How to fight online hate – mein Talk von TEDxLinz (Video & Transkript)
Dieses Thema ist mir wichtig: Ich habe für TEDxLinz zusammengefasst, warum es zu so viel Hass im Internet kommt und wie man dagegen vorgehen kann
Denn Tag für Tag erleben wir online Hass und Häme und ich glaube, dass das einige Menschen besorgt. Danke an das Team von TEDxLinz, dass ich zu Wort kommen durfte!
Hier das Transkript:
Ich muss mich zuallererst bei Ihnen allen entschuldigen, weil ich ein bisschen nachdenklicher reden werde, weil ich über die dunkleren Facetten des Internets spreche. Auch die gibt es.
Ich stehe heute hier, weil mir nicht behagt, wie wir online miteinander redenIch stehe heute hier, weil mir nicht behagt, wie wir online miteinander reden, wie einzelne Menschen, Gruppierungen und Meinungen niedergemacht werden und viel zu oft die Rüpel den Ton angeben. Die Menschen, die man im Englischen als Bullys bezeichnen würde, als diejenigen, die sich groß fühlen, wenn sie andere klein machen.
Ich will Ihnen ein ganz ein aktuelles Beispiel nennen, kürzlich hielt Emma Watson eine Rede vor der UN. Die Schauspielerin ist auch die UN-Botschafterin für Frauenrechte. Und sie erzählte aus ihrer ganz persönlichen Sicht, warum sie eine Feministin ist und wie sie schon von klein auf beobachtete, dass Burschen eine Spur anders behandelt werden als Mädchen, dass Frauen später eine Spur anders behandelt werden als Männer. Sie sagte: “Ich glaube, es ist mein Recht als Frau, dass ich die gleiche Bezahlung wie meine männlichen Kollegen bekomme. Ich glaube auch, dass ich gesellschaftlich den gleichen Respekt verdiene.” Für sie ist das ein Menschenrecht und sie lud auch alle Männer ein, gemeinsam mit ihr für dieses Menschenrecht zu kämpfen.
Und dann sagte sie einen Satz, der hat mich sehr beeindruckt. Diese weltberühmte Schauspielerin, die sicherlich überall auftreten kann und überall Gehör findet, sagte: Sie dachte sehr lange nach, ob sie diese Rede halten soll, ob sie die Richtige dafür ist. Und sie kam dann zum Schluss: “Wenn nicht ich das sage, wer sagt es dann? Und wenn ich das nicht jetzt sage, wann wird das gesagt?”
Mir ist es so dabei gegangen, dass ich so richtig Gänsehaut bekommen habe. Und ich habe gedacht: Boah, tolle Rede, ich glaube, viele Menschen haben das ähnlich gesehen. Aber nicht alle.
Wir beobachteten prompt wieder etwas, das man als Hass und Häme im Internet bezeichnen kannUnd jetzt komme ich zu meinem eigentlichen Punkt: Wir beobachteten prompt wieder etwas, das man als Hass und Häme im Internet bezeichnen kann. Nur zwei Beispiele: Auf der Diskussionsplattform 4chan, die für ihren argen Ton berühmt ist, schrieb einer: “Feminismus ist wie Krebs”. Und was machen wir mit Krebs? Das ist ein Geschwür, das schneiden wir weg. Und in Österreich auf, der Webseite des Standard, schrieb einer im Forum über Emma Watson: “Darauf hat die Welt gewartet”. Und eine andere kommentierte gleich daneben: “Was für eine Lebenserfahrung hat die denn?” Soll heißen: Was pudelt sich die da auf?
Manchmal scheint mir, als sei der Hass und die Häme im Internet grenzenlos. Nicht nur bei wichtigen gesellschaftlichen Themen wie dem Feminismus und der Gleichstellung, nein, auch bei komplett lächerlichen Sachen wie bei MP3-Playern.
Wahre Geschichte: Ein Journalist schrieb in einer Onlinezeitung eine Rezension über einen MP3-Player und ein Leser antwortete ihm mit den Worten dann: “Lieber David, zuallererst möchte ich sagen, du redest nur Scheiße”. Es geht hier um einen MP3-Player. Ich bin mir nicht sicher, ob die Rezension eines MP3-Players es wert ist, Menschen aufs übelste zu beleidigen. Und tatsächlich beobachten wir, dass das aber dauernd passiert. Dass Menschen im Internet eine Spur enthemmter, eine Spur ungezügelter und auch aggressiver werden.
