Mit uns reden immer nur die Falschen
Wer die Probleme am Wiener Straßenstrich bekämpfen will, muss zuallererst mit den Prostituierten sprechen
Es war ein schöner Sommertag, Martina* fuhr im Prater Autodrom. Danach ging sie alleine spazieren, stolzierte die Lusthausstraße entlang. Ein Mann fragte, ob sie Geld verdienen wollte. Sie ging mit ihm mit. Das war Martinas Einstieg in die Prostitution – vor 24 Jahren. Sie war gerade 14.
Heute steht sie am Ende der Mariahilfer Straße. Freiwillig, wie sie betont. Sie ist Prostituierte am Wiener Straßenstrich. Eine jener Frauen, über die nun alle reden: Die FPÖ schimpft über die „Auswüchse des Straßenstrichs“, verärgerte Anrainer klagen über Lärm und Schmutz. Die SPÖ will jetzt Ordnung machen. Die Stadt Wien hat einen 7-Punkte-Plan entwickelt und investiert 140.000 Euro, um den Straßenstrich neu zu regeln.
Die Sorgen am Straßenrand
Unter den sieben Punkten finden sich sinnvolle Maßnahmen wie mehr Sozialarbeit und eine Anlaufstelle für Anrainer. Aber auch weniger sinnvolle. Die Stadt will den Straßenstrich verlegen – weg aus den belebten Wohngebieten, hin an unwirtliche, unbelebte Orte. Seit 1. Juli kontrolliert die Polizei tatsächlich strenger, ob die Prostituierten nur in den erlaubten Zonen stehen. Geändert hat das aber nichts.
Mit den Frauen selbst hat niemand geredet. Ihre Stimme fehlt in der Debatte. Wenn Medien Prostituierte zu Wort kommen lassen, dann häufig nur in der Opferrolle, als ob jede einzelne um ihr Leben fürchten müsste. Oder kokett: Dann werden die Frauen dem Zuseher in Strapsen vorgeführt. Mit dem Alltag und den wahren Sorgen haben diese Bilder aber wenig zu tun. Vor allem Preisdumping, Wettbewerb und miserable Gesetze belasten die Prostituierten.
Am Straßenstrich wird viel gesudert. Über schlechte Preise und Freier, die keine Manieren mehr haben. Auch Martina, die an der Straßenecke steht und den Autos nachschaut, jammert: „Früher war das noch ein gutes Geschäft, da hast in einer halben Stunde 1000 Schilling verdient“, sagt die 38-Jährige. Heute verlangt sie nur noch 50 Euro für eine halbe Stunde und 30 Euro für schnellen Oralsex im Auto. Der Standardtarif am Trottoir.
Es gibt aber auch Prostituierte, die weniger verlangen. „Ficken und Blasen 30 Euro“, wirbt eine rundliche Bulgarin ein paar Häuserblocks weiter. Es ist einer der wenigen Sätze, die sie auf Deutsch beherrscht.
Schuld am Verfall der Preise ist der gestiegene Wettbewerb. 2002 waren in Wien noch weniger als 500 Prostituierte legal gemeldet, heute sind es fast 2300. Die meisten kommen aus Ungarn, Rumänien und Bulgarien. „Kein Wunder, für die sind 100 Euro das, was für uns 1000 sind“, sagt Gabi. Sie ist eine langjährige Kollegin von Martina, kam in den 90er-Jahren selbst aus Ostdeutschland. Damals hatte sie mindestens 15 Freier pro Nacht, heute ist sie froh, wenn sie drei hat. „In einem guten Monat verdiene ich 1500 Euro“, sagt die Frau im weißen Minirock, „da kriegt manch eine Putzfrau mehr.“ Viele Freier wollen um den Preis auch noch feilschen. „Die fangen bei zehn Euro an und wollen dann noch aufs Kondom verzichten“, meint Gabi. Bei ihr gibt es ausschließlich geschützten Geschlechtsverkehr. „Nicht nur wegen der Gesundheit. Manche Männer sind auch wirklich grauslich. Wenn man bei denen die Hose aufknöpft, kommt einem schon ein Gestank entgegen“, erzählt die Prostituierte.
