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Facebook verschlingt die Medien

Das soziale Netzwerk kontrolliert, welchen Journalismus wir zu Gesicht bekommen. Das ist nicht nur für seriöse Zeitungen ein Problem

Was ist das mächtigste journalistische Instrument auf dieser Erde? Ist es das Schaltpult von CNN, das steuert, welche Bilder von Krieg und Krisen die TV-Konsumenten erreichen? Ist es die Website der New York Times, wo die Recherchen von mehr als tausend Journalisten zusammenfließen?

Nein, das mächtigste journalistische Instrument unserer Zeit ist der Facebook-Algorithmus. Er steuert, welche Links und Nachrichten etwa ein Fünftel der Menschheit zu sehen bekommt. 1,35 Milliarden User loggen sich mindestens einmal im Monat ein, sagt die Facebook-interne Statistik. Mehr als 700 Millionen Menschen schauen jeden Tag mit ihrem Handy oder Tablet-Computer auf Facebook.

Im „News Feed“ bekommt jeder User angezeigt, was der Facebook-Algorithmus für ihn ausgewählt hat: Zuerst ein lustiger Beitrag vom Satireportal dietagespresse.com, darunter die Statusmeldung eines Freundes und gleich daneben ein unterhaltsames Video von Buzzfeed.

Der Algorithmus ist unterhaltsam, aber intransparent. Außerhalb von Facebook weiß niemand, welche Art von Links oder Beiträgen der Algorithmus am ehesten bevorzugt und welche Kriterien genau beeinflussen, dass der eine Beitrag viral wird und um die Welt geht und der andere im digitalen Rauschen komplett untergeht.

Das ist ein Problem, speziell für Medien. Denn immer weniger Zugriffe, sogenannter „Traffic“, kommen per direktem Aufruf der eigenen Nachrichtenseite, und immer mehr Traffic kommt von Social Media, vor allem von Facebook.

In den USA sprechen Journalisten bereits vom „Tod der Homepage“. Das beste Beispiel: In nur zwei Jahren verlor die New York Times die Hälfte der Zugriffe auf ihre Startseite, geht aus internen Dokumenten hervor. Wer sein Publikum online erreichen will, muss also auf Facebook sein.

Das beunruhigt viele in der Medienbranche, denn das kalifornische Unternehmen ist äußerst verschwiegen und mitunter unaufrichtig. Erst vergangene Woche sorgte ein Artikel der New York Times für Furore. Der Facebook-Techniker Greg Marra, der für den Algorithmus zuständig ist, hatte darin erklärt: „Wir versuchen, uns dezidiert nicht als Redakteure zu sehen. Wir möchten keinerlei redaktionelle Entscheidungen treffen, was im Feed von Ihnen erscheint. Sie haben dort ihre Freunde hinzugefügt, sich mit Seiten verbunden, wo Sie ankoppeln wollen, Sie wissen selbst am besten Bescheid, welche Dinge Ihnen wichtig sind.“

Mit anderen Worten sagte der Facebook-Ingenieur: Nicht wir entscheiden, was in Ihrem Feed ist, Sie selbst tun das. Doch das ist eine Lüge, meint der Journalismus-Professor Jay Rosen von der New York University. Natürlich trifft Facebook inhaltliche Entscheidungen. Die Techniker setzen mit ihrem Algorithmus Schwerpunkte, welcher Inhalt verbreitet wird und welcher untergeht.

Rosen fürchtet sogar „Disempowerment“, die inhärente Entmachtung des Users durch intransparente Software. „Es ist ein Problem“, sagt er zum Falter, „wenn Menschen glauben, der Algorithmus sei ein Fenster zu ihrem sozialen Umfeld, tatsächlich aber ist er ein Ausschnitt, der nach undurchsichtigen und unzugänglichen Regeln ausgewählt wird“.

Dies sei auch ein journalistisches Problem, weil Verlage nicht mehr selbst die Beziehung zu ihren Lesern steuern können. Facebook tritt als klassischer „Gatekeeper“ auf: Es wählt aus, welche Inhalte die User zu Gesicht bekommen. Anders als herkömmliche Medien geht es aber nicht nach journalistischen Kriterien vor, nach Nachrichtenwerten wie der politischen Relevanz einer Geschichte.

Insgesamt berücksichtigt der Facebook-Algorithmus mehr als 100.000 Faktoren, die großteils unbekannt sind. Auf Anfrage des Falter erklärte Facebook zumindest, dass drei Aspekte eine besonders große Rolle spielen.