Es gibt Erklärungen aus der Psychologie und Verhaltensforschung, warum das so ist. Die wichtigste Theorie ist der Online Disinhibition Effect. Zu Deutsch der Online-Enthemmungs-Effekt, dieser Begriff wurde von dem Psychologen John Suler geprägt, er nennt auch mehrere Faktoren, die dazu führen, die die Enthemmung im Netz fördern. Ich möchte nur zwei davon nennen. Erstens: die Anonymität. Die Anonymität ist natürlich ein Grund, warum Menschen sich etwas leichter tun, wenn sie ausfällig werden,. Wenn man nicht mit seinem eigenen Namen dazu stehen muss, tut man sich leichter. Aber den zweiten Faktor finde ich noch eine Spur interessanter. Der zweite Faktor ist die Unsichtbarkeit im Internet.
Jetzt werden Sie vielleicht fragen: Warum unsichtbar? Das ist kompletter Blödsinn, ich werde ja nicht unsichtbar, weil ich hinter der Tastatur sitze. Gemeint ist damit, dass ich mein Gegenüber nicht sehe, seine Stimme nicht höre. Im Internet kommunizieren wir großteils schriftlich, natürlich können wir Videokonferenzen via Skype halten, aber meistens tun wir das nicht. Meistens kommunizieren wir über die Tastatur und dabei fallen wesentliche non-verbale Signale weg: Der Augenkontakt, die Stimme, die Gestik.
Der Augenkontakt fördert die Empathie, doch im Netz haben wir meistens nicht AugenkontaktWenn ich den Herren in der ersten Reihe, der gerade etwas tippt und einen grauen Schal trägt, anschaue und ihn beleidige und ich sehe ihn, dann sehe ich mit einem Blick, wie er darauf reagiert. Ich sehe, wenn er beschämt seine Augen abwendet oder wenn er mich ganz schockiert anschaut und sich denkt: Oh Gott, was passiert mir jetzt gerade? Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass ich bereits in dieser Sekunde mir denke: Oh je, da bin ich vielleicht zu weit gegangen. Das ist auch nur ein Mensch und vielleicht hätte ich meine Kritik, meine Meinung sanfter formulieren können. Das erleben wir, wenn wir uns von Angesicht zu Angesicht sehen. Der Augenkontakt fördert die Empathie. Das zeigten übrigens auch die israelischen Forscher Noam Lapidot-Lefler und Azy Barak in einer Studie.
Der Augenkontakt fördert die Empathie, doch im Netz haben wir meistens nicht Augenkontakt. Wir haben keine Mimik und Gestik und auch ein Smiley kann kein Lächeln ersetzen.
Was also tun? Meistens kommen dann sofort die Rufe nach dem Ende der Anonymität. Der Gedanke ist, schaffen wir die Anonymität im Internet ab und dann sind alle Probleme gelöst. Ich habe ein Buch über dieses Thema geschrieben und kam zum Schluss, das stimmt so nicht. Die Anonymität ist nämlich nicht der einzige Faktor, warum Menschen oft eine Spur ruppiger online werden. Schauen Sie sich nur Facebook an: Auch dort findet man mitunter unangenehme Dinge, findet man manch ein Hassposting.
Nein. Ich glaube, wir müssen etwas tiefer gehen und die Architektur des Internets überdenken und unseren Umgang damit. Wir mach es nämlich viel zu Oft den Rüpeln zu einfach.
Ein Beispiel: Internetforen haben sich eigentlich seit den 90er-Jahren nicht wesentlich weiterentwickelt. Gehe ich heute in ein Internetforum, ist es meistens so, dass ich als Oberstes den neuesten Kommentar sehe. Das Forum wird also chronologisch gereiht und das hilft jenen, die gar nicht diskutieren wollen sondern nur die anderen zutexten.
Nehmen wir an, ich poste hundert Mal in einem Forum, dann bin ich 100 Mal an erster Stelle, ganz oben, prominent sichtbar. Aber was ist, wenn ich nur einmal poste, weil ich eigentlich nur eine Sache zu sagen habe, und wenn ich diesen Punkt dann eingebracht habe, dann passt es für mich, dann habe ich meinen Beitrag geleistet? Dann poste ich einmal und ich bin nur einmal oben. Ich bin nur ganz kurz oben sichtbar. Aber ist meine eine Wortmeldung, denn so viel weniger wert als die Wortmeldung des anderen, der auf Teufel komm raus hundert Mal postet?
