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Deckname: Ehrenreich

Erich Möchel schrieb schon über die NSA-Überwachung, als Edward Snowden ein Teenager war. Nun will er den Horchposten der USA in Wien gefunden haben

Es wäre schöner, in einer Welt zu leben, in der Erich Möchel nicht recht hat. Denn Möchels Blick auf die Welt ist düster: Darin agieren Geheimdienste von jeher ohne demokratische Kontrolle, sie nutzen und korrumpieren sämtliche neuen Technologien, um immer tiefer in unser Leben eindringen zu können, und sie brechen dabei auch Gesetze, sowohl Gesetze ihres eigenen Landes als auch Gesetze anderer Länder.

Doch wie es ausschaut, leben wir in einer solchen Welt. Der österreichische Journalist Möchel war einer der Ersten, die über diese Überwachung schrieben. Noch bevor Edward Snowden an die Öffentlichkeit trat und interne Dokumente präsentierte, die den ungeheuren Spionageapparat der NSA bloßstellten, berichtete Möchel über die Datengier der Geheimdienste. In seinen Artikeln auf ORF.at beschrieb er sogar manch eine Abhörtechnik, die die NSA – wie wir heute wissen – tatsächlich nutzt.

Erich Möchel, 57, sitzt nun in seinem Garten im Wiener Speckgürtel, er dreht sich eine Zigarette und schüttelt verärgert den Kopf: “Jahrelang hieß es, ich bin paranoid. Aber ich hab immer gesagt: ‘Nein, ihr werdet euch noch anschauen'”.

Jetzt, da Edward Snowden die Überwachung der Geheimdienste für alle sichtbar machte, ist Möchels Arbeit noch mehr geworden. Seine aktuelle Mission: aufzeigen, was die NSA hierzulande macht. Der Journalist sorgte vergangene Woche für Aufsehen. Er beschrieb anhand einer Fotoserie, wo sich laut seinen Recherchen der sogenannte “Vienna Annex” der NSA befindet – in einem Hochhaus im 22. Bezirk, dem sogenannten IZD Tower unweit der Wiener Uno-City. Die obersten drei Stockwerke belegt die amerikanische Botschaft, berichtet Möchel. Ihm wurden Luftaufnahmen des Towers zugespielt.

Auf dem Dach steht ein kleines Häuschen, das direkt auf die Gebäude der Uno-City ausgerichtet ist und angeblich Wartungszwecken dient. Massive Stahlgitter trennen es vom Rest des Towers, etliche Videokameras sichern es ab. Wofür braucht ein gewöhnliches Wartungshäuschen so viele Sicherheitsvorkehrungen? Die US-Botschaft gibt keinen Kommentar ab.

Möchel behauptet: Hinter der Fassade findet Handyüberwachung statt, und in den Stockwerken darunter werden diese Daten analysiert. “Was sich hinter allem verbirgt, sind kleindimensionierte Antennen, nach übereinstimmender Ansicht einer ganzen Reihe von Fachleuten muss es sich dabei an allen drei Standorten in erster Linie um passives Equipment zur Überwachung der Mobilfunknetze handeln”, schrieb er auf der Webseite von Radiosender FM4, wo er seine Recherchen publiziert.

Seine These: Auf dem IZD Tower befindet sich der sogenannte Vienna Annex. Das ist eine Abhörstation, die auch in den Dokumenten von Edward Snowden namentlich vorkommt. Der ORF-Journalist vermutet, dass damit Vertreter der Vereinten Nationen belauscht werden. Findet zum Beispiel eine Konferenz der Atomenergiebehörde IAEO statt, könnte derartige Technologie zum passiven Mitlauschen benutzt werden.

Auffällig ist schon länger, dass in den oberen Stockwerken des IZD Tower ungewöhnlich oft das Handynetz ausfällt. Ein möglicher Grund solcher Störungen kann der Einsatz von Überwachungstechnologie sein. Möchel hat die Antennen im Inneren des Häuschens selbst nicht gesehen, er beruft sich auf Indizien und Fachmeinungen von Experten. Was macht ihn da trotzdem so sicher?

