How to fight online hate – mein Talk von TEDxLinz (Video & Transkript)
Dieses Thema ist mir wichtig: Ich habe für TEDxLinz zusammengefasst, warum es zu so viel Hass im Internet kommt und wie man dagegen vorgehen kann
Denn Tag für Tag erleben wir online Hass und Häme und ich glaube, dass das einige Menschen besorgt. Danke an das Team von TEDxLinz, dass ich zu Wort kommen durfte!
Hier das Transkript:
Ich muss mich zuallererst bei Ihnen allen entschuldigen, weil ich ein bisschen nachdenklicher reden werde, weil ich über die dunkleren Facetten des Internets spreche. Auch die gibt es.
Ich stehe heute hier, weil mir nicht behagt, wie wir online miteinander redenIch stehe heute hier, weil mir nicht behagt, wie wir online miteinander reden, wie einzelne Menschen, Gruppierungen und Meinungen niedergemacht werden und viel zu oft die Rüpel den Ton angeben. Die Menschen, die man im Englischen als Bullys bezeichnen würde, als diejenigen, die sich groß fühlen, wenn sie andere klein machen.
Ich will Ihnen ein ganz ein aktuelles Beispiel nennen, kürzlich hielt Emma Watson eine Rede vor der UN. Die Schauspielerin ist auch die UN-Botschafterin für Frauenrechte. Und sie erzählte aus ihrer ganz persönlichen Sicht, warum sie eine Feministin ist und wie sie schon von klein auf beobachtete, dass Burschen eine Spur anders behandelt werden als Mädchen, dass Frauen später eine Spur anders behandelt werden als Männer. Sie sagte: “Ich glaube, es ist mein Recht als Frau, dass ich die gleiche Bezahlung wie meine männlichen Kollegen bekomme. Ich glaube auch, dass ich gesellschaftlich den gleichen Respekt verdiene.” Für sie ist das ein Menschenrecht und sie lud auch alle Männer ein, gemeinsam mit ihr für dieses Menschenrecht zu kämpfen.
Und dann sagte sie einen Satz, der hat mich sehr beeindruckt. Diese weltberühmte Schauspielerin, die sicherlich überall auftreten kann und überall Gehör findet, sagte: Sie dachte sehr lange nach, ob sie diese Rede halten soll, ob sie die Richtige dafür ist. Und sie kam dann zum Schluss: “Wenn nicht ich das sage, wer sagt es dann? Und wenn ich das nicht jetzt sage, wann wird das gesagt?”
Mir ist es so dabei gegangen, dass ich so richtig Gänsehaut bekommen habe. Und ich habe gedacht: Boah, tolle Rede, ich glaube, viele Menschen haben das ähnlich gesehen. Aber nicht alle.
Wir beobachteten prompt wieder etwas, das man als Hass und Häme im Internet bezeichnen kannUnd jetzt komme ich zu meinem eigentlichen Punkt: Wir beobachteten prompt wieder etwas, das man als Hass und Häme im Internet bezeichnen kann. Nur zwei Beispiele: Auf der Diskussionsplattform 4chan, die für ihren argen Ton berühmt ist, schrieb einer: “Feminismus ist wie Krebs”. Und was machen wir mit Krebs? Das ist ein Geschwür, das schneiden wir weg. Und in Österreich auf, der Webseite des Standard, schrieb einer im Forum über Emma Watson: “Darauf hat die Welt gewartet”. Und eine andere kommentierte gleich daneben: “Was für eine Lebenserfahrung hat die denn?” Soll heißen: Was pudelt sich die da auf?
Manchmal scheint mir, als sei der Hass und die Häme im Internet grenzenlos. Nicht nur bei wichtigen gesellschaftlichen Themen wie dem Feminismus und der Gleichstellung, nein, auch bei komplett lächerlichen Sachen wie bei MP3-Playern.
Wahre Geschichte: Ein Journalist schrieb in einer Onlinezeitung eine Rezension über einen MP3-Player und ein Leser antwortete ihm mit den Worten dann: “Lieber David, zuallererst möchte ich sagen, du redest nur Scheiße”. Es geht hier um einen MP3-Player. Ich bin mir nicht sicher, ob die Rezension eines MP3-Players es wert ist, Menschen aufs übelste zu beleidigen. Und tatsächlich beobachten wir, dass das aber dauernd passiert. Dass Menschen im Internet eine Spur enthemmter, eine Spur ungezügelter und auch aggressiver werden.
Es gibt Erklärungen aus der Psychologie und Verhaltensforschung, warum das so ist. Die wichtigste Theorie ist der Online Disinhibition Effect. Zu Deutsch der Online-Enthemmungs-Effekt, dieser Begriff wurde von dem Psychologen John Suler geprägt, er nennt auch mehrere Faktoren, die dazu führen, die die Enthemmung im Netz fördern. Ich möchte nur zwei davon nennen. Erstens: die Anonymität. Die Anonymität ist natürlich ein Grund, warum Menschen sich etwas leichter tun, wenn sie ausfällig werden,. Wenn man nicht mit seinem eigenen Namen dazu stehen muss, tut man sich leichter. Aber den zweiten Faktor finde ich noch eine Spur interessanter. Der zweite Faktor ist die Unsichtbarkeit im Internet.