Technik ist nur ein Teil der Lösung. Das Entscheidende ist, dass Webseitenbetreiber Verantwortung übernehmenGenau solche Systeme helfen jenen, die extrem aggressiv kommunizieren und eigentlich die anderen nur niedertexten wollen. Die gute Nachricht ist aber: Das müsste überhaupt nicht so sein, es gibt bereits Webseiten, die das ganz anders praktizieren. Ein gutes Beispiel ist das amerikanische Blog Gawker, das hat eine andere Reihung eingeführt, dort wird nicht mehr der neueste Kommentar ganz oben angezeigt, sondern man hebt die spannendsten Diskussionen hervor. Und Gawker versteht als spannendste Diskussion jene Wortmeldungen, die oft geteilt, empfohlen, diskutiert wurden oder wo auch die Journalisten der Webseite selbst mitdiskutiert haben. Die Idee ist also, dass man jene Wortmeldungen hervorhebt, die vielleicht auch für die meisten User interessant sind. Und dass man vor allem die Wortmeldungen, die destruktiv sind, etwas stärker ausblendet, etwas weiter nach hinrein bringt – allein das hilft schon, allein so ein System fördert bereits Verantwortung.
Aber Technik, Technik ist nur ein Teil der Lösung. Das Entscheidende ist, dass Webseitenbetreiber Verantwortung übernehmen, dass es eigentlich ganz normal wird, dass man die eigene Community vor den Rüpeln beschützt, dass man User in Schutz nimmt vor denen, die offensichtlich zu weit gehen. Und es gibt auch hier Orte, wo das bereits passiert.
Zum Beispiel die deutsche Wochenzeitung die Zeit, auf deren Online-Ausgabe wird tatsächlich jeder der 16.000 Kommentare, die in der Woche gepostet werden, gelesen. Die Zeit Online hat ein Community-Team, das aus zwei Redakteuren und zwölf Moderatoren besteht. Und die greifen notfalls ein, sind dabei aber extrem transparent. Sie schreiben zum Beispiel, wenn etwas gelöscht wird, warum das passiert. Da steht dann: “Entfernt, da unsachlich.” Oder: “Entfernt, bitte belegen Sie Ihre Aussagen mit seriösen Quellen. Danke, die Redaktion”. Das Ziel ist, dass man den eigenen Lesern auch zeigt, was für eine Debatte man sich wünscht, und klarmacht, wo man die Grenze zieht zwischen einer zulässigen Meinung und einer Verschwörungstheorie oder einer polemischen, untergriffigen Reaktion.
Es ist eine große Leistung unserer Gesellschaft, dass wir lernen, mit unseren Aggressionen so umzugehen, dass wir nicht ständig andere verletzenDie Idee ist dort auch, dass die eigenen Mitarbeiter vorleben, wie eine angenehme Debatte ablaufen kann. Die Mitarbeiter sollen sich auch selbst einbringen und zeigen, wie man miteinander respektvoll diskutieren kann. Ich habe mit David Schmidt, das ist einer der Community-Redakteure gesprochen, der hat mir erzählt, wie sich das dann auswirkt. Ich zitiere ihn, er sagte: “Sobald irgendein Mitglied der Redaktion, sei es auch nur ein Moderator, einen Kommentar verfasst, beruhigt sich jede Debatte. Zumindest ein Stückweit, zumindest eine Zeitlang. Ich glaube, es liegt daran, dass die Leser erst einmal vor diese Wand gestellt sind, die Seite wirkt irgendwie kalt, unmenschlich, das ist ein Produkt. Das lese ich und dann fange ich an, zu zetern. Sobald da aber ein Mensch ist, der sagt, dass er sich Gedanken dazu gemacht hat, gehe ich ganz anders damit um.”
Ich möchte den letzten Satz noch einmal wiederholen, weil ich ihn so schön finde. Er sagte: “Sobald da aber ein Mensch ist…” Da sind wir wieder beim Gefühl der Unsichtbarkeit. Es klingt absurd, aber die verschriftlichte Kommunikation des Internets führt tatsächlich dazu, dass man zu leicht vergisst, dass der andere auch nur ein Mensch ist. Und darum braucht es Tools und Mechanismen, die das wieder in Erinnerung führen und auch die Empathie fördern.