Erstens die sogenannte „Verbundenheit“ zwischen einem Facebook-User und dem Verfasser des jeweiligen Postings. Klickt man bei den Beiträgen einer Seite oder eines Freundes häufig auf „Gefällt mir“, bekommt man dessen zukünftigen Einträge eher angezeigt. Zweitens die „Passgenauigkeit“. Passt ein Beitrag perfekt zu einer (von Facebook definierten) Zielgruppe, kommen darin für sie vermutlich interessante Inhalte vor, wird dieses Posting eher eingeblendet. Und drittens die Aktualität. Kurz gesagt, Facebook versucht keine alten Beiträge einzublenden.

Facebook erklärt die eigene Verschwiegenheit damit, dass der Algorithmus Teil des Erfolgs und somit Teil des Geschäftsgeheimnisses sei. Jedoch sorgt die Filterung dann für Irritation, wenn wichtige politische Ereignisse nicht vorkommen, so wie das Mitte August der Fall war.

Da fanden in der Kleinstadt Ferguson in Missouri Massendemonstrationen statt, nachdem die Polizei einen jungen, unbewaffneten Afroamerikaner erschossen hatte. Twitter war am ersten Abend voll von den Bildern aufmunitionierter Polizisten und von Demonstranten. Auf Facebook hingegen sahen viele Amerikaner nichts von Ferguson. Diese Informationslücke fiel einigen auf.

Doch woran lag das? Hatten zu wenige Menschen bis dahin auf Like geklickt? Oder ist das generell eine Art von Nachricht, die der Algorithmus eher nicht hervorhebt? Das wissen wir nicht, weil Facebook nur vage die eigenen Filter erklärt. Die Medienwissenschaftlerin Zeynep Tufekci von der University of North Carolina nennt dies „algorithmische Zensur“.

Hierzulande ist die Aufregung noch klein, weil die Österreicher und Österreicherinnen ein vergleichsweise konservatives Mediennutzungsverhalten haben: Man liest nach wie vor Zeitungen und steuert auch gezielt Nachrichtenseiten an. Der Standard zum Beispiel nennt keine genauen Zahlen, sagt aber, dass Social Media weit weniger als die Hälfte der Zugriffe liefert.

„Wir wissen jedoch: Viele junge Leser erreichen wir hauptsächlich über Facebook. Die würden nie auf die Idee kommen, derStandard.at in ihren Browser einzutippen“, sagt Lisa Stadler, Social-Media-Managerin der Zeitung. Stadler ist eine der kreativsten Social-Media-Managerinnen des Landes und versucht, auch ernste Themen Facebook-gerecht anzukündigen: Zur Hochrechnung der EU-Wahl backte sie etwa eine Torte mit roten, schwarzen, blauen, grünen und gelben Früchten. Die farbigen Tortenteile illustrierten die Stimmverteilung. Die User belohnten das mit Likes und mit Aufmerksamkeit für ein ernstes Thema.

„Viele Medien sind auch selbst schuld, wenn sie niemanden erreichen“, sagt sie. Zu oft werde einfach nur ein Link gepostet und nicht darüber nachgedacht, wie man den Beitrag auch interessant ankündigen kann.

Darüber hinaus beobachtet Stadler etwas, das viele in der Branche mit Sorge erfüllt: Es wird zunehmend schwieriger, das eigene Publikum zu erreichen. Wer eine Facebook-Fanseite betreibt, sieht genau, wie viele Menschen die eigenen Einträge eingeblendet bekommen – in den letzten Monaten sank diese Zahl. Facebook schraubt immer wieder am Algorithmus herum und Blogger, Journalisten und andere Seitenbetreiber merken, dass sie deutlich weniger Fans erreichen als früher.

Die Folge: Viele fühlen sich gedrängt, für eine gute Platzierung auf Facebook zu bezahlen, für sogenannte „Promoted Posts“. Doch was ist mit kleinen Redaktionen oder Bloggern, die für so etwas kein Geld haben?