Jetzt werden Sie vielleicht fragen: Warum unsichtbar? Das ist kompletter Blödsinn, ich werde ja nicht unsichtbar, weil ich hinter der Tastatur sitze. Gemeint ist damit, dass ich mein Gegenüber nicht sehe, seine Stimme nicht höre. Im Internet kommunizieren wir großteils schriftlich, natürlich können wir Videokonferenzen via Skype halten, aber meistens tun wir das nicht. Meistens kommunizieren wir über die Tastatur und dabei fallen wesentliche non-verbale Signale weg: Der Augenkontakt, die Stimme, die Gestik.
Der Augenkontakt fördert die Empathie, doch im Netz haben wir meistens nicht AugenkontaktWenn ich den Herren in der ersten Reihe, der gerade etwas tippt und einen grauen Schal trägt, anschaue und ihn beleidige und ich sehe ihn, dann sehe ich mit einem Blick, wie er darauf reagiert. Ich sehe, wenn er beschämt seine Augen abwendet oder wenn er mich ganz schockiert anschaut und sich denkt: Oh Gott, was passiert mir jetzt gerade? Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass ich bereits in dieser Sekunde mir denke: Oh je, da bin ich vielleicht zu weit gegangen. Das ist auch nur ein Mensch und vielleicht hätte ich meine Kritik, meine Meinung sanfter formulieren können. Das erleben wir, wenn wir uns von Angesicht zu Angesicht sehen. Der Augenkontakt fördert die Empathie. Das zeigten übrigens auch die israelischen Forscher Noam Lapidot-Lefler und Azy Barak in einer Studie.
Der Augenkontakt fördert die Empathie, doch im Netz haben wir meistens nicht Augenkontakt. Wir haben keine Mimik und Gestik und auch ein Smiley kann kein Lächeln ersetzen.
Was also tun? Meistens kommen dann sofort die Rufe nach dem Ende der Anonymität. Der Gedanke ist, schaffen wir die Anonymität im Internet ab und dann sind alle Probleme gelöst. Ich habe ein Buch über dieses Thema geschrieben und kam zum Schluss, das stimmt so nicht. Die Anonymität ist nämlich nicht der einzige Faktor, warum Menschen oft eine Spur ruppiger online werden. Schauen Sie sich nur Facebook an: Auch dort findet man mitunter unangenehme Dinge, findet man manch ein Hassposting.
Nein. Ich glaube, wir müssen etwas tiefer gehen und die Architektur des Internets überdenken und unseren Umgang damit. Wir mach es nämlich viel zu Oft den Rüpeln zu einfach.
Ein Beispiel: Internetforen haben sich eigentlich seit den 90er-Jahren nicht wesentlich weiterentwickelt. Gehe ich heute in ein Internetforum, ist es meistens so, dass ich als Oberstes den neuesten Kommentar sehe. Das Forum wird also chronologisch gereiht und das hilft jenen, die gar nicht diskutieren wollen sondern nur die anderen zutexten.
Nehmen wir an, ich poste hundert Mal in einem Forum, dann bin ich 100 Mal an erster Stelle, ganz oben, prominent sichtbar. Aber was ist, wenn ich nur einmal poste, weil ich eigentlich nur eine Sache zu sagen habe, und wenn ich diesen Punkt dann eingebracht habe, dann passt es für mich, dann habe ich meinen Beitrag geleistet? Dann poste ich einmal und ich bin nur einmal oben. Ich bin nur ganz kurz oben sichtbar. Aber ist meine eine Wortmeldung, denn so viel weniger wert als die Wortmeldung des anderen, der auf Teufel komm raus hundert Mal postet?
Technik ist nur ein Teil der Lösung. Das Entscheidende ist, dass Webseitenbetreiber Verantwortung übernehmenGenau solche Systeme helfen jenen, die extrem aggressiv kommunizieren und eigentlich die anderen nur niedertexten wollen. Die gute Nachricht ist aber: Das müsste überhaupt nicht so sein, es gibt bereits Webseiten, die das ganz anders praktizieren. Ein gutes Beispiel ist das amerikanische Blog Gawker, das hat eine andere Reihung eingeführt, dort wird nicht mehr der neueste Kommentar ganz oben angezeigt, sondern man hebt die spannendsten Diskussionen hervor. Und Gawker versteht als spannendste Diskussion jene Wortmeldungen, die oft geteilt, empfohlen, diskutiert wurden oder wo auch die Journalisten der Webseite selbst mitdiskutiert haben. Die Idee ist also, dass man jene Wortmeldungen hervorhebt, die vielleicht auch für die meisten User interessant sind. Und dass man vor allem die Wortmeldungen, die destruktiv sind, etwas stärker ausblendet, etwas weiter nach hinrein bringt – allein das hilft schon, allein so ein System fördert bereits Verantwortung.
Aber Technik, Technik ist nur ein Teil der Lösung. Das Entscheidende ist, dass Webseitenbetreiber Verantwortung übernehmen, dass es eigentlich ganz normal wird, dass man die eigene Community vor den Rüpeln beschützt, dass man User in Schutz nimmt vor denen, die offensichtlich zu weit gehen. Und es gibt auch hier Orte, wo das bereits passiert.