Und jetzt komme ich zu meinem letzten Punkt: Warum ist das wichtig?
Man könnte jetzt auch sagen, ist doch egal, wenn sich die Leute online ein bisschen ruppiger verhalten, ein bisschen aggressiver als sonst zueinander sind. Oder vielleicht ist es sogar interessant zu sehen, welche Aggression, welche bösartigen, auch dunklen Gedanken in den Menschen drinnenstecken – was man sonst nicht sieht.
Ich glaube, diese Argumentation ist falsch. Ich persönlich will zumindest nicht jegliche Aggression sehen, die in den Menschen dringesteckt, ich glaube, es ist eine große Leistung unserer Gesellschaft, dass wir lernen, mit unseren Aggressionen so umzugehen, dass wir nicht ständig andere Menschen verletzen. Und das sollten wir eigentlich auch im Internet tun.
Und noch wichtiger ist meines Erachtens, dass wir in einer Zeit leben, in der immer mehr gesellschaftliche Debatten, immer mehr gesellschaftliche Fragen im Internet ausgehandelt werden. Und da stellt sich die Frage: Was bedeutet es für die Online-Debatte, wenn diese immer von Beschimpfungen und Beleidigungen überschattet wird? Wirkt sich das irgendwie auf die Sichtweise der Menschen, auf die Einstellungen der Menschen aus? Hat das einen Effekt?
Genau das fragten sich auch Forscher der University of Wisconsin, die eine große Studie machten und 1100 Menschen befragten. Diese 1100 Probanden sollten zuerst einen Blogeintrag über Nanotechnologie lesen, der ziemlich sachlich verfasst war, und darunter dann die Kommentare. Die eine Hälfte las Kommentare, in denen zwar eifrig, aber ohne Schimpfworte diskutiert wurde. Und die andere Hälfte las die exakt gleichen Kommentare, nur mit einem Unterschied: Es wurden ganz geschickt Schimpfworte miteingewoben. Zum Beispiel kam ein Argument, das die anderen auch lasen, nur dahinter stand zusätzlich der Satz: Wer das nicht versteht, ist ein Idiot.
Was aber, wenn diese Hasspostings und dieser Spott dazu führen, dass ihr berechtigtes Anliegen desavouiert wird?Die Forscher verglichen diese beiden Gruppen, um sich anzusehen, ob die dem Thema Nanotechnologie dann anders gegenüberstehen und sie nannten ihre eigenen Ergebnisse “verstörend”. Denn die Schimpfpostings führten dazu, dass die Befragten dem Thema Nanotechnologie viel negativer gegenüberstanden. Egal, was im Artikel wirklich drinnenstand. Und das Gelesene wurde viel negativer interpretiert, wenn darunter Beleidigungen auch zu finden waren. Das legt den Schluss nahe: Ich kann tatsächlich ein Thema vergiften, nicht indem ich Argumente verwende, nein, nur Beleidigungen. Die reichen schon. Und die Forscher nannten das sehr griffig den “Nasty Effect”. Den fiesen Effekt, weil es eigentlich total fies ist, dass ich nicht mit Argumenten gewinne, mich durchsetze, sondern nur mit der Tonalität.
Mich persönlich hat das sehr zum Nachdenken gebracht. Ich möchte nur an Emma Watson erinnern. Diese Frau stellt sich hin und sagt, mir ist Feminismus wichtig, ich glaube, es ist ein wichtiges Anliegen in unserer Gesellschaft, dass Männer und Frauen die gleichen Rechte und Möglichkeiten bekommen. Und sie erntet im Internet auch Spott und Hass dafür.
Was aber, wenn diese Hasspostings und dieser Spott dazu führen, dass ihr berechtigtes Anliegen desavouiert wird? Wenn das tatsächlich mit den Ausschlag gibt, dass Feminismus zum Beispiel diskreditiert wird – nicht mit Argumenten, mit Spott. Die Gefahr ist also, dass hier einzelne Themen kaputtgeredet werden mit Aggression, nicht mit Argumenten.
Und in einer Zeit, in der wir immer mehr unserer demokratischen Debatten im Internet ausleben, halte ich das für riskant.