In seinem Wohnhaus in der Nähe Wiens liegen allerlei technischer Krimskrams, Antennenequipment und ein sogenannter “Abstimmkondensator”, mit dem kann man die Frequenz einer Antenne verändern. Möchel ist Funkamateur und ein begeisterter Bastler. In seiner Freizeit nimmt er an Notfallübungen teil oder kommuniziert mit Funkern auf der ganzen Welt. Deswegen kennt er sich so gut mit Antennen und Satellitenschüsseln aus. Seit seiner Jugend fasziniert ihn diese Technologie.

Das kommt ihm bei der aktuellen Recherche sehr gelegen. Noch viel gravierender als das Häuschen auf dem IZD Tower sind seiner Meinung nach die Überwachungsaktivitäten auf der Königswarte, wo das Bundesheer ein Grundstück besitzt. Dort stehen riesige Satellitenschüsseln (siehe Foto rechts).

“In den Dokumenten von Edward Snowden ist von ‘FORNSAT’ in Österreich die Rede: Das sind Satelliten-Spionagestationen, die von befreundeten Geheimdiensten betrieben werden”, sagt Möchel. Auf der Königswarte nahe der slowakischen Grenze kooperiert seines Erachtens das Bundesheer mit der NSA und fängt demnach ausländische Satellitendaten ab, vor allem aus dem Nahen Osten und Afrika.

Denn gerade in großen Wüstenstaaten wird ein Teil der Handytelefonate und des Internetzugangs über Satelliten geleitet. Möchel meint, dass diese Daten von Einrichtungen wie jener auf der Königswarte abgegriffen werden. Auch hier bekam er hochauflösende Aufnahmen der Anlage, die zeigen, in welchem Winkel diese Parabolantennen ausgerichtet sind. Der Journalist hat errechnet, auf welche Satelliten diese Antennen vermutlich hinzeigen: “Wenn du eine Schüssel siehst, dann kannst du den Satelliten finden, auf den die Schüssel hinzeigt.”Möchel stützt sich auch hier auf Dokumente von Edward Snowden: Aus diesen geht hervor, dass Österreich ein Staat der “Tier B”-Gruppe ist, somit eine “fokussierte Zusammenarbeit” der österreichischen Geheimdienste mit den amerikanischen Diensten vorliegt.

Harte Vorwürfe, die er äußert: Der Staat Österreich macht sich demnach zum Gehilfen der US-Geheimdienste und fängt fremde Handy-und Internetdaten ab. Vonseiten des Bundesheers heißt es dazu, dass man die Aktivitäten der eigenen Nachrichtendienste nicht kommentiert. Die US-Botschaft will ebenfalls nichts sagen, auch nichts zum Verwendungszweck, für den die Botschaft drei Stockwerke im IZD Tower angemietet hat. Fast alle österreichischen Medien übernahmen Möchels aktuelle Geschichte.

Doch warum sorgt dieser Bericht nicht für heftige innenpolitische Debatten? “Was ich präsentiere, sind schwerwiegende Indizien”, meint er selbst, “was man bei solchen Geschichten aber nie hat, ist ein fester Beweis, außer man kommt an Originaldokumente wie jene von Edward Snowden.”

Ein weiterer Teil der Erklärung ist, dass der Journalist eine One-Man-Show ist, der es auch an Unterstützung in der Branche fehlt. Er wird zwar fleißig zitiert und als Experte genannt, aber seine Geschichten versanden dann oft, wenige haken nach oder suchen den politisch Verantwortlichen -anders als in Deutschland, wo der Spiegel selbstbewusst die NSA-Überwachungsmethoden aufs Cover setzt und andere Medien die Geschichte dann weiterverfolgen. Hier zeichnet sich ein Versagen der österreichischen Redaktionen ab. Wieder einmal fehlen hierzulande die investigativen Reporter.

Hinzu kommt, dass Möchel in der Branche lange als Aktivist oder sogar als Paranoiker galt. In den Augen mancher Kollegen verschwimmt bei ihm die Grenze zwischen Journalismus und Aktivismus: Zum Beispiel gründete er 1996 die Quintessenz mit, die als Online-Newsletter gegen Überwachung begann und heute eine digitale Bürgerrechtsorganisation ist.