Zum Beispiel die deutsche Wochenzeitung die Zeit, auf deren Online-Ausgabe wird tatsächlich jeder der 16.000 Kommentare, die in der Woche gepostet werden, gelesen. Die Zeit Online hat ein Community-Team, das aus zwei Redakteuren und zwölf Moderatoren besteht. Und die greifen notfalls ein, sind dabei aber extrem transparent. Sie schreiben zum Beispiel, wenn etwas gelöscht wird, warum das passiert. Da steht dann: “Entfernt, da unsachlich.” Oder: “Entfernt, bitte belegen Sie Ihre Aussagen mit seriösen Quellen. Danke, die Redaktion”. Das Ziel ist, dass man den eigenen Lesern auch zeigt, was für eine Debatte man sich wünscht, und klarmacht, wo man die Grenze zieht zwischen einer zulässigen Meinung und einer Verschwörungstheorie oder einer polemischen, untergriffigen Reaktion.
Es ist eine große Leistung unserer Gesellschaft, dass wir lernen, mit unseren Aggressionen so umzugehen, dass wir nicht ständig andere verletzenDie Idee ist dort auch, dass die eigenen Mitarbeiter vorleben, wie eine angenehme Debatte ablaufen kann. Die Mitarbeiter sollen sich auch selbst einbringen und zeigen, wie man miteinander respektvoll diskutieren kann. Ich habe mit David Schmidt, das ist einer der Community-Redakteure gesprochen, der hat mir erzählt, wie sich das dann auswirkt. Ich zitiere ihn, er sagte: “Sobald irgendein Mitglied der Redaktion, sei es auch nur ein Moderator, einen Kommentar verfasst, beruhigt sich jede Debatte. Zumindest ein Stückweit, zumindest eine Zeitlang. Ich glaube, es liegt daran, dass die Leser erst einmal vor diese Wand gestellt sind, die Seite wirkt irgendwie kalt, unmenschlich, das ist ein Produkt. Das lese ich und dann fange ich an, zu zetern. Sobald da aber ein Mensch ist, der sagt, dass er sich Gedanken dazu gemacht hat, gehe ich ganz anders damit um.”
Ich möchte den letzten Satz noch einmal wiederholen, weil ich ihn so schön finde. Er sagte: “Sobald da aber ein Mensch ist…” Da sind wir wieder beim Gefühl der Unsichtbarkeit. Es klingt absurd, aber die verschriftlichte Kommunikation des Internets führt tatsächlich dazu, dass man zu leicht vergisst, dass der andere auch nur ein Mensch ist. Und darum braucht es Tools und Mechanismen, die das wieder in Erinnerung führen und auch die Empathie fördern.
Und jetzt komme ich zu meinem letzten Punkt: Warum ist das wichtig?
Man könnte jetzt auch sagen, ist doch egal, wenn sich die Leute online ein bisschen ruppiger verhalten, ein bisschen aggressiver als sonst zueinander sind. Oder vielleicht ist es sogar interessant zu sehen, welche Aggression, welche bösartigen, auch dunklen Gedanken in den Menschen drinnenstecken – was man sonst nicht sieht.
Ich glaube, diese Argumentation ist falsch. Ich persönlich will zumindest nicht jegliche Aggression sehen, die in den Menschen dringesteckt, ich glaube, es ist eine große Leistung unserer Gesellschaft, dass wir lernen, mit unseren Aggressionen so umzugehen, dass wir nicht ständig andere Menschen verletzen. Und das sollten wir eigentlich auch im Internet tun.
Und noch wichtiger ist meines Erachtens, dass wir in einer Zeit leben, in der immer mehr gesellschaftliche Debatten, immer mehr gesellschaftliche Fragen im Internet ausgehandelt werden. Und da stellt sich die Frage: Was bedeutet es für die Online-Debatte, wenn diese immer von Beschimpfungen und Beleidigungen überschattet wird? Wirkt sich das irgendwie auf die Sichtweise der Menschen, auf die Einstellungen der Menschen aus? Hat das einen Effekt?
Genau das fragten sich auch Forscher der University of Wisconsin, die eine große Studie machten und 1100 Menschen befragten. Diese 1100 Probanden sollten zuerst einen Blogeintrag über Nanotechnologie lesen, der ziemlich sachlich verfasst war, und darunter dann die Kommentare. Die eine Hälfte las Kommentare, in denen zwar eifrig, aber ohne Schimpfworte diskutiert wurde. Und die andere Hälfte las die exakt gleichen Kommentare, nur mit einem Unterschied: Es wurden ganz geschickt Schimpfworte miteingewoben. Zum Beispiel kam ein Argument, das die anderen auch lasen, nur dahinter stand zusätzlich der Satz: Wer das nicht versteht, ist ein Idiot.