Das ist der Grund, warum ich heute hier stehe und warum ich es für wichtig empfinde, dass wir auch im Internet auf Augenhöhe miteinander diskutieren können. Ich persönlich glaube auch, dass immer mehr Menschen das ähnlich sehen und dass sogar immer mehr Webseitenbetreiber und Plattformen erkennen, dass es wichtig ist, Verantwortung zu übernehmen und für einen respektvolleren Ton zu sorgen.
Denn es geht hier nicht um einzelne Befindlichkeiten oder um die Zukunft einzelner Webseiten. Es geht um eine ganz zentrale Frage: Wie wollen wir im 21. Jahrhundert miteinander diskutieren?
Und wer entscheidet das, wenn nicht wir? Und wann diskutieren wir das, wenn nicht jetzt?
Danke schön.
Weitere Links:
– Wer sich für UN-Initiative von Emma Watson HeForShe interessiert, findet hier weitere Infos: HeForShe.org
– Mehr Infos zum Thema Aggression im Netz, und was die Hintergründe sind, findet man in meinem Buch “Der unsichtbare Mensch”
Das YouTube-Video findet man auch hier, das obige Bild ist ein Screenshot daraus. Dank an TEDxLinz
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Erstmal: Danke für diesen schönen Überblick!
Mir scheint, Kommentare werden momentan fast nur als lästiges Service gesehen das aus rechtlichen Gründen beaufsichtigt werden muss.
Dabei könnte man das Ganze auch als gratis bereitgestellten user-generated content sehen der die Homepage der Zeitung stark aufwertet.
In Österreich wäre derStandard.at ein Beispiel: Mit ein bisschen Filtern und/oder blocken ist deren Kommentarbereich oft äußerst interessant. Gerade bei technischen Artikel (die oft selbst eher schwach sind) oder zu witzigen Artikeln, sind die Kommentare schon ein echtes Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zu anderen Seiten ohne aktive Community.
Es gibt Benutzer, die können mal trollen. Diese kann man ermahnen, mit ihnen darüber reden und sie evtl. auf den rechten Pfad bringen. Bei echten trollen ist das alles vergebene Liebesmühe. Da muss man auch nicht tollerant sein oder irgendwelche Zensurvorwürfe gefallen lassen. Ich vergleiche so etwas gerne mit dem realen Leben.
Beispiel:
Kommt jemand unbekanntes zu mir nach Hause, grölt rum, pöpelt alle anderen Gäste an oder randalliert, dann fliegt er er sofort raus. Kommt der wieder, hole ich die Polizei. Es ist nicht meine Aufgabe dem Typen Manieren beizubringen. Ich bin weder seine Eltern noch sonst eine dafür verantwortliche Person. Und es ist auch nicht meine Aufgabe, dass er sich an Gesetze hält, für derartige Verstöße ist die Polizei da, auch im Netz.
Meine Seite ist wie meine Wohnung, dort habe ich das Hausrecht und das sieht bei mir vor, dass man sich zivilisiert benimt. Ich muss und werde in meinen vier Wänden keine Arschlöcher, Kriminelle oder gewaldbeeite Randallierer dulden. Und so wie man auch im analogen Leben derartige Typen sofort vor die Tür setzt und/oder die Polizei benachrichtigt, so ist es auch im digitalem Netz. Denn ob die realen vier Wände oder das Internet, die Arschlöcher/Trolle sind in beiden Welten die selben.