Der Blogger Derek Muller hat ein beeindruckendes YouTube-Video namens „The Problem with Facebook“ erstellt. Darin rechnet er vor, dass er zwar 109.000 Fans hat, aber mitunter weniger als ein Zehntel davon erreicht. Auch er spürt den Druck, für mehr Sichtbarkeit zu zahlen: „Das ist das Problem mit Facebook: Wir sind jetzt alle Anzeigenkunden, weil Facebook keinen anderen Weg findet, aus einer riesigen Userbasis Geld zu machen.“

Als „bait and switch“ bezeichnen es amerikanische Juristen, wenn man zuerst die Kunden mit tollen Angeboten lockt und dann schrittweise die Rahmenbedingungen ändert. Facebook verspricht, dass man mitbekommt, was im eigenen Umfeld und der Welt da draußen passiert. Tatsächlich wird dieser Ausschnitt der Welt immer stärker selektiert – und Facebook verdient daran, wenn jemand wieder sichtbarer sein will.

Facebook selbst begründet die stärkere Selektion damit, dass die Zahl der Postings und somit auch der Wettbewerb um den News Feed steigt. Statt die User mit tausend Beiträgen am Tag zu überschwemmen, sucht Facebook die – seiner Ansicht nach – 300 relevantesten Beiträge aus.

Der User muss darauf vertrauen, dass er tatsächlich die relevantesten Beiträge erhält. Selbst wer anklickt, dass er die „neuesten Meldungen“ angezeigt haben will, bekommt nicht alles eingeblendet, sondern nur eine vorselektierte Auswahl in chronologischer Reihenfolge.

„Mich erinnert das Ganze an die Fabel mit dem Frosch und dem Skorpion“, sagt der renommierte amerikanische IT-Journalist Mathew Ingram, der für die Technikseite Gigaom.com schreibt.

Darin lässt sich ein Frosch überreden, mit dem Skorpion auf dem Rücken über den Fluss zu schwimmen. In der Mitte des Flusses fährt der Skorpion den Stachel aus und sticht den Frosch, beide Tiere sterben. „Bei der Geschichte denken immer alle: Du dummer Frosch, aber mich erinnert der Frosch stark an die Medien“, sagt Ingram.

Die Medienbranche steckt derzeit in einem Dilemma: Man kann nicht nicht auf Facebook sein, zu wichtig ist die Seite bereits. Gleichzeitig werten seriöse Nachrichtenseiten Facebook weiter auf, indem sie ihre spannende Inhalt dort teilen – und sie machen sich damit langfristig weiter von Facebook abhängig.

Als nächstes Geschäftsmodell will Facebook sogar den Journalismus schlucken: Einigen Medien bot das Unternehmen an, ihre Artikel rein auf den Facebook-Servern zu lagern. Dafür müssten sie sich nicht um die mobile Darstellung kümmern, und der Inhalt würde mit wenig Ladezeit in der Facebook-Smartphone-App angezeigt. Die lukrierten Werbeeinnahmen teilen sich dann Facebook und das jeweilige Medium.

Das ist ein Horrorszenario für viele Verlage. Sie hätten dann noch weniger direkten Kontakt mit den eigenen Lesern und würden sich noch mehr dem sozialen Netzwerk ausliefern.

Was also tun? Eine echte Antwort und eine richtige Alternative zu Facebook gibt es bisher nicht. Der Journalist Mathew Ingram plädiert dafür, zwar im Reich von Mark Zuckerberg mitzuspielen, aber so wenig wie möglich Eigenständigkeit aufzugeben und möglichst viele andere Kontakte mit dem Leser zu suchen, etwa über andere Webseiten oder auch mit Veranstaltungen vor Ort.

Der Facebook-Algorithmus mag das mächtigste journalistische Instrument unserer Zeit sein. Die Frage ist jetzt, ob er noch mächtiger werden soll.

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Empfohlenes Video: “The Problem with Facebook”

Wer mehr über Derek Muller und sein Wissenschaftsblog “Veritasium” wissen will: Hier seine Seite auf Facebook und YouTube.

 

Dieser Artikel erschien im Falter (45/14), Illustration: Oliver Hofmann

 

 

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  • Mich würde interessieren, wie es dir in und nach den 2 Wochen gegangen ist.
    Aus dem Falter wissen ja alle, dass du dein Handy mit ins Bett nimmst ...