Die Wienerin und die Ostdeutsche arbeiten hier aus freien Stücken und haben keinen Zuhälter. Viele mag das wundern, die zwei stehen aber lieber hier als im Billa hinter der Wursttheke. „Hier bin ich mein eigener Chef“, meint Gabi. Und Martina sagt: „In anderen Jobs musst du hart arbeiten.“
Doch der Straßenstrich hat viele Gesichter. Es gibt Frauen, die freiwillig anschaffen gehen. Und solche, die tatsächlich Gewalt und Zwangsprostitution erleben. Im Mai wurde eine Rumänin in Favoriten mit brennbarer Flüssigkeit übergossen und angezündet. Es heißt, die Frau wollte auf der Linzer Straße anschaffen, ohne den dortigen Zuhältern Schutzgeld zu zahlen.
Auch Katerina kennt Gewalt. Selbst wenn man das der 28-Jährigen nicht ansehen würde. Wenn die Polin lächelt, strahlt ihr Gesicht regelrecht. Und sie lächelt viel. „Dabei hat alles falsch angefangen“, meint sie.
Katerina hatte niemals die Wahl, ob sie Prostituierte werden wolle oder nicht. „Mit 18 war ich dumm und verliebt“, sagt sie. Sie ließ sich von ihrem damaligen Freund in den Westen locken. „Er hat gesagt, dass ich nur ein bisschen Striptease tanzen muss“, erinnert sich Katerina. Stattdessen nahm er ihr den Pass ab und zwang sie, mit Freiern zu schlafen. Wenn sie sich weigerte, prügelte er sie und drohte ihrer Familie.
„Putz dich, Schlampe“
Es dauerte lange, bis Katerina weglief. Ihr Peiniger ist noch immer frei, heute betreibt er ein Bordell in Wien. Sie zeigt ihn trotzdem nicht an. „Ich will keine Probleme. Er weiß, wo meine Mutter wohnt“, sagt sie. Diese Furcht hält viele Frauen von der Aussage ab.
Katerina hatte Glück im Unglück. Zuerst trieb sie ihr Freund in die Prostitution, wegen ihres Ehemannes will sie nun aussteigen. Manfred hat sie als Kellner im Bordell Katerina kennengelernt und geheiratet. Nach zwei Jahren Ehe bekommt seine Frau im August die Arbeitsbewilligung. „Endlich, dann hört sie hier auf“, meint er. Der Österreicher ist wütend auf den Staat, der seiner Frau erst jetzt erlaubt, einer „normalen“ Arbeit nachzugehen. Er ist wütend auf den Richter, der einen Freier freisprach, der Katerina krankenhausreif geprügelt hat. Und auf die Polizei, die sich nicht immer korrekt verhält. „‚Putz dich, Schlampe‘, hat einer zu ihr gesagt. Das war wirklich toll, wie sie den dann beschimpft hat“, sagt Manfred stolz.
Jeden Abend, wenn Katerina anschaffen geht, parkt Manfred sein Auto ein paar Meter entfernt und passt auf. „Sonst wäre es zu gefährlich“, sagt er und kommt gleich auf die Rumänin zu sprechen, die angezündet wurde. Sie hatte in der Gegend gearbeitet. Neulich war das Verbrennungsopfer zu Besuch. „Wahnsinn, sie hatte ein entstelltes Gesicht wie Freddy Krueger“, sagt Manfred, „trotzdem hat sie gemeint, dass sie in zwei Jahren wieder anschaffen geht.“
Das Geheimnis vor der Familie
Viel wird über Morde und schwere Gewalt an Prostituierten berichtet. Man könnte meinen, dass die Frauen nun verängstigt an der Straßenecke stehen. Die Realität sieht anders aus. Gabi und Martina reißen zwischendurch Schmähs. Ein paar Straßen weiter holt eine junge Prostituierte ihr Handy heraus und spielt ihrer Kollegin lautstark einen Song vor.
Das ist die Arbeitsrealität der Frauen. Sie haben gelernt, mit viel Gewalt und beängstigenden Situationen umzugehen. Zum Beispiel verstecken sie alle ihr Geld, bevor sie zu einem Typen ins Auto steigen. Zu viele sind schon ausgeraubt worden. Auch prägen sie sich die Nummerntafeln der Autos ihrer Freier ein oder halten für Notfälle den Tränengasspray griffbereit.
