist das Blödsinn. Auch dass Dr. House mitten in der Staffel immer wieder Sommerpause macht, ist ein Irrwitz (allerdings geht der über alle Sender, drum liegt vllt. nicht im ORF-Wirkungsbereich).