    • Gute Frage! Grundsätzlich war es angenehm, ich habe auf meinem iPhone den Mail-Account gelöscht, hatte gar nicht das Bedürfnis, all die eintreffenden Mails zu lesen. Doch dann habe ich selbst gegen mein Sabbatical verstoßen: Während der Feiertage hat sich bei mir etwas Privates ereignet und ich wollte meine Kollegen diesbezüglich verständigen. Nur was tun? Jeden einzelnen anrufen? An alle ein SMS? Mir schien E-Mail die beste Kommunikationsform und schließlich habe ich dann gemailt. So ganz habe ich mein Sabbatical also nicht eingehalten, aber trotzdem zwei Dinge gelernt: 1.) Es ist eine gute Idee, den Mail-Empfang am iPhone während des Urlaubs zu deaktivieren - das werde ich weiterhin machen. 2.) Ganz auf E-Mail zu verzichten, ist aber gar nicht so leicht, vor allem wenn man selbst einen großen Mitteilungsdrang hat. Mir ging eher das Mail-Versenden als das Mail-Empfangen ab...

      • OK. Das heißt ja wohl, dass du nur auf die Mails verzichtet hast. ;-)
        Musste den Artikel noch mal lesen, um das zu verstehen. Dass heißt, du hast dich nur auf das "normale" Urlaubslevel runtergesetzt. Ich dachte, du willst es OHNE Internet schaffen. Sprich: OHNE Mail, OHNE Surfen, OHNE Online-Spiele - OHNE Internet eben.
        Das hast du dir zu einfach gemacht, finde ich. Und dann nicht mal ganz eingehalten.

        Ingrid ich habe heute leider kein Foto für dich ...

        • Interessanter Einwand - aus meiner Sicht habe ich das weggelassen, was mich während des Urlaubs am meisten stört (eben, dass ich trotzdem ständig E-Mails checke). Aber wenn ich zwischendurch nach einem guten Lokal google oder online einen Routenplan suche, stört mich keine Sekunde lang. Im Gegenteil: Ich würde es als extreme Benachteiligung empfinden, wenn ich in meiner Freizeit darauf verzichten müsste.

          Natürlich kann man's auch so sehen, dass das nur ein Schmalspur-Sabbatical war. Den echten Offline-Test haben schon andere gemacht, zum Beispiel Alex Rühle für sein Buch "Ohne Netz". http://www.falter.at/web/shop/detail.php?id=33075&SESSID= Aber schauen wir mal, vielleicht wage ich mich doch noch über eine echte Auszeit drüber. Bisher verspüre ich jedenfalls nicht den Drang, das Internet gänzlich abzudrehen...

  • Da kommt also ein Gerät heraus, welches kleiner und leichter ist, doppelt so viel Prozessorleistung bietet, eine 9x schnellere Grafik, ein verbessertes Display, einen FullHD-Ausgang für externe Präsentationen und die Nachrüstung der viel bemängelten Kameras. Und das ist dann keine Innovation. Alright.

  • Ja, das ist eine Verbesserung, aber noch keine Innovation. Etwas anderes zu behaupten, ist echt gewagt.

  • Interessant, Danke für den Link! Diese komischen Geräusche hatten also einen Grund...

  • Aber mal ehrlich: Die Werbeeinnahmen im Netz sind viel zu gering. Sie reichen bisher nicht aus, um hochqualitative Recherche und Redigatur zu finanzieren.

    Und genau da liegt das Problem fuer

    Wir verabschieden uns vom traditionellen Journalismus und seinem Finanzierungsmodell, aber wir haben noch keine neue Lösung gefunden.

    Wenn sich Werbepreise fuer Online Ads den Offline Ads, also Zeitungsinseraten, annaehern wuerden, waere die ganze Geschichte auch ohne Paywall finanzierbar. Denn zieht man bei einer Zeitung die Druckkosten und die Lieferkosten ab, bleibt unterm Strich auch nichts mehr uebrig (oder noch weniger). Zwar wird von den Werbeagenturen immer mehr Geld vom offline ins online advertising verschoben, doch hat das in den letzten Jahren nicht den erhofften Preisanstieg gegeben. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass 15 Dollar pro User nur durch on page advertising praktisch nicht erreichbar sind. Selbst wenn die NYT pro 1000 aufgerufenen Seiten 10 Dollar bekommt (was derzeit eh nicht realistisch ist, eher 1/3 - 1/10 davon), muesste ein User 1500 Seiten pro Monat aufrufen um damit auf 15 Dollar zu kommen.

    Andererseits stellt sich die Frage wie lange es dauern wird um den Aufwand, der die Implementierung und Wartung einer Paywall mit sich bringt, mit Abos zu finanzieren.

    Ich bin auf jeden Fall gespannt wo das in den naechsten Monaten/Jahren hinfuehren wird :-)

  • Danke für den spannenden Einblick in die Zahlen! Was ich mich frage: Ist es realistisch, dass sich die Onlinewerbepreise irgendwann den Offlinepreisen angleichen? In den letzten Jahren ist das ja leider nicht passiert.