Was aber, wenn diese Hasspostings und dieser Spott dazu führen, dass ihr berechtigtes Anliegen desavouiert wird?Die Forscher verglichen diese beiden Gruppen, um sich anzusehen, ob die dem Thema Nanotechnologie dann anders gegenüberstehen und sie nannten ihre eigenen Ergebnisse “verstörend”. Denn die Schimpfpostings führten dazu, dass die Befragten dem Thema Nanotechnologie viel negativer gegenüberstanden. Egal, was im Artikel wirklich drinnenstand. Und das Gelesene wurde viel negativer interpretiert, wenn darunter Beleidigungen auch zu finden waren. Das legt den Schluss nahe: Ich kann tatsächlich ein Thema vergiften, nicht indem ich Argumente verwende, nein, nur Beleidigungen. Die reichen schon. Und die Forscher nannten das sehr griffig den “Nasty Effect”. Den fiesen Effekt, weil es eigentlich total fies ist, dass ich nicht mit Argumenten gewinne, mich durchsetze, sondern nur mit der Tonalität.
Mich persönlich hat das sehr zum Nachdenken gebracht. Ich möchte nur an Emma Watson erinnern. Diese Frau stellt sich hin und sagt, mir ist Feminismus wichtig, ich glaube, es ist ein wichtiges Anliegen in unserer Gesellschaft, dass Männer und Frauen die gleichen Rechte und Möglichkeiten bekommen. Und sie erntet im Internet auch Spott und Hass dafür.
Was aber, wenn diese Hasspostings und dieser Spott dazu führen, dass ihr berechtigtes Anliegen desavouiert wird? Wenn das tatsächlich mit den Ausschlag gibt, dass Feminismus zum Beispiel diskreditiert wird – nicht mit Argumenten, mit Spott. Die Gefahr ist also, dass hier einzelne Themen kaputtgeredet werden mit Aggression, nicht mit Argumenten.
Und in einer Zeit, in der wir immer mehr unserer demokratischen Debatten im Internet ausleben, halte ich das für riskant.
Das ist der Grund, warum ich heute hier stehe und warum ich es für wichtig empfinde, dass wir auch im Internet auf Augenhöhe miteinander diskutieren können. Ich persönlich glaube auch, dass immer mehr Menschen das ähnlich sehen und dass sogar immer mehr Webseitenbetreiber und Plattformen erkennen, dass es wichtig ist, Verantwortung zu übernehmen und für einen respektvolleren Ton zu sorgen.
Denn es geht hier nicht um einzelne Befindlichkeiten oder um die Zukunft einzelner Webseiten. Es geht um eine ganz zentrale Frage: Wie wollen wir im 21. Jahrhundert miteinander diskutieren?
Und wer entscheidet das, wenn nicht wir? Und wann diskutieren wir das, wenn nicht jetzt?
Danke schön.
Weitere Links:
– Wer sich für UN-Initiative von Emma Watson HeForShe interessiert, findet hier weitere Infos: HeForShe.org
– Mehr Infos zum Thema Aggression im Netz, und was die Hintergründe sind, findet man in meinem Buch “Der unsichtbare Mensch”
Das YouTube-Video findet man auch hier, das obige Bild ist ein Screenshot daraus. Dank an TEDxLinz
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Danke für den tollen Artikel!
Hab nur eine kleine Anmerkungen zu Punkt 2:
"Man hätte das laut Fussi eher als Frage einbringen können, zum Beispiel. ob es fair sei, dass nur große Söhne in der Bundeshymne vorkommen. "
Diese Diskussion hatten wir afaik bereits. Sie mündete in der Änderung des Textes der Hymne, wirksam ab 1.1.2012.
Das stimmt. Ich bin auch nicht sicher, ob es politisch sinnvoll ist, die ganze Debatte nochmal zu eröffnen, wenn die Regierung diese Debatte dann gar nicht führen will. Aber was Fussi wohl meinte ist, dass die Tonalität des Postings ungünstig war. Hier erklärt er, was er genau meint: http://www.rudifussi.at/2014/06/27/analyse-heinisch-hosek-im-scheissgewitter/
Shitstorms werden in logischer Folge befördert wenn nicht ausgelöst dadurch, dass es auf facebook keinen Dislike-Button gibt. Wenn einem etwas nicht passt, muss man was schreiben. Und diese Mühe machen sich eher jene, die extrem dagegen sind - mit entsprechender Wortwahl. Jene, die dafür sind, klicken auf Like, und das war's.
Andere fühlen sich durch die schiere Sichtbarkeit dieser shitstormesken Kommentare bestärkt und lassen ihren Frust (der gern auch aus der allgemeinen Lebenssituation erwächst) ebenfalls los. Das schaukelt sich dann weiter hoch (bzw. "hinunter"). Der Teufel sch...t halt immer auf den größten Haufen.
Zudem haben wir im vorliegenden Fall nicht nur das Thema Gleichberechtigung sondern auch das prinzipielle Match Politiker vs. (populärer) Heimatmusiker. Heinisch-Hosek hätte wahrscheinlich irgendwas gegen Gabalier posten können. Hätte sie auch angeeckt und Widerspruch hervorgerufen.