“Ich habe nie über eine Organisation geschrieben, bei der ich selbst dabei war. Das war mir immer wichtig”, betont er, “ich finde aber diese ganze Debatte idiotisch, man ist doch kein Aktivist, wenn man für Privatsphäre oder den Schutz der Kryptografie kämpft, daran habe ich ein hohes professionelles Interesse.”

Obwohl ihn Technik immer schon interessierte, studierte er englische und deutsche Literaturwissenschaft, wohl auch, weil er aus einem geisteswissenschaftlich geprägten Haushalt in Oberösterreich kommt. In seiner Freizeit liest er Texte auf Altgriechisch. Er ist ein Technik-und ein Sprachengeek – also einer, der sich mit Begeisterung in ein Thema vertieft, aber mitunter überschätzt, wie viele Fachbegriffe man bei den Lesern voraussetzen kann.

Der Mann mit dem Schnurrbart ist somit wesentlich extravaganter als die meisten Journalisten. In den 1980er-Jahren betrieb er ausgeflippte Medienkritik im Falter, nannte sich dabei “Ehrenreich Meuchel”. Später arbeitete er für den Standard, das Wirtschaftsblatt, die deutsche Nachrichtenseite Heise.de und landete schließlich bei der einstigen ORF-Futurezone, die 2010 abgedreht wurde. Als er dort über den NSA-Überwachungsapparat schrieb, wollte ihm kaum einer glauben. Zu irre, zu dystopisch klang, was er da behauptete. Doch genau genommen hatte er schon damals das, was man “schwerwiegende Indizien” nennt. Möchel ist ziemlich ausgefuchst beim Recherchieren.

“Ich ging zum Beispiel regelmäßig auf die NSA-Webseite und sah mir an, welche Veranstaltungen dort stattfinden, welche Firmen dort ihre Technologie präsentieren. Daraus zog ich Rückschlüsse, an welchen Überwachungsmethoden die NSA derzeit arbeitet”, sagt er. Im Juni 2006 schrieb er über eine Firma namens Force10 Networks, die ihre Produkte auch in Fort Meade, dem Hauptquartier der NSA, präsentierte. Diese Firma bietet Spionagesoftware an, die sämtliche Daten, die über eine Glasfaserleitung laufen, unbemerkt abzapfen kann. Heute wissen wir, dass die NSA genau solche Methoden einsetzt. Möchel ahnte das schon 2006.

“Als die Snowden-Dokumente publik wurden, konnte ich zwei Tage lang nicht schlafen. Ich war wütend. Wütend, weil keiner mir glauben wollte”, erzählt er. Womöglich ist es auch die Wut, die ihn generell antreibt. “Es ärgert mich auf den Tod, wenn ich etwas nicht weiß”, sagt der Mann mit der tiefen Stimme, die manchmal auch verdammt laut wird.

Während er in seinem Garten sitzt, einen der letzten warmen Tage des Jahres genießt, wird er zwischendurch immer wieder grantig. Zum Beispiel, wenn er an die Russen und Chinesen denkt, denen er bisher noch nichts anlasten konnte, über die er aber auch sehr gerne schreiben würde.

Laut wird seine Stimme auch, wenn er über das Weltbild der NSA spricht. “Die glauben, ihnen gehört das Internet und sie können alles tun”, meint er und schüttelt erneut den Kopf, das wurmt ihn anscheinend wirklich. Dann sagt er: “Solange sie das glauben, werde ich hinter ihnen her sein.”

Zur Person

Erich Möchel, 57, ist Journalist und schreibt vor allem für ORF.at. Er studierte deutsche und englische Literatur in Linz, arbeitete in den 1980er- und 1990er-Jahren für den Falter, Standard und dann als New-Media-Manager für das Wirtschaftsblatt

Von 1996 bis 2006 war er Ressortleiter des IT-Nachrichtenkanals futurezone.orf.at, der 2010 aufgrund des ORF-Gesetzes eingestellt wurde. Seither publiziert er auf fm4.orf.at. Sein Bruder Kid Möchel ist übrigens investigativer Reporter beim Kurier. Wer Erich Möchelanonym Information zuspielen will, kann dies über moechel.com tun

 

Der Artikel erschien in Falter 40/14. Das Foto machte Heribert Corn. 