Das Leben am Tag ist für viele Frauen aber auch schwierig. Manche, wie Martina, verheimlichen ihren Job. Die Familie der Wienerin glaubt, dass sie nachts kellnert. Auch tun sich viele Frauen schwer, Männer außerhalb des Milieus zu finden. „Als gutaussehende Frau musst du vorsichtig sein“, erzählt Ramona, eine 25-jährige Ungarin, „du weißt nie, ob dich ein Mann für deine Schönheit oder für dein Geld liebt.“ Das konnte sie schon bei vielen Kolleginnen beobachten: Zuerst will der Mann nur ein bisschen Geld für die neue Lederjacke, dann soll ihm die Frau die teure Autoreparatur zahlen. „Mit 23 Jahren schnorren die Typen. Mit 40 sind sie dann echte Zuhälter“, meint Ramona. Deswegen habe sie keinen Freund.
Wie trennen das die Frauen emotional, wenn sie beruflich mit ihrem Freier und privat mit ihrem Freund ins Bett gehen? Martina vergleicht ihre nächtliche Arbeit mit einem One-Night-Stand, bei dem es kein Gefühl und keine Zärtlichkeit gibt. „Das sagt einfach das Herz, ob’s geschäftlich oder privat ist“, meint Martina.
Nicht alle Frauen sind so tough und können dieser Arbeit jahrelang nachgehen: die Rumänin Theodora zum Beispiel. Sie steht im weißen Negligé auf der Felberstraße, seit September arbeitet sie hier. „Ich tue es nur fürs Geld“, sagt die 23-Jährige in gutem Englisch, „ich will damit mein Managementstudium finanzieren, in Rumänien ist Studieren nämlich teuer.“
Bisher ist Theodoras Plan nicht aufgegangen. In den vergangenen drei Monaten habe sie nur 3000 Euro verdient. „Die Männer merken, dass ich die Arbeit nicht mag, deswegen habe ich auch keine Stammkunden“, klagt sie. Jetzt will sie nur noch nach Hause, weg von Wien, weg vom Strich. Zum Glück geht bald ihr Flieger.
Wo Theodora steht, ist der Straßenstrich besonders derb. Eine Kollegin spaziert in Spitzenunterwäsche herum und räkelt sich am Straßenschild, als wäre es eine Stripteasestange. Kein Mann kann durch dieses Grätzel marschieren, ohne Einladungen von Prostituierten zu bekommen: „Hallo Schatzi, gemma ficken?“ Auch normal gekleidete Frauen müssen damit rechnen, von Freiern angesprochen oder angehupt zu werden. „Jede Frau hier ist Freiwild“, sagt Uwe Schön, der mitten am Straßenstrich wohnt. Rein rechtlich wäre der Großteil der Felberstraße Schutzzone, die Prostituierten dürften hier gar nicht stehen. Nur ignorieren das viele. Schön und seine Frau haben vor kurzem eine Bürgerplattform gegründet. Jeden Freitag marschieren sie gegen den Straßenstrich auf. Die Anrainer klagen über benutzte Kondome auf dem Fenstersims oder über den Lärm, der sie nächtens vom Schlafen abhält. „Natürlich sind hier auch früher Prostituierte gestanden, aber niemals in diesem Ausmaß“, meint Schön. Er wohnt seit mehr als 20 Jahren in der Felberstraße.
Anrainer und Prostituierte plagt dasselbe Problem. Mittlerweile stehen viel zu viele Frauen auf der Straße, das macht die Preise kaputt und mehrt Krach und Unordnung. Nun schaukeln sich die Emotionen hoch: Manche Bürger sind schon so frustriert, dass sich ihr Zorn an einzelnen Frauen entlädt. Am Ende der Mariahilfer Straße beugt sich zum Beispiel eine Bewohnerin aus dem Fenster und leert ein Glas Wasser auf die Frau am Trottoir. Jetzt steht die Prostituierte mit nassen Kleidern auf dem Gehsteig. Eine milde Form von Selbstjustiz.
Damit solche Dinge nicht passieren, schaltet die Stadt Wien Sozialarbeiter ein. Die Prostituiertenberatungsstelle Sophie soll neuerdings das Vertrauen zwischen Behörden, Anrainern und Prostituierten fördern. Tagsüber wurde bereits eine Telefonhotline eingerichtet. „Wir sind nicht in der Lage, das Problem sofort zu lösen“, meint Eva van Rahden, die Leiterin von Sophie, „aber wir versuchen auf die Spitze des Eisbergs positiv einzuwirken.“
Van Rahden ist eine der Expertinnen des Straßenstrichs. Sie weiß, dass eine wirkliche Verbesserung nur über bessere Gesetze erreicht werden kann. Die Rechtslage schützt die Frauen zu wenig. Einerseits ist Prostitution erlaubt, andererseits sind Verträge über sexuelle Leistungen sittenwidrig. Das heißt, Prostituierte können ihre Honorare nicht einklagen, wenn ein Freier nicht zahlen will. „Die Sittenwidrigkeit abzuschaffen, wäre ein erster Schritt“, meint van Rahden.