Wäre auch interessant, wie die Struktur der Negativ-Poster aussieht. Wieviele Männer, Einkommenslevel, Geschiedene, Alter etc. Und ob diese Struktur repräsentativ für Österreich ist (oder auch jenen, die bei einer Volksabstimmung für die alte Hymne stimmen würden). 14.000 oder mittlerweile mehr sind für eine eingehendere statistisch Betrachtung schon nicht wenig.
Andererseits: 6 Millionen der Internetbevölkerung haben nicht geshitstormt (nur davon gelesen in der großen medialen Berichterstattung).
Interessant, dass Sie auf den Dislike-Button zu sprechen kommen. Ich habe ja zum "Gefällt mir nicht"-Knopf, den sich viele wünschen, eine andere Meinung: Facebook lässt den bewusst weg, weil er den Trollen nützen würden, die nur Zwietracht säen wollen. Die würden es dann als Auszeichnung sehen, möglichst viele Dislikes zu ernten und selbst permanent Dislikes zu verteilen. Aber wie Sie richtig sagen, eines vergisst man oft bei solchen Debatten: Die schweigende Mehrheit hat online nicht geschimpft und sich nicht am Shitstorm beteiligt. Nur das ist leider dann oft (auch für die Betroffenen) dann nicht sichtbar.
thx, ich freue mich über Ihre Replik. Ja, das kann prinzipiell in beide Richtungen gehen. Auf einer ganz grundsätzlichen Ebene könnte man mit der Frage spielen, ob "der Mensch" (heutzutage, in Social Media) eher tätig wird, wenn - all other things being equal - er zur Startaussage pro eingestellt ist oder contra (pathetischer ausgedrückt sie aufbauen oder zerstören, verteidigen oder angreifen will). Sicher hängt es auch davon ab, wie die Startaussage gepolt ist - um bei dem manichäischen Weltbild zu bleiben ;) ...ich weiß... sehr sehr pauschal und abstrakt... ;)
Das genaue, konkrete Gegenexperiment und damit den Vergleich, wie es ausgesehen hätte, wenn Gabalier Heinisch-Hosek in derselben Tonart und Stärke und zuerst angegriffen hätte, ist leider nicht möglich. Hätte es dann die bösen Kommentare eher zugunsten der neuen Hymne gegeben bzw. gegen den Aggressor Gabalier?
Mit einem Dislike-Button gäbe es Waffengleichheit zwischen den beiden Typen. Dann hätten auch die negativ Eingestellten die Convenience-Option des Button Drückens (und manche von ihnen würden sich den bösartigen Kommentar vielleicht sparen).
Ich meine, man sollte auch noch deutlicher zwischen dem klassischen Troll und Shitstorm-Teilnehmern unterscheiden, wenn man über Manieren im Internet spricht. Klassische Trolle sind lieber unbekannt - in meiner von Freunden und Gutgesinnten bevölkerten Timeline gibt es kein Trollen (bzw. zeigt mir facebook keins). Shitstorm-kompatible Bemerkungen seh' ich von bekannten Personen schon.
Danke für diesen Beitrag! Da ich mir vorgenommen habe, eine Recherche zum Thema Sexismus und Internet zu machen, würde mich interessieren, woher die Information kommt, dass es nur eine kleine, aber umso lautere Minderheit ist, die antifeministische Postings schreibt. Wie findet man so etwas überhaupt heraus und wie kann man so etwas quantifizieren? Gibt es dazu Umfragen? Und nebenbei bemerkt denke ich nicht, dass wir ein Problem mit der Wut an sich haben, sondern mit einer ganz bestimmten Wut. Und zwar ein Zorn, der sich als hasserfülltes Ressentiment und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit Luft verschafft. Man kann angesichts der Verhältnisse in unserer gegenwärtigen Gesellschaft schnell einmal wütend werden, aber das heisst nicht zwangsläufig, dass man seine Mitmenschen virtuell anpöbeln und anspucken muss, wie das die Wutbürger mit ihren Shitstorms tun. Ist aber nur ein kleines Detail, ansonsten finde ich den Artikel recht gut.
Es gibt eine großartige Studie zum Thema Antifeminismus, die die Heinrich-Böll-Stiftung in Auftrag gab: http://www.boell.de/de/content/die-antifeministische-maennerrechtsbewegung Sie behandelt zwar in erster Linie den deutschsprachigen Raum, einiges davon lässt sich aber auch hierzulande beobachten. Für Deutschland wird geschätzt, dass dort die Zahl der Antifeministen niedriger als 1000 ist.
Vielen dank für die Info und den Lesestoff!
Man ist geneigt zu sagen, das Internet verdirbt den Charakter, Aber das stimmt nicht.
In den sozialen Medien wird so "geredet, wie man seit jeher im Wirtshaus redet. Das haben aber bestenfalls ein paar Hanseln vernommen und es war wurscht, was einige Deppen von sich gegeben haben.
Durch die sozialen Medien erfährt man viel über die Seele eines Volkes. Was früher nur vermutet werden konnte, kommt nun tatsächlich zum Vorschein.