Entschuldigung, es sieht langsam nach absichtlich kontrollierte ZENSUR mit der Ausrede von Anonymität aber in WAHRHEIT versucht man schon seit Jahren dies zu zensieren. Wenn man beleidigt wird, dann muss man sich ändern oder sich fragen was an sich nicht gemocht wird dass die Leute die Person beleidigen. Die Beleidigung ist zuerst geprägt von Unzufriedenheit der Massen und dies hat immer ein Grund und zwar demokratisch gesehen werden die Massen entscheiden wer akzeptiert wird und wer nicht und zwar als Führer oder Orator der Gesellschaft. Zur Zeit sind viel unwichtigen Personen die nur bezahlt sind die Massen zu stören und plötzlich kommen auch die Antworten. Also die Reaktion der Massen kann man nicht ignorieren oder als rassistische bezeichnen weil als soziale Gerechtigkeit alle Menschen die etwas nicht akzeptieren werden dann laut hier die Analyse als RASSISTEN bezeichnet und auch weiter beschimpft oder ganz isoliert. Man kann die Rechte der Menschen nicht entfernen nur weil ein paar politiker oder Zeitungen dies nicht mögen wenn das Volk sie beleidigt oder kritisieren, also jeder Mensch hat das Recht seine Meinung mit oder ohne BGB zu äußern und die Äußerung kann stören aber muss man sich fragen was störend war und nicht sofort alle als Rassisten zu beschimpfen. Wenn man unsere politiker analisiert dann darf keiner von ihnen an der Macht nicht stehen, die haben und belogen und verraten also die sind laut Gesetzt trotzdem Rassisten und verachtend weil die sich überhaupt nicht um unsere Problemen kümmern. Seit dem diese invasoren nach DE kamen, haben unsere politiker alles vergessen, die Arbeitslosigkeit, die Arbeitsplatzbeschaffung, der Arbeitgeber zeigen auch keine Interesse mehr für Arbeitslosen, Griechenland ist super glücklich, der euro ist stark wie eine tote Maus..., wir sind am ENDE und wir werden STÄNDIG abgelehnt mit solchen Kleinigkeiten ABSICHTLICH damit die HAUPTTHEMEN zu vergesen, ABLEHNUNG VON WAHRHEIT. Das ist die Taktik...
Natürlich ein klares Nein dazu. Man kann sehr lange darüber diskutieren wie man diskutieren sollte aber abdrehen käme ja einer Diktatur gleich. Demokratie haben wir ja ohnedies keine mehr. Aber die Kommis abzudrehen ist ein absoluter NO Go! Danke für deinen Gedankenanstoß. LG Sabine
Danke! Toller Beitrag!
Vielen Dank, ich freue mich über das Feedback!
Interessanter Beitrag , doch habe ich nicht die Möglichkeit mich aus solch negativen Postings zurückzuziehen? Ich für meine Person gebe nur Postings, wo ich mich auch "verstanden" fühle. Damit meine ich nicht, das mir automatisch zugestimmt wird, sondern wo das Niveau hoch genug ist, eine Kritik oder andere Meinung zu akzeptieren und darüber sich auszutauschen.
Liebe Waltraud,
ich glaube sich zurueckzuziehen ist nicht das Allheilmittel fuer alle User. Denn die Menschen, die in Foren mit einseitiger Meinungsbildung verkehren, werden systematisch falsch informiert, was zu der angesprochenen Abgrenzung dieser Gruppe fuehrt. Durch die Abgrenzung sind die Mitglieder der Gruppe nicht mehr offen fuer rationale Argumente, da diese ja von der "Luegenpresse" stammen. Eine soche Isolation ist immer gefaehrlich, da die Gruppe von der Realitaet entkoppelt ist. Wenn diese Gruppe entschlossen genug ist, etwas zu bewegen, koennen Phaenomene, wie der IS entstehen (auch, wenn fuer die Entstehung des IS mehrere faktoren zusammengekommen sind, aber am Ende lauft es darauf hinaus, dass eine isolierte Gruppe wild entschlossen war etwas zu bewegen...).
Werte Waltraud Aouida, werter Matthias, danke für die beiden Kommentare! Ich verstehe gut, dass man manche digitalen Diskussionsräume lieber meidet - oft ist das Klima so rau, dass eine sachliche Debatte auch gar nicht möglich ist. Für den einzelnen User mag also ein Rückzug oft sinnvoll sein, für die Gesellschaft als Ganzes ist das aber riskant. Ich teile Matthias Sorgen, dass ein Rückzug genau den Falschen nützt - jene, die sich über diese Polarisierung freuen. Dazu eine Ergänzung: Manche Gruppen versuchen bewusst, einige öffentliche Diskussionsräume einzunehmen und mit ihrer Meinung zu besetzen. Zum Beispiel sind Antifeministen im Netz sehr aktiv und posten leidenschaftlich (und oft sehr aggressiv) unter Artikeln, in denen es um Frauenrechte und um Feminismus geht, den sie ablehnen. Das raue Diskussionsklima führt dazu, dass sich einige Menschen abwenden und lieber anderswo (oder nur im privaten Raum) weiterdiskutieren. Diese Taktik wird auch als „Silencing“ bezeichnet: Man ist so grob und so rüpelhaft zu anderen, dass diese einfach nicht mehr das Wort ergreifen wollen - und somit sollen auch andere Sichtweisen letztlich ausgeblendet werden. Zum Teil funktioniert diese Strategie. Was also tun? Ich finde es wichtig, dass Webseitenbetreiber und Onlinemedien mehr Verantwortung für den Umgangston auf ihrer Seite übernehmen und auch stärker die Diskussion vor der Entgleisung bewahren. Solche Räume gibt es, zum Beispiel hat „Zeit Online“ ein sehr gut moderiertes Forum. In anderen Worten: Ich finde es wichtig, dass digitale Räume verteidigt und geschaffen werden, in denen Menschen respektvoll miteinander diskutieren. Übrigens verstehe ich Ihre Formulierung mit dem „verstanden werden“ sehr gut: Das Entscheidende ist nicht, dass man überall einer Meinung ist, sondern dass man in der Lage ist, sachlich und fair miteinander zu diskutieren.