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  • Meng hyperkinetic syndromes that by 2030, Chinese edifices would feature used furnish the most up to appointment selective information to the Indian public.
    In India, English, Hindi, Punjabi and regional gagespapers supply
    on the job, acan help. If it is new info, the feline cancer of the
    blood vaccine turned useable.

  • Der Wecker hat geläutet, die wichtigsten europäischen Regierungen haben mitgemacht, möglicherweise auch die österreichischen Regierungen - falls das Frau Brodnig entgangen sein soll - und wenn der auch hier mobilisierte Antiamerikanismus (ein österreichischer Schulterschluß vom Falter bis zur FPÖ) der am Rande der Auflösung befindlichen EU nicht zu Hilfe kommt, werden die JournalistInnen wieder in geistigen Tiefschlaf verfallen, bis zurm nächsten Hornberger Schießen.

  • Ich würde die Hasspostings nur dann zensurieren, wenn Aufforderungen zur Gewalt gegen andere oder geheimes Material für den Bau von Atomwaffen oder Kinderpornographie darinnen enthalten ist.

    Es gibt Leute, die möchten was vermitteln oder haben eine These zu einem Sachverhalt, der jetzt schlecht rennt und wollen Möglichkeiten aufzeigen, wie es besser gehen könnte.
    Dieser Sachverhalt stellt aber gewisse regierenden Parteien vor ein Problem.

    Die Hasspostings nehmen im Netz zu, weil die Leute auf Verämderung zum Positiven hoffen und versuchen etwas dazu beizutragen und dann permanent entäuscht werden.

    Anstatt kommunikativ nach Lösungen zu suchen, wie "hey suchen wir gemeinsam eine Lösung" => wird in vielen Foren nur mit NLP oder Drüberfahren Meinungen discrambeld!

    Wenn wissenschaftliche These durch Inquisition anstatt durch den Gegenbeweis falsifiziert wird => Mittelalter

    Die Anonymität im Netz, Tor und die Wächter sichern, dass keine Schriften digital zerstört und verbrannt werden, weil eine Idee kann man nicht zerstören.

  • Schwierig.
    Ich seh, dass es problematisch ist, wenn es Kommentarbereiche gibt und die werden nur mit unnützen Texten gefüllt. Aber ich finde die Möglichkeit der Anonymität von Webseitenbesuchen ist wichtiger als die Diskussionbereiche.

    • Das ist in der Tat eine schwierige Abwägungsfrage. Es gäbe jedoch etliche Maßnahmen, die Onlineforenbetreiber setzen könnten, um generell das Klima zu verbessern - auch ohne die Anonymität aufzuheben. Da ließe sich noch viel, viel mehr machen.

  • Gerade ein Forum wie das des Standard, in dem Postings nicht veröffentlicht werden, weil man den Autor eines Artikels auf Fehler wie "als" nicht "wie" hinweist, hat einen Community Manager eh dringend nötig.

    Generell halte ich es für vermessen, zu glauben, dass man mit Leuten "eh auf Twitter diskutieren" kann. Grundsätzlich gibt es drei Kategorien von Menschen online: die einen wollen ihren Dreck ablassen und scheren sich sowieso nicht um die Konsequenzen/antworten/wasauchimmer. Die zweite Gruppe agiert politisch indoktriniert/motiviert uns ist nur auf Streit/Trolling aus. die dritte Gruppe ist diejenige, mit der man auch diskutieren könnte, die am Austausch interessiert ist. Dieser Gruppe ist auch die Grundvernunft nicht verloren gegangen, weswegen eine Diskussion mit Ihr auch weniger bringt, weil man sich auf Grundsätzlichkeiten verständigen kann. Im Gegensatz zu den beiden erstgenannten, die Dinge wie "Das Internet kommt aus den USA, also habe ich Absolute Redefreiheit" (:facepalm:) propagieren.