    Im App-Store von Apple kommt übrigens ein neues Problem für die Zeitungshäuser hinzu: Da kassiert Apple 30 Prozent des Umsatzes ein, dazu gibt's auch wieder heftige Debatten (siehe zB http://www.tagesschau.de/wirtschaft/apple142.html).

    • Ist es realistisch, dass sich die Onlinewerbepreise irgendwann den Offlinepreisen angleichen?

      Darauf kann man natuerlich nicht pauschal mit ja oder nein antworten. Da erstens die Werbeformen sowohl offline als auch online zu verschieden sind. Wenn man online Werbung auf Zeitungsportalen mit Zeitungsanzeigen vergleicht, wuerde ich eher dazu tendieren und "nein" zu sagen. Unterm Strich wird wohl in den naechsten Jahren immer noch mehr mit Zeitungsanzeigen zu holen sein. Doch koennen gewisse Online Kampagnen natuerlich ueber den offline Preisen liegen. Wenn zB gezielt Werbung fuer eine gewisse Zielgruppe geschaltet wird ("nur die 25-35 jaehrigen, alleinstehenden Maenner mit Sportwagen") sind die Preise dementsprechend hoeher.

      Ich moechte auch noch anmerken, dass die Zahlen, die ich oben geschrieben haben nicht die wirklichen Zahlen der NYT sind. Es sind lediglich Schaetzungen aufgrund meiner Erfahrungen (beschaeftige mich seit 2001 mit Online Werbung und die Preise sind seither stetig gesunken - Ende 90er Jahre waren die Preise am ehesten mit Offline Preisen zu vergleichen). Darueber hinaus bin ich mir ziemlich sicher, dass die NYT bessere Preise fuer Online Kampagnen erzielt als irgendein 08/15 Blog. Trotzdem sind die Preise im Keller, auch wenn die NYT einen 50-fach hoeheren Preis bekommt :-)

      Zu apple: der von dir verlinkte Artikel ist leider etwas einseitig geschrieben. Kurz die Gegenseite: Das mit den 30% stimmt. Allerdings nur fuer "neue" Kunden, also Kunden, die ueber die App angeworben wurden. Es steht jedem Verlag frei, ausserhalb des App Stores Abos zu verkaufen (die dann natuerlich auch innerhalb der App genutzt werden koennen). Fuer solche Verkaeufe bekommen die Verlage dann 100%. So das Argument von Apple.

      Natuerlich sitzt der Dollar lockerer wenn man in der App ist, die Zahlungsdaten hinterlegt sind und man nur noch auf "abonnieren" druecken muss. Das weiss Apple natuerlich auch ...

  • Selbstredend gibt nichts dagegen zu sagen für die NYT zu zahlen. Vielleicht nur, dass wir in seltsamen medialen Zeiten leben, wenn eine Journalistin eine Art Rechtfertigung dafür postet. Es ist aber auch mehr als nur "für guten Journalismus" zahlen - es ist ein Commitment zur Marke, zum Medium und wahrscheinlich eine Art Freude über das implizite Bildungsversprechen einer Zeitung wie die New York Times. Und unterstreicht den Mangel an solchen Angeboten in Österreich. Was ein derartiges Commitment zu geben zur Zeit schwer macht, ist die schiere mediale Vielfalt am Bildschirm. Ein zunehmend diffuser gewordenes Angebot, die oft zitierte mediale Herausforderung. Tageszeitung lesen, Magazine rezipieren und sich dann um die Feeds kümmern. Welches Medium greife ich heraus, um es finanziell zu unterstützen? - NYT, SZ, NZZ, FAZ,...,....,....,....,.....,...,....,....,....,.....,,...,....,....,....,.....,,...,....,....,....,.....,,...,....,....,....,.....,,...,....,....,.Glückwunsch, wenn man hier klar sieht und für sich zu einer Entscheidung kommt. Unglücklich hingegen finde ich die Formulierung "guter Journalismus". Was das ist, ist stets persektiven-abhängig und kommt meist oberlehrerhaft herüber. Ob die Strasser-Aufdeckung etwa ein Beispiel für "guten Journalismus" ist, halte ich etwa für dikussionswürdig - Büros mieten, Politiker in Versuchung führen usw. Eine Top-Story allemal. Aber "guter Journalismus". Naja, für mich verwunderlich. Aber egal. Schönes Wochenende.

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