Das Internet ist ein Echtzeitmedium, heißt es immer. So eine Lüge! Ich habe im Netz die Reaktionszeit einer Landschildkröte und brauche mindestens eine Woche, um auf E-Mails zu reagieren. Fast all meine Nachrichten beginnen mit dem Satz: “Entschuldigen Sie meine späte Antwort“. Noch schlimmer ist allerdings der Kugelschreiberhersteller Stabilo. Der hatte neulich eine Reaktionszeit von fast einem halben Jahr. Ein Freund von mir hatte ein Problem mit einem Kuli und beschwerte sich auf Facebook und Twitter. Fünf Monate später twitterte Stabilo zurück und entschuldigte sich für die “sehr späte Antwort“.
Ich finde das super. Das beruhigt Menschen wie mich, die immer ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie an ihr Postfach denken. Wobei, ganz so arg ist die Geschichte dann doch nicht: Stabilo reagierte vor fünf Monaten nämlich sofort via Facebook, lediglich auf Twitter blieb die Kundenanfrage liegen. Mist. Ich glaube, ich muss jetzt ein paar E-Mails beantworten gehen.
Digitalia ist die wöchentliche IT-Kolumne des Falter. Dieser Text ist in Ausgabe 18/11 erschienen.
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Die Gründe X zu verlassen kann ich nachvollziehen, ich selbst habe X vor über einem Jahr verlassen.
Jedoch bin ich mit meiner Hauptkommunikation (außerhalb meines Blogs) ins Fediverse gewandert. Ich wollte nicht wieder in ein monolithisches System, bei dem unklar (Bluesky) oder klar (Threads) ist, was es mich an Geld und persönlichen Daten kosten wird.
Das Fediverse ist nicht perfekt, aber ein offenes System. Es ist föderal und es gehört im Ganzen niemanden. Das ist für mich auch netzpolitisch interessant.
War das nie eine Überlegung, den eXit ins Fediverse zu vollziehen? Es wäre auch spannend gewesen, eine eigene Instanz der Medienmacher:innen aufzuziehen. Wobei: Was nicht ist, kann ja jederzeit werden. ☺️