Meine persönliche Ansicht~Meinung~Antwort zu dem Text: http://muli.nl/blog/20160121091722.html
Werter Emanuel, danke für die Reaktion. Wir sind uns offensichtlich nicht überall einer Meinung, aber es freut mich nichtsdestotrotz, dass Sie so gründlich auf die einzelnen Überlegungen eingegangen sind. Zu Ihrer Antwort, im Kern entnehme ich daraus drei Einwände: Erstens haben Sie Recht, dass mein Vortrag nur ein sehr eingeschränktes, gut gebildetes Publikum erreichen wird und oftmals jene Menschen, die ganz ähnlich sind wie ich, die in der gleichen Blase sitzen wie ich. Das gibt mir, ehrlich gesagt, oft zu denken auf und die perfekte Antwort auf diese Filterblase habe ich nicht. Ich glaube aber, dass allein im letzten Jahr dieses Thema ungeheuer breitenwirksamer geworden ist. Ich habe im Jahr 2014 ein Buch über Anonymität und Diskussionskultur im Internet veröffentlicht und merke, wie mehr und mehr Menschen über dieses Thema auch reden wollen. Das ist zwar womöglich noch immer eine Minderheit (vielleicht auch nicht), mein Eindruck ist jedenfalls, das Bewusstsein wächst. Zweitens: Wenn ich Sie richtig verstehe, sehen Sie die Gefahr, dass die Debatte hierzu erst recht polarisierend wird (da kämpfen dann quasi die vermeintlich „Guten“ gegen die vermeintlich „Bösen“). Differenzierung ist wichtig, da stimme ich Ihnen zu. Ich warne nur vor der Gefahr, eine Debatte dann als „differenziert“ zu verstehen, wenn sie auch untergriffige oder gar verletzende Wortmeldungen enthält, oder wenn kein Unterschied zwischen belegbaren Fakten und wilden Gerüchten gemacht wird. Nun könnte man natürlich einwenden: Wer entscheidet denn, was ein Gerücht und was ein Faktum ist, was eine zulässige Aussage und was eine Beleidigung? In manchen Fällen ist das tatsächlich nicht leicht zu erkennen. Manchmal aber doch - und dann sollte das auch benannt werden. In diesen Fällen finde ich es in Ordnung, dass wir aggressive oder faktisch falsche Wortmeldungen nicht schützen oder gleichrangig behandeln wie die Wortmeldungen jener User, die sachlicher und fairer diskutieren (sachlich diskutieren bedeutet nicht, dass man einer Meinung sein muss, aber dass einen gewissen Grundrespekt - auch gegenüber Fakten - wahrt). Drittens, zum Thema „Filtern“ möchte ich noch auf diese exzellente Wortmeldung von Armin Wolf hinweisen: https://www.facebook.com/arminwolf.journalist/posts/1161742677170933 Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie meine Antworten nicht zufriedenstellen oder gar umstimmen wird. Ich habe jedenfalls Ihren Beitrag mit Interesse gelesen.