Die Frauen haben Ideen
Auch die Stadt Wien will, dass der Bund die Sittenwidrigkeit abschafft. Das ist einer der cleveren Punkte im 7-Punkte-Programm. Andere sind weniger schlau: So hat die Stadt zwei Zonen eingerichtet, in denen Sexarbeit dezidiert erlaubt ist. Auf einem kurzen Abschnitt der Linken Wienzeile und hinter dem Technischen Museum sollen die Frauen nun stehen.
Der Lokalaugenschein zeigt: An jeder anderen Straßenecke stehen die Prostituierten, nur hier findet sich keine einzige. „Da ist es so dunkel, und jetzt blockiert auch noch eine Baustelle alles“, sagt eine Ungarin. Eine echte Lösung könnte nur mit den Frauen gemeinsam gefunden werden. Gabi aus Ostdeutschland hätte schon ein paar Ideen. Sie plädiert etwa für „Verrichtungsboxen“ – Garagen, in die die Frauen mit ihren Freiern hineinfahren. „Wenn einer unangenehm wird, gibt es einen Alarmknopf. Dann kommt sofort ein Bewacher“, sagt Gabi. Dieses System gibt es schon in Köln.
Hierzulande gibt es noch keine ernstzunehmende Diskussion, wie die Prostitution besser geregelt werden könnte. Nur alle sind sich einig: Die Situation ist schlimm.
„So kann es nicht weitergehen“ sagt auch Martina. Es ist Freitagabend, kurz vor Mitternacht. Die Wienerin hatte erst einen Kunden – trotzdem ist ihr Geldbörsel leer. Weil sie mit dem Freier in einer Schutzzone erwischt wurde, musste sie 30 Euro Strafe zahlen. Eine Auswirkung der strengeren Kontrollen. „Alle schimpfen nur noch, alle sind unzufrieden“, meint Martina. Wenn sich nicht bald etwas ändere, sagt sie, werde sie den Straßenstrich verlassen. Ob sie dann ganz mit der Prostitution aufhört? „Nein, dann geh ich ins Studio arbeiten.“
* Die Namen sämtlicher Prostituierten wurden geändert
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Die Pläne der Stadt Wien
Mit sieben Maßnahmen will Frauenstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) die Situation am Straßenstrich entschärfen. Ein Verbot der Straßenprostitution kommt für sie nicht infrage: „Erfahrungen anderer Länder zeigen, dass Verbote nur zu einem Erstarken der illegalen Prostitution führen.“ Das sind die Maßnahmen:
– eine bessere Hilfe für Anrainer. Dazu zählen Sprechstunden und eine Beschwerdehotline (Tel. 0676/88 666 222), sie steht wochentags von 10 bis 17 Uhr bereit
– zwei Erlaubniszonen, in denen die Prostituierten dezidiert erwünscht sind: auf der Linken Wienzeile zwischen Anschützgasse und Jheringgasse sowie auf der Linzer Straße, hinter dem Technischen Museum
– eine Novelle des Wiener Prostitutionsgesetzes
– mehr Polizeikontrollen
– eine Vergleichsstudie, die die Gesetze in Österreich, den Niederlanden und Schweden analysiert
– bessere Aufklärung über Frauenhandel, um die Frauen intensiver über ihre Rechte zu informieren
– mehr Sozialarbeit
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Hallo,
werden Kommentare mit Links nicht angenommen? Ich hätte da noch einen Knaller.
Gruss G.