Ich glaube auch nicht, dass das Internet den Charakter verdirbt - das wäre eine zu einfache Erklärung. Viel mehr würde ich vermuten, dass wir alle schönere und wenigere schöne Seiten haben, jedoch leider im Netz vielfach letztere sichtbar werden. Und umso mehr glaube ich, dass wir online Tools und Umgangsformen finden müssen, damit wir uns als Gesellschaft nicht ständig so anstänkern. Ein öffentliches Forum ist eben kein Wirtshaus und diejenige, über die hergefahren wird, kriegen diese Beleidigungen durchaus mit und nehmen sie (auch wenn das manche nicht zugeben würden) sehr wohl zu Herzen.
Ich finde den Artikel sehr interessant und gut, sehe jedoch einige Dinge etwas anders.
1) Sprache: Der Sprachgebrauch ist heute leider sehr gewalttätig und vulgär. Daher ist es kein Wunder, wenn die Leute auch im Internet entsprechend schlimme Dinge schreiben. Es scheint unter vor allem jüngeren Generation üblich zu sein sich gegenseitig zu beschimpfen obwohl es keiner wirklich ernst meint. Wenn ich in meiner Hauptschulzeit von einem Mitschüler während einem streit gehört hätte: "Ich bring dich um, du miese Sau" hätte ich ernsthaft um mein Leben gefürchtet. Soweit ich es mit bekomme ist dies heute eher eine mächtig Drohgebärde, welche aber aufgrund der Häufigkeit mit der sie eingesetzt wird nicht mehr so ernsthaft wirkt. Dies ist wahrscheinlich ein extremes Beispiel und solche Aussagen sollten niemals auf die leichte Schulter genommen werden, aber ich hoffe dass mein Anliegen damit klar ausgedrückt wurde.
2) Überkorrektheit: Durch die "Political Correctness" sind viele Leute über sensibilisiert und sehen hinter jeder noch so harmlos gemeinten Aussage gleich das Schlimmste. Bei einem Gespräch von Person zu Person kann man anhand der Tonlage, Gestik und Mimik besser einschätzen wie etwas gemeint ist. Im Internet geht dies nicht und ich denke, dass viele eigentlich harmlosere Aussagen oder Meinungen gern negativer interpretiert werden als sie sind. Wenn man zum Beispiel schreibt, dass die Frau Minister eine eingefleischte Femme ist und sich lieber um wichtigeres Kümmern soll wird man sofort als Frauenfeindlich und "schlecht" angesehen. Es kann aber auch einfach gemeint worden sein dass die Frau Minister stark für Frauenrechte einsteht aber meine persönliche Meinung ist, dass sie sich mehr um die anderen und wichtigeren Dinge in ihrem Aufgabengebiet als Ministerien widmen soll (z.B. Unterrichtsreform und Familienbeihilfe). Der Mensch fühlt sich leicht angegriffen und der, meines Erachtens, "Wahn" der politischen Korrektheit hat dieses Gefühl verstärkt
3) Shitstorm: Ich habe die Kommentare auf Facebook zu diesem Thema gestern Vormittag gelesen. Ich möchte nicht leugnen, dass leider einige Kommentare nichts als Beschimpfung waren, jedoch konnte ich von einem Shitstorm nichts erkennen. Die meisten Kommentare waren einfach Meinungsäußerungen, dass man die alte Hymne wieder haben will. Man macht es sich leider viel zu einfach. Sobald ein Haufen Leute per Internet mit einer gegenteiligen Meinung reagiert ist es gleich ein Shitstorm. Das äußern einer anderen Meinung als der gewünschten hat nichts mit Shitstorm zu tun.
4)Toleranz: Solange man sachlich bleibt und den anderen nicht beschimpft muss eine jede, nicht vom Gesetz verbotene, Meinung toleriert werden. Meist sind es jedoch die Leute Zurückhaltung und Toleranz verlangen, welche sich am lautesten aufregen. Auch in diesem Artikel wurde mit wenig Toleranz auf nicht genehme Aussagen reagiert. So sind laut Artikel alle Leute, welch der Meinung sind, dass die Aktionen von Feministinen bereits zu weit gehen Antifemen und Frauenfeinde, die nur lautstark schreien und Unruhe stiften können. (Da sieht man wie leicht das geschriebene Wort negativ interpretiert werden kann) Ich selbst bin jedoch auch der Meinung, dass man teilweise bereits zu Weit gegangen ist. Ich bin deswegen jedoch noch lange kein Frauenfein und bedroht oder beschimpft habe ich wegen diesem Thema auch noch keinen Menschen.
Abschließend möchte ich einfach sicherheitshalber festhalten, dass ich nicht das Verhalten von den "Schwarzen Schafen", welche Drohen, Schimpfen und Demütigen rechtfertigen will. Mein Ziel ist es auf zu zeigen, dass wenn einmal die Emotionen hoch wogen, sehr vieles nur negativ gesehen wird und vieles schlimmer erscheint und dargestellt wird als es in Wahrheit ist.