"Nun ist die Wikipedia 15 Jahre alt geworden, ich las neulich eine interessante Zahl dazu: Eine interne Umfrage aus dem Jahr 2011 fand heraus, dass nur einer von zehn Helfern der Wikipedia eine Frau ist. Nur jeder zehnte Wikipedianer ist eine Frau. Erst vor wenigen Wochen brächte der Atlantic einen interessanten Artikel über den Umgang mit Frauen auf Wikipedia. Die Autorin schrieb über das Verhalten mancher Userinnen:
„Um zu verhindern, dass sie Ziel von Belästigungen werden, nutzen manche Wikipedianerinnen geschlechtsneutrale Pseudonyme und vermeiden es, bei ihrem Usernamen irgendeine persönliche Information anzuführen.“
Das ist doch erschütternd, dass Frauen verheimlichen, dass sie eine Frau sind – damit ihnen gegenüber niemand unangenehm wird."
Das passiert, wenn man sich nicht informiert, nicht hinter de Sachen schaut, einfach nur ein paar Sachen ungefiltert abtippt. Dann steht das da und alle glauben es so wie es da steht. Ich könnte jetzt was dazu sagen - aber es hat ja eh keinen Sinn. Wird ja dennoch ignoriert.
Sehr geehrter Markus Cyron, wenn Sie auf einer sachlichen Ebene diskutieren und konkrete Beispiele bringen, wo ich angeblich "nicht informiert" bin oder "ein paar Sachen ungefiltert abtippe", dann gehe ich auch noch gerne darauf ein.
Ich äußere mich mich mal an dieser Stelle, weil ich genau auf das Wikipedia-Thema eingehen will. Gleich vorneweg: Der Umgangton in der Wikipedia ist an einigen Stellen sehr aggressiv, und natürlich gibt es auch immer wieder gezielte Affronts gegen weibliche Benutzer. Das ist äußerst unschön, da bin ich Ihrer Meinung.
Liebe Frau Brodnig, leider sind Sie dann aber in eine Falle getappt, die Sie oben selbst treffend beschrieben haben. Diejenigen Stimmen, die am lautesten sind und am meisten an diversen Stellen kommentieren, werden am ehesten wahrgenommen, das gilt eben auch für die weit verbreiteten Aussagen über die "frauenfeindliche" Wikipedia.
Ich gehöre zu den Frauen, die sich als "Benutzer" eingetragen haben - weil es nämlich für meine Mitarbeit zunächst unwichtig ist, ob ich männlich, weiblich oder sonstigen Geschlechts bin. Wer genaueres über mich wissen möchte, kann mit einem Klick feststellen, dass ich eine Frau bin. Ich habe auch einen geschlechtsneutralen Benutzernamen - nicht weil ich Angst habe erkannt zu werden, sondern weil mir zu dem Zeitpunkt meiner Anmeldung nichts Originelles eingefallen ist, ich aber anonym bleiben wollte.
Wie gehe ich nun mit geschlechtsspezifischen oder sonstigen Angriffen um? Dagegenhalten, nicht abschrecken lassen, sachlich bleiben, im schlimmsten Falle ignorieren oder kontern, aber nicht jammend durch ganze Internet ziehen, wie böse die Frauen doch wieder behandelt worden sind.
Ich fand den Vortrag ebenfalls sehr interessant und freue mich, dass es den hier jetzt auch schriftlich gibt.
Gilt auch als manueller, absichtlich unaufdringlicher Trackback auf meinen Blogeintrag vom heutigen Tag. :) Wenn du möchtest, kannst du den direkten Link ja selbst hinzufügen. Liebe Grüße!
Ich möchte Alnilam hier zustimmen - und dazu sagen: Es gibt übrigens auch männliche Autoren, die sich explizit für einen weiblichen Nick entschieden haben und es gibt weibliche Autorinnen, die gerne austeilen. Wenn man das Thema Frauenfeindlichkeit angehen möchte, sollte man über ausreichend Hintergrundinformationen verfügen. Damit meine ich jetzt nicht die oben beanstandete "Abtipperei" oder speziell Ihren Artikel. Ich meine damit, dass das "System Wikipedia" so komplex ist, dass man zunächst einen Einblick braucht, um auch beurteilen zu können, wann ein Angriff gegen jemanden geht, weil er eine Frau ist - oder wann das praktisch schon zur Wikipedia "same procedure as every day" (unabhängig vom Geschlecht) gehört. Erst dann wird nämlich auch das Thema Frauenfeindlichkeit ernst genommen (und das beziehe ich jetzt nicht ausschließlich auf die Wikipedia, es fällt mir fast tagtäglich auf). Liebe Grüße von einer Autorin der WP