Man muss anscheinend ohne links auskommen. Aber ich habe auch noch etliche Beispiele, wo sich auch noch so mancher selbst zuerst einmal an die Nase fassen sollte, bevor er die schräge Argumentation von anderen kritisiert. So argumentieren z.B. etliche Politiker damit, dass die Klimakrise einfach nur durch freiwilligen Verzicht in den Griff zu bekommen wäre, weil das ja beim Ozonproblem angeblich auch ganz ohne Verbote funktioniert hat. In Wirklichkeit trat am 1. August 1991 trat in Deutschland eine Verordnung zum Verbot von bestimmten die Ozonschicht abbauenden Stoffen in Kraft. Und noch ein aktuelles Beispiel. Aktuell wird in Deutschland von einigen Politikern andauernd behauptet, dass OP-Masken hinsichtlich Eigenschutz vollkommen wirkungslos wären und dass der Normalbürger die ja sowieso unmöglich richtig anlegen könne. In Wirklichkeit sind die aber nur halt nicht in ausreichender Anzahl verfügbar. Das Problem ist von selbigen hausgemacht. Es ist ja verständlich, dass die knappen Masken dann dem Klinik-/Pflegepersonal vorbehalten sein müssen. Ich glaube aber nicht, dass die Verbreitung von solchen Falschmeldungen da weiterhilft. Es bestärkt lediglich die Leute, die oft mit den eigenen „Fake-News“ ja auch nur die Welt verbessern wollen. Es gibt zu dem Thema noch etliche weitere Beispiele.
Vielleicht noch eine herrliche Blüte, die man auch der Nachwelt nicht vorenthalten sollte.
Frank Ulrich Montgomery bei Maybrit Illner spezial am 17. März 2020 zur einfachen Mundschutz-Maske: „Schützt nicht. … und dass die Asiaten die tragen, das hat etwas mit deren Schönheitsideal zu tun ...“
Bei vielen asiatischen Frauen gilt helle Haut tatsächlich als Schönheitsideal. Aber einmal abgesehen davon, dass die Männer dort genau so häufig Masken tragen wie die Frauen, dürfte ein aufgehelltes Rechteck im Gesicht auch bei asiatischen Frauen nicht unbedingt als Schönheitsmerkmal gelten. Die Asiaten haben wohl eher aus der Erfahrung heraus gelernt. Nach dem Vogelgrippe-Ausbruch 2006, hat die Stadtverwaltung in Hongkong an etliche Haushalte Masken verteilt. Die Aktion hat anscheinend erfolgreich gegen die Verbreitung der Viren gewirkt. Die WHO hat offensichtlich auch daraus gelernt. Drei Jahre später hat dann auch die WHO das Tragen von Masken als Prophylaxe gegen eine H1N1-Infektion in belebten öffentlichen Räumen ganz offiziell empfohlen und auch beschrieben wie die Masken anzuwenden sind (Advice on the use of masks1 in the community setting in Influenza A (H1N1) outbreaks 1 May 2009 ).
Ich bin einfach nicht perfekt, beabsichtigter Link - WELT: https://www.welt.de/vermischtes/article207221877/Corona-Pandemie-Sterberate-bei-Beatmungspatienten-gibt-Raetsel-auf.html
Hätte mich ja gewundert, wenn in den üblichen Kreisen die Kriese nicht für die Vermarktung von MMS genutzt würde. Das Video mit dem Titel "Endlich wissenschaftlich erklärt - Warum ClO2 gegen Covid 19 hilft" ist alleine schon deshalb sehenswert, weil der Vortragende mit jeder Menge wissenschaftlich anmutender Fachausdrücke herumwirft, die oft noch nicht einmal selbst richtig aussprechen kann. Ich kann mir alleine von daher schon nicht vorstellen, dass der weiß, was er da redet. Ich kenne den Kanal ganz gut, weil er seit geraumer Zeit altes Videomaterial mit neuerem Material vermischt und dann unter die Leute bringt. Gespickt mit Halbwahrheiten zum Implizieren von Falschinformationen. Längst widerlegtes wird einfach neu verpackt unter die Leute gebracht. Verweise auf längst gelaufene entsprechende Untersuchungen dazu werden zensiert. Dazu gibt es gut dokumentierte Fälle. Es gibt auch noch einen gut dokumentierten Fall, wo die Kanalbetreiber zwei fachlich zu kompetente Kommentatoren, eine anstehende Sperrung angekündigt hat bevor die dann vollzogen wurde. Sollte wohl der Abschreckung dienen.
Über den Blog der Kanalbetreiber wird übrigens auch die am Adalbert Stifter Gymnasium verfasste vorwissenschaftliche Arbeit, “Freie Energie Eine unbekannte Quelle” vermarktet. Wer das abschreckend Beispiel lesen will, der findet die Arbeit aber auch als pdf im Netz.