Das Problem liegt nicht an der Anonymität. Das Problem liegt auch nicht an der Wut. Menschen dürfen wütend sein und sollen dies auch, auf gesittete Weise, zum Ausdruck bringen dürfen. Das Problem ist, dass wir den Leuten nicht mehr bei bringen, dass man nicht immer recht haben muss und dass es nicht immer nur richtig oder falsch gibt. Solange die Gesellschaft nur die Extreme Richtig und Falsch kennt und alles was nicht "Richtig" ist automatisch als falsch ansieht, solange werden wir nicht sinnhaft diskutieren und reden können. Solange wird am Ende jeder zu Schreien und schimpfen zurück greifen weil keiner nachgeben kann. Denn wer nachgibt ist aus der heutigen Sicht der Gesellschaft, so habe ich dien Eindruck, Schwach, Unfähig und Wertlos.
Wie Sie richtig sagen, sind wir uns vielleicht in einigen Details nicht ganz einig, ich glaube aber auch, dass wir online eine Kultur des "Let's agree to disagree" lernen müssen, bei der man anderer Meinung ist, diese Meinung aber so ausdrückt, dass sie den anderen nicht verletzt oder einschüchtert. Was den Hinweis auf Mimik und Gestik betrifft, haben Sie absolut Recht. Über die Bedeutung der nonverbalen Signale - und wie schwierig es ist, wenn diese nicht sichtbar sind - habe ich ausführlich in meinem Buch geschrieben: https://www.brodnig.org/buch-der-unsichtbare-mensch/ Danke für Ihren Beitrag!
Heinisch-Hosek macht zwar viel falsch, aber das hat sie goldrichtig gemacht. Und nein, sie braucht keine besseren Social Media Berater, die ihr in Weicheier-Manier politisch verträgliche, empathische Meinungslosigkeit verordnen. Es passt schon, dass eine Ministerin auch mal jenseits aller Wahlspekulationen eine echte Meinung vertritt und keine zusammengestoppelten, konturlosen Wischiwaschi-Plattitüden liefert (dann sagt sie besser gar nichts).
Und wie der Shitstorm zeigt, ist Schulmeisterlichkeit bei diesem Thema beinahe unvermeidbar (nicht nur gegenüber Herrn Gabalier) wenn man sich im Lager der völlig entarteten, geschmacklosen Gleichbehandlungsgegner nicht wohl fühlt.
Was hier zu Tage tritt, ist der wahre kulturelle Boden Österreichs, eine seit Jahrhunderten gepflegte Kultur des Neides, der gegenseitigen Verachtung und des Mießmachens - der Charakter der österreichischen Volksseele. Auf diesem Boden gedeihten von Metternich über Hitler bis hin zur heutigen FPÖ diverse Ideologien der Menschenverachtung und es ist kein Zufall, dass gerade in Österreich mit Life-Ball, Frau Wurst u.a. eine vor allem international einzigartige Gegenbewegung entstanden ist - provoziert durch massive Unterdrückung eines allgemeinen Gleichbehandlungsprinzips.
Ich bin der Frau Ministerin dankbar, denn es hat zu Tage gefördert, wie dieses Volk wirklich tickt. Es kommt zwar nicht überraschend, denn wer die Online-Leserkommentare in diversen Zeitungen hin und wieder überfliegt, findet in diesem Shitstorm leider nichts Außergewöhnliches.
Ich behaupte nicht, wir wären alle (latent) so. Vielmehr müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass Österreich keine Kulturnation ist - es sind 2 Kulturnationen, von denen die eine ideologisch in der Vergangenheit lebt und die andere feiert sich als liberal, hat aber nicht den politischen Willen diese Gesinnung mehrheitsfähig zu machen, sondern schielt auf Wählerstimmen und versucht nicht anzuecken.
Es gibt hier sogar noch mindestens eine dritte Kulturnation: zu ihr gehören jene, die mehr im im bescheidenen Alltag und im Untergrund und jenseits der medialen Aufmerksamkeit an einer besseren Welt und für eine bessere Welt arbeiten. Das sind aber gleichzeitig auch jene, die dann von den anderen beiden Kulturnationen als "Gutmenschen", "linkslinke Chaoten" oder "Ökoemanzen" angegriffen werden.
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Danke, kannte ich schon.
Ich halte den "Heimat-Aspekt" aber für unbedeutend. Ob da Töchter stehen, kratzt aus Sicht des Heimat-Empfindens vermutlich niemanden.
Es ist auch lustig, wie sehr man hier augenscheinlich fassungslos nach Erklärungen und Motive sucht, wo es im Grunde doch sehr banal ist (was viele Journalisten berufsbedingt wohl nicht so auf sich beruhen lassen wollen).
MMn. kommt an erster Stelle, dass HH vor allem in der Vergangenheit keine wirklich elegante Performance hingelegt hat und bei vielen mit ihrer Art (die überhaupt nicht professionell wirkt) sauer aufgestoßen ist - ganz besonders bei jenen, die generell politische Aggression gegen vermeintlich linke PolitikerInnen entwickelt haben.
Bildungspolitik und Frauenpolitik sind allerdings keine Themen, an denen sich die dumpfe Wut entladen könnte, weil man dazu ja auch ein wenig Fachwissen bräuchte, aber bei der Hymne fühlt sich auch der Dümmste kompetent genug, seinen Schleim los zu werden.