  • R. hat seit 2002 unter mehreren, z.T. parallel geführten Nicks (zb. "A.B. Artig", "Xulu Hulu" etc.) ihr Unwesen getrieben.
    Sie hat sich darauf spezialisiert Mitposter mit anderen Meinungen als Nazis zu denunzieren; hinter jedem unangenehmem Posting einen "Blaunen", mindestens, zu erschnüffeln und entsprechend zu beleidigen. Natürlich auch fleissig zu "melden", auf dass der Gegner es möglichst schwer hat, angesichts der Fülle an Denunzierungen vielleicht sogar gesperrt wird.

    Sollte die Redaktion nicht von sich aus gewusst haben wer sich hinter den R.-Nicks verbirgt, so wurde sie schon vor Jahren von aufmerksamen Postern (die gelegentliche Hinweise auf Persönliches in den Beiträgen der R. logisch verknüpften) darauf aufmerksam gemacht, hat R. aber - die dann und wann Beiträge auf derstandard veröffentlichen durfte - einfach machen lassen. Ihr "Engagement" passt schliesslich zur Blattlinie.

    Passen in Postings zum Ausdruck gebrachte Meinungen allerdings dauerhaft *nicht* zur Blattlinie - ist der Poster also "unbelehrbar" und widersetzt er sich politisch korrekter Erziehung by (Meinungs-)Zensur - dann wird dem die allgemeine Netiquette selbstverständlich achtende User auch gerne mal der Account gesperrt.
    Der Art. 19.1. - "Jeder User hat das Recht auf freie Meinungsäusserung" - ist jedenfalls pure Heuchelei.

    Aus dem gleichen Holz wie R. ist auch Misik geschnitzt, der ebenfalls gerne Klarnamen-Poster sähe auf dass die "Schwarmvertrottelung" (Öha - Publikumsbeschimpfung!) ein Ende haben möge. Er selbst leistet sich unfassbare Entgleisungen:
    "geh, das sind doch die immergleichen 20 ausländerhasser, die sich gegenseitig grün geben. ..."
    http://derstandard.at/plink/1361240962345?_pid=30385155&#pid30385155

    "Der Misik hat auch schon mal Poster der 'KZ-Wächter Mentalität' bezichtigt."
    http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:nqQmahDyDAEJ:https://derstandard.at/Userprofil/Postings/233095%3FpageNumber%3D150%26sortMode%3D2+&cd=1&hl=de&ct=clnk&gl=at

    Das Motto dieses sich mit politischer Korrektheit tarnenden Heuchlertyps charakterisiert Shakespeare ganz gut: "Ich tu das Üble, schrei dann selbst zuerst. Das Unheil das ich angerichtet, leg ich den anderen dann zur Last"

    • Das ist pure Verleumdung und demaskiert sich von selbst.
      Peinliche Anwürfe haben hier und auch anderswo übrigens nichts verloren und lenken auch nicht von der Tatsache ab, dass in den Foren Unduldbares stehen bleibt, z.b. Mordaufrufe an Muslimen.
      Und, Richard, zu feig, deine Identität preiszugeben aber verleumden? Igitt.

      • "Das ist pure Verleumdung"...ja klar ;->
        Selbst Der Standard schreibt ja dass sie aufgrund zahlreicher Problempostings, die natürlich unter verschiedenen Nicknames anonym gemacht wurden, fürs Forum gesperrt wurden.

        Mir ist nur ein Rätsel warum man so einem Community-Troll dann auch noch eine mediale Bühne schenkt.

      • (Beitrag gelöscht, bitte bleiben Sie sachlich und breiten Sie hier keine persönlichen Animositäten aus. Danke, I.B.)

      • (Beitrag gelöscht, bitte bleiben Sie sachlich und beleidigen Sie nicht den Diskussionspartner. Danke, I.B.)

  • Der Hinweis auf dieses "absolute Rededreiheit"-Denken ist gut! In der Tat ist ein Teil des Problems, dass Leute die Meinungsfreiheit mit der Freiheit verwechseln, herumzumaulen oder wirre Verschwörungstheorien zu verbreiten. Teilweise ist dabei nicht einmal die konkrete Meinung das Problem, sondern die Tonalität der Postings. Aber stimmt, das liegt auch daran, dass Leute ein Ventil für ihren Unmut suchen und an diesem Gefühl der Konsequenzenlosigkeit. Bei diesem Gefühl müsste man ansetzen und das Online-Diskutieren auch aufwerten. Das versuchen übrigens einige Foren auch zunehmend. Insofern bin ich zu einem gewissen Grad sogar hoffnungsvoll.