Unter dem Video ist jetzt der folgende Eintrag zu finden:
COVID-19
Aktuelle, wissenschaftliche Informationen finden Sie bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Das dürfte jetzt so manchem Zuschauer implizieren, dass das Video von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung stammt und unter dem zugehörigen Link ergänzende Infos zu finden sind. Über die Unwirksamkeit von MMS ist dort nichts zu finden. Ich verstehe nicht, warum man solche Videos nicht einfach sperrt. Beim Sperren von Posts von Aufklärern tut sich YT deutlich leichter, offensichtlich weil die die Klickrate bremsen. Auch darüber gibt es dokumentierte Fälle.
Warum nicht gleich so:
Dieses Video wurde entfernt, weil es gegen die Community-Richtlinien von YouTube verstößt.
Inzwischen ist ganz weg. Jedenfalls an der Stelle.
Dezeit wird mal wieder haarsträubendes an Verschwörungstheorien und Falschmeldungen verbreitet.
Wolfgang Kubicki bezweifelt anscheinend, dass das Robert-Koch-Institut bei der Reproduktionsrate mit offenen Karten spielt. Wenn er das ernst meinen würde, dann hätte er längst selbst nachgerechnet oder wenigstens nachrechnen lassen. Die erforderlichen Daten sind alle über gleich mehrere Quellen frei verfügbar.
Christian Lindner versucht offensichtlich mit Halbwahrheiten Falschmeldungen zu implizieren.
30. April 2020 Christian Lindner bei Maybrit Illner 35:45. Wenn man den Medien glauben kann hat H. Drosten gestern gesagt:“Kinder sind so infektiös wie Erwachsene und heute sagt er, nur ein drittel so gefährlich wie unlängst berichtet worden ist. Also zwei gegenteilige Aussagen innerhalb von 24 Stunden“.
Er bezieht sich da offensichtlich auf den am Nachmittag des gleichen Tages veröffentlichten Prodcast vom NDR.
30. April 2020 Podcast 37 H.Drosten zu einer ganz aktuellen Untersuchung von seinem Team: “Wir können in Kindergruppen nicht nachweisen, dass die unterschiedliche Viruskonzentrationen in den Atemwegen haben, gegenüber Erwachsenen. .. Es gibt keine nachweisbaren Unterschiede in der Viruslast .. Es könnte gut sein, dass die genau so infektiös sind wie Erwachsene.“. Also genau das Gegenteil von dem, was H. Lindner zu verbreiten versucht. Das angesprochene Drittel bezieht sich auf eine Empfänglichkeit die man über Kontaktbereinigungen aus anderen Untersuchungen herleiten kann. Stark vereinfacht ausgedrückt ist das Risiko einer eingehenden Infektion dort bei Kindern ein Drittel und bei Älteren 1.5 mal so hoch wie bei Erwachsenen. Das sagt aber nichts darüber aus, wie ansteckend die verschiedenen Gruppen sind.
Erschreckend ist, dass jetzt offensichtlich einige Politiker mit ziemlich fragwürdigen Methoden versuchen die Naturwissenschaftler zu spalten. Die waren sich aber praktisch immer in allen wesentlichen Punkten einig.
Achtung, zwischen den Punkten Anzahl registrierter User und Umsatz ist ein und, kein oder.
Zuerst: Danke für den Hinweis! Ich habe das ursprünglich auch so gelesen, aber mir wurde erklärt, dass diese Formulierung im Gesetz sinngemäß wie ein "oder" zu lesen ist, weil nicht aufgezählt wird, wer inkludiert ist, sondern weil aufgezählt wird, wer exkludiert ist. Und diese Formulierung wirkt sich nach dieser Auskunft so aus, dass man erfasst ist, wenn man nur einen der Punkte erfüllt. Das Ganze ist jedenfalls sehr kompliziert formuliert, weil nicht aufgelistet wird, wer inkludiert ist, sondern in welcher Konstruktion man exkludiert ist.
Im Großen und Ganzen ist bekannt, was kommen soll: Das „Upskirting“-Verbot etwa, also das Verbot, mit oder ohne Kleidung bedeckte Geschlechtsteile heimlich zu fotografieren oder diese Aufnahmen zu verbreiten, was eben jener Fußballtrainer tat. Oder dass Kommunikationsplattformen künftig einen Ansprechpartner im Land haben und Transparenzberichte abliefern müssen.