Liebe Frau Brodnig,
ich würde mich über ein Gespräch freuen, inhaltlich ob und inwieweit Sie sich eine Teilnahme (Kurzreferat) an einem Workshop des 16. Österreichischen Journalistinnenkongresses vorstellen könnten!
Oder auch Ihr Buch präsentieren!
Wir arbeiten hier thematisch mit Daniela Kraus und Meral Akin-Hecke zusammen!
Ich freue mich auf Ihre Antwort,
herzlichst
Monika Posch
Liebe Frau Posch,
habe Ihnen gerade ein E-Mail geschrieben. Freue mich über die Anfrage und bin gerne für ein Gespräch erreichbar!
Besten Gruß,
Ingrid Brodnig
Michel Reimon hat sich einmal in einem Blogpost in die Richtung geäußert, daß alle Menschen, die in Politik gehen, sich der ungenierten Öffentlichkeit und ungefilterten Meinungsäußerung bewußt sein müssen und es in der Regel auch sind. Wenn wir zudem berücksichtigen, wie die Parlamentarier und Politiker untereinander Umgehen (der Deutsche Roger WIllemsen hat ein analytisches Protokoll des Berliner Bundestags kürzlich vorgelegt), dann sehe ich die Gefahr, daß Frau Heinisch-Hosek künftig schweigsamer ist, eher nicht gegeben.
Ich könnte jetzt zynisch sagen, daß in Europa es schon zu lange keinen ordentlichen Schießkrieg mehr gegeben hat, in dem die Menschen ihr Mütchen hätten kühlen und ihre überschüssige negative Energie hätten ableiten können, Leider zeigt die Erfahrung, daß Aggression ein nichtversiegender Quell menschlichen Handelns ist.
Bedenklich finde ich vor allem aber, daß diese Unverhältnismäßigkeit der Reaktionen im digitalen Raum dazu führt, daß mehr über die Unverhältnismäßigkeit der Reaktionen im digitalen Raum debattiert wird, als über die Sache selbst oder wenigstens die Ursache dieser regelmäßig wiederkehrenden Ausbrüche.
Umberto Eco hat einmal, ich glaube: im "Foucault'schen Pendel", dazu geraten, nie mit Idioten zu diskutierten, denn es bestehe die Gefahr, "die Leute könnten den Unterschied nicht feststellen". Und ich halte weder die Haltung des Barden gegenüber der neuen Bundeshyme für sonderlich professionell, noch die Reaktion der Grünen Frauen oder eben der Bildungsministerin. Da treffen lauter Trotzköpfchen aufeinander.
Das Problem jeder österreichischen Bundesregierung war und ist, daß sie abgesehen vom vier- und fünmfjährigen Urnengang sich eher wenig für die Meinungen und Haltungen derer interessieren, die sie eigentlich repräsentieren. Die Gleichstellungspolitik in ihrer Gesamtheit empfinden - zu Recht oder Unrecht - viele Menschen als "von oben nach unten" diktiert. Es fehlt an Rückversicherung und Einbindung der Bevölkerung, was es dann schreienden Postern und schreienden Popoulisten leicht macht, sich als "Volkes Stimme" zu geben.
Ich vermute, gemeint ist dieser Beitrag von Michel Reimon: http://www.reimon.net/2014/01/25/die-krankung/ Den fand ich auch sehr spannend, wobei ich ihn etwas anders interpretierte: Nämlich dass man als Politiker natürlich eine dicke Haut braucht, aber dass es einen schon nachdenklich stimmen kann, wie dick diese Haut mitunter sein muss.
Ja, stimmt, auch die - doppelte - Interpretation. Reimons Beitrag verstehe ich auch als Warnung und damit auch als Diskurskritik.
Wir brauchen natürlich auch eine Debatte über die Debattenunkultur, wie Roger Willemsen in seinem Buch aber zeigt (oder zu zeigen sich anschickt), ist diese auch Produkt fehlender demokratischer und partizipativer Diskurse, die tatsächlich etwas bewirken; Wenn eine Gesetzesvorlage ins Parlament kommt, ist schon so gut wie alles ausgehandelt und entschieden, eine echte Aussprache, die etwas verändern könnte, findet nicht statt.
Ohne jetzt die "Strukturkarte" ziehen zu wollen, sind diese Angriffe ad personam und Schreiattacken in Großbuchstaben auch von der erstarrten repräsentativen Demokratie mitverurdacht.
Ich finde den Artikel sehr gut.
Ein eventueller Antifeminismus wurde aber provoziert.
Auch ich hoffe, dass BM Heinisch-Hosek weiterhin die ihr wichtigen Themen vermittelt.
(Frei nach dem Motto: "Wenn ich sonst keine Sorgen habe ...)
Entlarvung ist manchmal wichtig.
Vielen Dank! Zur Entlarvung fällt mir jedoch ein - ganz anderes - englisches Sprichwort ein: Ignorance is bliss. Manchmal geht's einem vielleicht sogar besser, wenn manche Dinge ohne Kenntnisnahme an einem vorüberziehen.
Yep, auch hier ist ein Beitrag zu finden.Ein kleiner privater neuer Blog
pipabloggt.wordpress.com
Im Übrigen: Grenzgenial, Dein Beitrag !