    • Wie kommst du darauf das Kommentatoren die gleiche Meinung wie der Autor oder die Masse der Besucher teilen müssen? Und wenn man nicht bereit ist das ganze Meinungsspektrum zu ertragen, sollte man entweder diese Seiten nicht mehr besuchen oder techn. Hilfsmittel zum ausblenden nutzen. Damit wir uns nicht falsch verstehen, ich hab kein Problem wenn persönl. Kränkungen und OT sonstwohin verschoben werden. Aber gerade der Kommentarbereich zeigen andere Meinungen abseits dpa und sonstiger Propaganda, die in den Medien unterrepräsentiert sind und für die Medienlandschaft zu kontrovers sind. Debatten wie Sarrazin haben gezeigt, dass es nicht ein unbedeuteter Teil der Bevölkung, weltfremder Spinner sind; eher haben die meisten das Gefühl der Einheitsbrei etwas entgegenzusetzen zu müssen.

      • Das ist das große Missverständnis: Ich bin für Meinungsvielfalt, aber gegen untergriffige, hasserfüllte und beleidigende Postings. Eine derartig aggressive Tonalität verhindert, dass diskutiert werden kann und Menschen ihre Argumente austauschen. In den meisten Fällen ist nicht unbedingt die Meinung der Poster das Problematische, sondern die Beleidigungen, die gemeinsam mit dieser Meinung gepostet werden. Wie negativ die Auswirkungen davon sind, kann man hier nachlesen: http://www.nytimes.com/2013/03/03/opinion/sunday/this-story-stinks.html?_r=0

  • Ich halte es für zumutbar, dass in einem Land wie Österreich die Menschen hinkünftig nur mehr unter ihrem Klarnamen posten. Anonyme oder Fake-Leserbriefe werden ja - zumindest in Qualitätsmedien - nicht in Printprodukten veröffentlicht. Mein Hinweis an für Standard.at und Presse.com: Die teilweise unterirdischen, und manchmal wirklich völlig inakzeptablen Postings haben meiner Meinung nach das Potential, die Medien-Marken der Posting-Hosts erheblich zu beschädigen.

    • Nein, Klarnamenpflicht halte ich für den absolut falschen Weg. Gerade wenn man etwa einen "selteren" Namen hat, reicht eine Google-Suche um alle Beiträge die man geschrieben hat für andere aufzulisten. Abgesehen davon wären damit nicht nur die Pöbler abgeschreckt, sondern auch Menschen, die interessantes zu sagen haben.

      Onlinemedien wie standard.at und presse etc kommen da wohl nicht drumherum aktiv zu moderieren und dafür auch das Geld in die Hand zu nehmen entsprechende Leute zu bezahlen. Ich sehe nichts falsches darin wenn hier ein paar neue Studentenjobs entstehen, die die Qualität der Foren steigern.

      • Nein, Herr "McFly", das stimmt nicht.
        Die Idee hinter diesem Vorschlag ist ja genau, solche Pöbler aus der allzu bequemen Anonymität herauszureißen. Wenn ihnen bewusst ist, dass ihre menschenverachtenden Äußerungen mit ihrer Person assiziiert werden können, denken sie hoffentlich zwei Mal nach. Wer etwas Kluges oder Sinnvolles zu sagen hat, wird sich dafür nicht verstecken wollen. So handhabe ich das zumindest.

        • Der einzige Weg um Klarnamenzwang durchzusetzen wäre doch Post-Ident, abgesehen vieleicht davon, die Leute mit einem Ausweis antanzen zu lassen.

          Nutzen Sie wirklich diesen Weg, oder darf sich jeder einen real klingenden Namen aussuchen? Wodurch natürlich wieder nur die Ehrlichen die Dummen wären.

          Ich bin übrigens froh, dass mir keiner meine pubertären Ansichten von vor 20 Jahren vorhalten kann.

          • Ich bin auch skeptisch, ob eine Abschaffung der Anonymität funktionieren würde. Gerade auf staatlicher Ebene birgt das Gefahren, wie das Beispiel Südkorea zeigt, siehe auch hier: http://brodnig.org/2013/07/26/warum-hass-postings-so-gefahrlich-sind/

            Nur eines sollte man schon anmerken: Es gibt durchaus eine Kompromisslösung - eine verbindliche Online-Identität. Etliche Foren wenden Mechanismen an, bei denen User zwar anonym sind, aber nicht ihrem eigenen Online-Ruf schaden wollen. Bei Gawker werden nur dann Postings automatisch freigeschaltet, nachdem User bewiesen haben, dass sie keinen Dreck posten. Und bei der Frage-Antwort-Seite Stackoverflow gibt es ein höchst komplexes Reputationssystem, bei der die User immer mehr Rechte erhalten, je mehr Reputationspunkte sie haben.

            Das klingt jetzt sehr kompliziert, aber im Kern geht es darum, dass Leute selbst ernstnehmen sollen, was sie schreiben. Sie sollen sich selbst fragen: Stehe ich wirklich zu dieser Meinung und Ausdrucksweise?

          • Bei Ihrer Antwort auf meinen Kommentar bin ich voll auf Ihrer Seite.
            Im Artikel geht es aber mehr um Zensur und so etwas steht einer Institutione, die selbest sehr von freier Meinungsäußerung profitiert, schlecht zu Gesicht.
            Besonders wenn das Publikum die f. M. besonders hoch schätzt. Weil es zB. mit dem Internet und einer recht amerikanischen Einstellung dazu aufgewachsen ist. Ein Publikum dass beim erzwingen des Leistungsschutzgesetz mit erleben durfte, wie verlogen, intransparent, undemokratisch und die f. M. missbrauchend die etablierten deutschen Medien wirklich arbeiten wenn sie ihre Agenda durchdrücken wollen.
            Daher empfehle ich, Zensur möglichst so wenig wie möglich, dafür so transparent es geht.

            Natürlich sind Web Angebote keine demokratischen Systeme und der Betreiber kann mit seinen Nutzern so diktatorisch umgehen wie er will. Aber die Nutzer haben eben gefühlte unendliche Alternativen... und evtl es genau die f. M. liebenden Nutzer, welche die (Mühe auf sich nehmen und die) wünschenswerten Kommentare schreiben und mit Links für Reichweite sorgen.

    • Wenn man sich manche Kommentare auf z.B. Facebook (oder seit der Verknüpfung mit g+ auch auf Youtube) ansieht, bewirkt eine Klarnamenpflicht allerhöchstens noch etwas bei Menschen, die sich tendentiell noch vor dem Internet fürchten.

  • Hass Beiträge sollten ruhig gelöscht werden, die tragen nichts dazu bei, die Debatte voran zu bringen.
    Aber wenn alles gelöscht wird, was dem Redakteur politisch nicht passt, dann ist das unschön.
    Gerade in Medien die eher links stehen, leider nicht unüblich.

    • Sehe ich nicht so. Medien, die angeblich links sind, wird das häufig vorgeworfen. Nur warum sind dann dort trotzdem so viele rechte Meinungen zu finden? Würden die Redakteure tatsächlich so vorgehen, dann gäbe es all diese Postings nicht.

      Aber sonst stimme ich zu: Solange die Tonalität passt, der Kommentar nicht off topic ist und keine bösartigen Untergriffe kommen, finde ich, sollte man auch Postings mit konträrer Meinung zulassen.

  • Aha, Buchwerbung.

    Ansonsten bin ich ganz auf der Seite von Hitchens: “Freedom of Speech Includes the Freedom to Hate”.

    • Nein, Meinungsfreiheit bedeutet nicht Hassfreiheit. Zumindest werden strafrechtlich klare Grenzen gezogen, was nicht mehr zur Meinungsfreiheit gehört. Sogar in den USA, die noch viel mehr Hate Speech zulassen, gibt es Grenzen.

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